Von Hans-Peter Hauer / HPS
Die ersten Exemplare des neuen Audi Q5 kommen zwar erst zum Frühjahr 2017 per Schiff nach Europa, doch bereits jetzt stand der Mittelklasse-SUV mit den Auftakt-Motorisierungen für den deutschen Markt im äußersten Süden der mexikanischen Halbinsel Baja California erstmals für längere Testfahrten bereit.
Ging der dezente Feinschliff an der Karosserie nahezu unmerklich über die Bühne, blieb bei der Technik für den neuen Q5 kein Stein auf dem anderen. Die Motoren wurden auf sparsamen Verbrauch getrimmt und sollen trotz deutlich mehr Leistung jetzt rund 13 Prozent weniger Kraftstoff verbrauchen. Zudem hat man die Karosserie je nach Modell um bis zu 90 Kilo abgespeckt. Beim Sparen helfen soll auch ein neuer quattro-Antrieb mit "Ultra-Technologie". Dafür hat man den permanenten Antrieb aller vier Räder aus dem ursprünglichen quattro-Prinzip entfernt. Die Technik dieser quasi "Quattro-light"-Version koppelt den Antrieb der Hinterachse immer dann ab, wenn er nicht gebraucht wird und schaltet ihn bei Bedarf wieder zu. Dadurch ist der Q5 jetzt überwiegend mit Frontantrieb unterwegs.
Zum Verkaufsstart im kommenden Frühjahr stehen drei Motoren bereit. Neben dem 2.0-Liter Vierzylinder-Benziner mit 252 PS (185 kW) ist dann auch der 2.0-Liter Vierzylinder-Turbodiesel in zwei Versionen mit 163 PS (120 kW) oder 190 PS (140 kW) verfügbar. Mit den stärksten Motoren für den deutschen Markt stand der neue Q5 jetzt in Mexiko erstmals für längere Ausfahrten zur Verfügung. Mehrere hundert Kilometer Autobahn, kurvige Landstraßen in den Bergen und Pisten mit zum Teil sandigen Passagen boten dafür einen idealen Mix. Erstes Fazit: Dank gesteigerter Motorleistung (bis zu 27 PS) und reduziertem Gewicht geht der neue Q5 jetzt auf jedem Untergrund deutlich dynamischer zu Werke.
Das liegt nicht zuletzt auch am neuen Fahrwerk. Für Federung und Dämpfung hat der Q5 jetzt serienmäßig "Audi drive select" an Bord. Bis zu sieben Einstellungen decken dabei eine breite Spanne von Komfort bis hin zu sportlicher Dynamik ab. Die beiden Fahrmodi lift/offroad und allroad sind dabei speziell für den Einsatz auf unbefestigten Straßen und im Gelände ausgelegt. Für noch mehr Komfort auf der Straße und ein paar Zentimeter zusätzliche Bodenfreiheit im Gelände ist als Option auch eine Luftfederung verfügbar. Dabei verändert ein Steuergerät die Trimmlage der Karosserie in fünf Stufen.
Für den 252 PS starken 2.0-Liter TSFI-Benziner stehen als Höchstgeschwindigkeit 237 km/h im Datenblatt und in der Getriebekombination mit der Siebengang S-tronic eine Beschleunigung auf 100 km/h in 6,3 Sekunden. Trotzdem soll der Verbrauch im Schnitt nach NEFZ-Zyklus im günstigsten Fall bei nur 6,8 Liter auf 100 Kilometer liegen. Auch der 2.0-Liter Turbodiesel mit 190 PS war mit der Siebengang S-Tronic gekoppelt. Für dieses Modell werden in der Spitze 218 km/h angegeben und eine Beschleunigung auf 100 km/h in 7,9 Sekunden bei einem Durchschnittsverbrauch nach NEFZ von 4,9 l/100 km.
Sportliche Fahrwerte
Auf Asphalt liefern sowohl der 252 PS-Benziner als auch der 190 PS-Diesel durchaus sportliche Fahrwerte ab. Beide Motoren überzeugen zudem mit einem satten Drehmoment von 370 bzw. 400 Newtonmeter auch abseits befestigter Straßen. Bleiben noch die nach NEFZ ermittelten eher theoretischen und damit praxisfremden Verbrauchswerte, die lediglich als Anhaltspunkt dienen können. Einen höheren Verbrauch im Gelände kann man dagegen getrost außer acht lassen, denn nur ganz wenige Q5 werden überhaupt jemals abseits befestigter Straßen bewegt. Dagegen dürfte sich die erwartete Einsparung durch die abgespeckte "ultra-Technologie" wohl eher im unteren Zehntel-Liter-Bereich bewegen. "Praxisbereinigt" (mit entsprechender Beladung, einem Strecken-Mix aus Stadtverkehr, Landstraße und schnellem Reiseverkehr auf der Autobahn) dürfte der durchschnittliche Verbrauch auf 100 Kilometer für den 252 PS-Benziner wohl eher bei 7,8 bis 8,8 Liter liegen und für den 190 PS-Diesel bei rund 6,0 bis 7,5 Liter.
Damit dürften beide Motoren aber schon an den Verbrauchswerten für das neuen Q5-Flaggschiff 3.0 TDI kratzen, für das Audi wohl erst zur Jahresmitte 2017 die Fahr- und Verbrauchswerte benennt. Das Topmodell hat allerdings einen 3.0-Liter Sechszylinder-Turbodiesel mit 286 PS (210 kW) unter der Haube und stemmt 620 Newtonmeter bereits bei 1.500 Umdrehungen in den Antriebsstrang. Mehr Hubraum und mehr Zylinder machen hier den Unterschied. In Kombination mit einer Achtstufen tiptronic beeindruckt der bullige 3.0-Liter TDI in allen Fahrsituationen durch eine souveräne Kraftentfaltung. Das senkt die Drehzahl und damit den Verbrauch. Und nur in Verbindung mit dem 3.0-Liter TDI kommt auch weiterhin der permanente quattro-Antrieb zum Einsatz.
Für den neuen Q5 findet sich bisher aber erst ein Modell in der Preisliste. Ab 45.100 Euro liefert Audi das Modell mit 2.0 TDI-Motor (163 PS), quattro-ultra-Antrieb und Siebengang S-tronic Getriebe. Längere Lieferzeiten für den sportlichen SUV gelten aber schon jetzt als sicher.
Nach seiner Premiere 2008 wurde der Audi Q5 vom Start weg zum Bestseller, der für mehrere Jahre als weltweit meistverkauftes SUV das Segment der Premium-Mittelklasse dominierte. Bislang wurden in Deutschland, China und Indien rund 1,6 Millionen Exemplare gebaut, und bis zuletzt sorgte die Nachfrage für stabile Absatzzahlen. Jetzt läuft im neuen Audi-Werk in Mexiko die zweite Q5-Generation vom Band und soll diese Erfolgsgeschichte möglichst nahtlos fortsetzen.
Brancheninsider