Crosstrek? Was nach einer neuen Subaru-Baureihe klingt, ist in Wahrheit ein alter Bekannter. Bislang hörte der auf Offroadtauglichkeit getrimmte Ableger des Kompaktmodells Impreza hierzulande auf den Namen XV. Von dem konnte Subaru seit 2012 in zwei Generationen weltweit 2,2 Millionen absetzen. Den Großteil in den USA, 127.000 Exemplare in Europa. Anfang 2024 folgt die nun auch hierzulande in Crosstrek umbenannte und optisch sowie technisch in vielen Punkten modernisierte Generation 3.
Der neue Crosstrek basiert auf der Plattform des Vorgängers XV. Entsprechend bleibt der Wiedererkennungswert hoch. Die Neuauflage ist mit 4,50 Meter Länge geringfügig gewachsen, mit 1,60 Meter in der Höhe leicht geschrumpft, während der Radstand um einige Millimeter zulegen konnte. Der Innenraum ist wie bisher für alle Alltagsaufgaben ausreichend geräumig. Der Kofferraum lässt sich bei Bedarf auf knapp über 1.300 Liter vergrößern. Auffälliger sind die Änderungen beim Styling. Die Kunststoffrahmung um die dreidimensionaler ausgeformten Radhäuser sind eckiger und vorne mit Luftschlitzen verziert. Die Scheinwerfer und Heckleuchten sind plastischer geformt, was dem Fahrzeug zusammen mit dem größeren Hexagon-Kühlergrill und dynamischer wirkenden Front- und Heckschürze mehr Charakter und Wertigkeit verleiht. "Dynamic x Solid" nennt Subaru diese neue Designsprache.
Subaru Crosstrek
BildergalerieAls deutlichen Fortschritt erlebt man die neugestaltete Mittelkonsole. Statt der bisher zwei kleineren Screens füllt diese nun ein für den Fahrer gut erreichbarer, großer Full-HD-Touchscreen mit 11,6-Zoll-Bildschirmdiagonale. Das Infotainmentsystem bietet das übliche Arsenal an Funktionen sowie Konnektivitätslösungen wie Apple Carplay und Android Auto. Außerdem lassen sich über den Bildschirm viele Fahrzeugfunktionen wie etwa die Klimaanlage steuern. Besonderheiten sind eine Bildschirmsperrfunktion per PIN-Code und eine Benachrichtigungsfunktion an das Smartphone des Besitzers, sollte der Wagen einen vordefinierten Bereich verlassen. Eine weitere Besonderheit des Crosstrek ist die optional bestellbare Navigation mit "what3words"-Funktion, bei der die Weltkarte in 3x3 Meter große Punkte unterteilt ist, die jeweils einen unverwechselbaren Namen aus drei Wörtern tragen.
Doch bei der "what3words"-Funktion geht es weniger um das Entdecken bekannter Adressen als vielmehr um eine Orientierungshilfe in entlegenen Gegenden. In diese soll der Crosstrek dank seiner gegenüber Unebenheiten toleranten Auslegung problemlos vordringen können. Hauptzutaten für seine Geländekompetenz sind erhöhte Bodenfreiheit (22 cm), ein gegenüber gröberen Unebenheiten angenehm tolerantes Fahrwerk, ein permanenter Allradantrieb mit aktiven Torque Vectoring sowie eine optimierte Regelelektronik, die selbst kniffeligen Passagen ihren Schrecken nimmt. X-Mode heißt das Offroad-Assistenzsystem, das unterhalb von 40 km/h automatisch aktiv wird.
Offroad: Test auf Bergauf- und -abfahrten
Auf einem Testgelände im Burgenland konnten wir recht entspannt mit dem Crosstrek Bergauf- und -abfahrten meistern, auf die sich Fußgänger nicht trauen würden. Und dabei muss der Fahrer nicht einmal besondere Offroad-Erfahrungen mitbringen, denn die Bergabfahrhilfe regelt vieles automatisch. Bei steilen Downhill-Passagen muss man sich lediglich aufs Lenkrad stützen und die Richtung vorgeben. Sollte es bei der Offroad-Tour die Windschutzscheibe einstauben, sorgen künftig drei statt der bisher zwei Waschdüsen für klare Sicht. Auch das Anfahren gegen einen Bordstein kann die Regelelektronik erleichtern. Der Gasfuß muss lediglich draufhalten, den Rest macht die Technik. Ein besonderes Feingefühl oder sensibles Spiel von Gas und Kupplung waren dabei nicht nötig.
Letzteres ist auch der CVT-Automatik geschuldet, die so alternativlos wie der dezent elektrifizierte Zweiliter-Vierzylinder-Boxermotor ist. Ein Antrieb soll künftig reichen. Beim XV konnten Kunden zuletzt noch zwischen einem 1,6er und dem 2,0er wählen. Ersterer entfällt. Um sein Emissionsverhalten zu verbessern, wurden die Leistung des Zweiliter-Aggregats um ein paar PS gekappt. 100 kW/136 PS und 182 Newtonmeter Drehmoment liefert nun der Benzindirekteinspritzer, der von einem in der Lineartronic integrierten E-Motor mit 12,3 kW/16,7 PS Unterstützung erhält. Dank einer 25 Kilogramm schweren Batterie mit 0,6 kWh Kapazität kann der Crosstrek wie zuvor der XV sogar kurzzeitig rein elektrisch fahren. Spar- wie Vortriebswunder bleiben wie bisher dennoch aus: Der Sprint auf 100 km/h verlängert sich auf 10,8 Sekunden, maximal sind 198 km/h möglich. Der Spritkonsum wird mit 7,7 Litern angegeben.
Verbessert: Fahrverhalten des Crosstrek
Gestutzte Leistung und ein weniger spritziger Antritt klingen nach Rückschritt, doch das Fahrverhalten des Crosstrek erlebt man im Vergleich zum XV insgesamt als verbessert. Eine wichtige Zutat dafür ist die neue Lenkung von Bosch, die einen deutlich homogeneren Eindruck vermittelt. Der Crosstrek wirkt handlicher und agiler in Kurven sowie toleranter gegenüber schnellen Lastwechseln. Hinzu kommen Verbesserungen bei Geräuschniveau und Fahrkomfort.
Wie bisher kommt beim neuen Crosstrek Subarus Assistentenkomplex Eyesight zum Einsatz, dessen am oberen Rand der Windschutzscheibe untergebrachter Sensor-Cluster weiterhin auf Kameras setzt. Der Abstandstempomat kann damit jetzt auch Verkehrsschilder interpretieren und zum Beispiel automatisch das Tempo an geltende Limits anpassen. Ebenfalls neu sind ein erweitertes Totwinkel-Radar und ein Notlenksystem. Außerdem wird vor versehentlich im Fond zurückgelassenen Kindern gewarnt.
Das Eyesight-System ist Teil der Serienausstattung, die sich auch sonst sehen lassen kann. Diese umfasst in der Basisversion unter anderem Automatikgetriebe, Klimaautomatik, 11,6-Zoll-Touchscreen und 17-Zoll-Aluräder. Preise für den offiziell am 27. Januar 2024 in Deutschland startenden Crosstrek nennt Subaru noch nicht. Die dürften sich am Vorgänger orientieren. Zuletzt wurden für den XV 2.0ie rund 33.000 Euro aufgerufen.