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Fahrbericht Opel Grandland X Hybrid4: Clevere Kombination

24.01.2020 06:00 Uhr
© Foto: Opel

Der erste Opel mit Plug-in-Technik. In Rüsselsheim ist man stolz auf den Grandland X Hybrid4. Da macht es auch fast gar nichts, dass man sich zur Realisierung ein wenig französischer Hilfe bedient hat.

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Von Peter Eck/SP-X

Jetzt hat also auch Opel seinen ersten Plug-in-Hybrid. Die Rüsselsheimer rüsten den Grandland X als erstes Fahrzeug mit der Doppel-Antriebstechnologie aus. Dies ist keine Überraschung, profitiert die deutsche Marke doch auch hier von der neuen Zugehörigkeit zum PSA-Konzern: Peugeot 3008 und Citroën C5 Aircross heißen die Schwestermodelle, die mit dem exakt gleichen Antriebsstrang aufwarten. Das heißt: Zwei Elektromotoren und ein 1,6-Liter-Benziner bilden zusammen mit einer Achtgang-Automatik die Basis und ermöglichen so auch Allradantrieb. Satte 221 kW / 300 PS beträgt die maximale Systemleistung. Die Preise starten bei 51.165 Euro.

180.000 Grandland X hat Opel seit der Markteinführung des Modell 2017 europaweit verkauft. Jetzt bildet das Mittelklasse-SUV also die Speerspitze einer Elektrisierungswelle, die natürlich alle Hersteller erfasst und die bei Opel in den nächsten beiden Jahren zunächst in acht elektrifizierte Modelle mündet, von denen der im Frühjahr kommende rein elektrische Corsa ebenfalls hervorzuheben ist.

Immer rein elektrisch ist der Grandland X Hybrid4 nicht unterwegs, beziehungsweise er ist es für maximal 59 Kilometer. Das hört sich allerdings weniger an, als es im realen Fahrbetrieb ist. Denn tatsächlich arbeitet der Verbrenner mit den Elektromotoren ja meist clever zusammen. Das und die stetige Rekuperation von Bremsenergie sorgte auf unserer Testfahrt dafür, dass die 13,2 kWh Batterie nach zweistündiger Fahrt über insgesamt 70 Kilometer Landstraße noch zu 40 Prozent gefüllt war und sich die Anzeige des Benzintanks gar nicht bewegt hatte – lediglich zwei Liter Sprit waren zusätzlich verbrannt worden.

In solchen Fällen bewährt sich der Plug-in natürlich, auf sehr langen Fahrten sieht die Bilanz eines derartigen Modells hingegen nicht so gut aus: Sind die Batterien einmal leer, wird der 1,6-Liter-Benziner mit dem knapp 1,9 Tonnen wiegenden Fahrzeug, 370 Kilogramm mehr als der reine Benziner gleichen Hubraums, nicht nur Mühe haben, sondern sich auch kräftig aus dem um zehn auf 43 Liter geschrumpften Tank bedienen. Im Alltag aber, und bei täglichem Stromtanken, wird man im Opel häufig gar keinen oder doch nur sehr wenig zusätzlichen Sprit benötigen.


Opel Grandland X Hybrid4

Opel Grandland X Hybrid4 Bildergalerie

Souveräner Sprinter

Dabei sollte man allerdings auch nicht vernachlässigen, dass unter der Karosserie des Grandland X Hybrid4 durchaus eine zweite, weniger ökologisch-vernünftige Seele verborgen ist. Mit seiner 300-PS- Systemleistung gibt der Opel nämlich auf Wunsch auch gerne den Sportlichen, dann unterstützen die E-Motoren den Verbrenner nicht nur beim schnellen Anfahren, sondern tragen auch ihren Teil zum Speed bei, der bei diesem Fahrzeug immerhin bei maximal 235 km/h liegt; den Spurt aus dem Stand auf Tempo 100 absolviert das SUV in souveränen 6,1 Sekunden.

Eigentlich aber eignet sich dieser Grandland natürlich besonders zum Cruisen. Der sauber verarbeitete, mit klarer Instrumentierung versehene Innenraum, gute Sitze und eine hervorragende Sitzposition sowie die leisen E-Motoren animieren zum lässig-entspannten Gleiten – gleichzeitig blickt das Auge mit Wohlgefallen auf die sich nur langsam absenkende Anzeige der Batteriekapazität. Nettes Detail: Über das mittlere Display lässt sich sehr einfach der Wunsch nach einer Batteriereserve – für zehn oder 20 Kilometer oder komplett – einstellen, etwa um die letzten Kilometer in der Stadt auf jeden Fall elektrisch zurücklegen zu können.

Vier Fahrmodi bietet der Grandland. Los geht's nach dem Start immer im reinen E-Modus, häufig nutzt man auch den Hybrid-Modus, in dem ein optimaler Antriebsmix errechnet wird. Zudem sind noch ein Allrad-Modus, etwa bei Schnee, und ein Sport-Modus für schnelle Etappen wählbar. Obwohl der Verbrenner und der stärkere E-Motor mit 110 PS für den Frontantrieb zuständig sind, arbeitet das Fahrzeug, wenn immer möglich, im reinen Hinterradantrieb mit dem 113 PS leistenden E-Motor, der direkt und verlustarm in die Hinterachse integriert ist.

Nun müssen wir noch über Geld sprechen. Der Grandland X Hybrid4 kostet wie erwähnt mindestens 51.165 Euro. Wenn die Umweltprämie demnächst von 3.000 auf 3.750 Euro erhöht wird, was brutto durch die zusätzliche Mehrwertsteuer auf den halben Betrag rund 4.100 Euro Ersparnis ausmacht, reduziert sich der Bruttopreis für diesen Opel auf knapp 47.060 Euro. Im zweiten Quartal bringen die Rüsselsheimer den Grandland in einer Version mit nur einem Elektromotor (vorne) heraus. Da dessen Grundpreis von brutto 44.190 Euro künftig sogar mit 4.927 Euro (brutto) gefördert wird, ist diese Version sogar für 39.260 Euro zu haben. Zusammen mit dem Sparpotenzial durch möglichst hohe elektrische Fahranteile und, im Falle eines Dienstwagens, der günstigeren 0,5-Prozent-Besteuerung, ergeben sich hier einige Kaufanreize.

Der Plug-in-Hybrid wurde lange Zeit in Deutschland sehr skeptisch gesehen. Dank größerer Batterien, die höhere elektrische Reichweiten ermöglichen, mehr Auswahl bei den Modellen und der staatlichen Förderung könnte die Blütezeit des PHV zumindest für eine längere Übergangszeit aber nun erst bevorstehen. Der Grandland X Hybrid4 ist dafür ein Beispiel.

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