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Ex-Wirtschaftsboss Stihl: E-Autos setzen sich im Überlandverkehr nicht durch

20.12.2019 09:33 Uhr
Ex-Wirtschaftsboss Stihl: E-Autos setzen sich im Überlandverkehr nicht durch
Hans Peter Stihl machten den gleichnamigen Motorsägenhersteller zu einem milliardenschweren Unternehmen.
© Foto: picture alliance/Tom Weller/dpa

Hans Peter Stihl hat den eigenen Familienbetrieb zu einer Weltmarke bei Motorsägen gemacht und war lange einer der mächtigsten deutschen Wirtschaftsbosse. Doch den großen Autofirmen vertraut er inzwischen kaum mehr.

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Der frühere Unternehmer und Wirtschaftsführer Hans Peter Stihl glaubt nicht, dass sich E-Autos flächendeckend in Deutschland durchsetzen. Batteriefahrzeuge seien zwar für den Stadtverkehr, keinesfalls aber für den Überlandverkehr und längere Strecken geeignet, sagte der 87 Jahre alte Familienunternehmer der Deutschen Presse-Agentur. Auch im Lkw-Verkehr seien Batteriefahrzeuge aufgrund der großen Distanzen chancenlos. "Von daher werden auch in den nächsten zehn Jahren noch jede Menge Fahrzeuge mit Hubkolbenmotoren fahren, und die werden dann gegebenenfalls vermehrt mit synthetischen Kraftstoffen angetrieben."

Die Elektromobilität spielt eine zentrale Rolle im Klimaschutzprogramm der Bundesregierung, mit dem die Klimaziele 2030 vor allem im Verkehr erreicht werden sollen. In den kommenden Jahren sind auch deutlich mehr Elektroautos notwendig, damit die Hersteller strengere Klimavorgaben der EU einhalten können.

Stihl warf den Autoherstellern vor, es mit den Reichweitenangaben für E-Autos nicht genau zu nehmen. "Wenn Sie heute von Automobilherstellern hören, die sagen, die Reichweite von neuen Batterieautos betrage 400 Kilometer, dann versuchen Sie mal, diese 400 Kilometer bei widrigen Bedingungen - im Winter nachts bei Regen - auch zu realisieren. Nach spätestens 250 Kilometern werden Sie mit leerer Batterie dastehen", sagte Stihl. "Die Batterien werden sicherlich leistungsstärker in den nächsten Jahren, aber die Differenz zur Leistungsfähigkeit von Benzin bleibt riesig."

Betrugssoftware als "Riesenfehler"

Viele deutsche Autohersteller hätten "einen Riesenfehler gemacht, als sie ihre Autos mit dieser Betrugssoftware in den Markt gebracht haben", sagte Stihl in Anspielung auf illegale Abschaltvorrichtungen zur Abgasmanipulation. Nun machten viele Hersteller erneut einen großen Fehler, "wenn sie jetzt behaupten, ein Batterieauto fahre 400 und mehr Kilometer - das macht es nämlich nicht". Das störe ihn als Techniker enorm.

Stihl war von 1988 bis 2001 Chef des Deutsche Industrie- und Handelstags, dem heutigen Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Als Familienunternehmer machte Stihl den gleichnamigen Motorsägenhersteller aus Waiblingen zu einem milliardenschweren Unternehmen, ehe er sich vor einigen Jahren aus dem operativen Bereich zurückzog. Die Firma hat weltweit rund 17.000 Mitarbeiter und machte 2018 einen Umsatz von 3,8 Milliarden Euro. (dpa)

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KOMMENTARE


herbie

20.12.2019 - 12:57 Uhr

Endlich schreibt einer hier die Wahrheit. In der Automobilindustrie wird nicht die Wahrheit geschrieben und die Wahrheit gesagt. Betrug, Lügen und Manipulationen sind das tägliche Geschäft in dieser Industrie. Leider erkennt der Kunde dieses Geschäft nicht. Nur die hohe monetäre Kundenklientel können sich Fahrzeuge leisten und die Umwelt mit ihren grossen SUV belasten.


Martin K

20.12.2019 - 14:15 Uhr

Wenn alte unflexible Menschen meinen, die Welt zu gestalten. Aber die Zweifler wurden schon immer in der Geschichte überholt und kaltgestellt. War noch nie anders.


D.S.

20.12.2019 - 16:33 Uhr

@Martin K:Dann bin ich wohl mit 37 ein Alter unflexibler Mensch.Hören Sie auf Vergleiche mit der Zeit der Industrialisierung des 18. bzw. 19.Jahrhunderts mit der völlig übereilten Lobpreisung des E-Autos zu vergleichen.Das Kapitel E-Mobilität war in den letzten 24 Monaten nichts anderes als ein weiteres Konjunkturprogramm für die Automobilhersteller welches mit fadenscheinigen Verboten durchgesetzt wird und wurde. Es ist unbestritten das die Ressourcen der Erde endlich sind. Leider ändert das nichts am Marktverhalten von Kunden und der Realität im Bezug auf andere Rohstoffe und wie diese gewonnen werden sowie die unmögliche Versorgung mit Öko-Strom zum Laden von 20 Mio. Elektroautos. Dazu ist für einen Großteil der Deutschen Bevölkerung weder ein E-Auto noch die Möglichkeit es Zuhause zu Laden erschwinglich oder technisch umsetzbar. Stichwort Wohnblock/Mehrfamilienhaus. Von Menschen im Außendienst welche ein E-Auto unter 500km Reichweite weiterhin ignorieren werden ganz zu schweigen. Punkt.Und Herr K: Diesmal wird es anders sein. Sie werden an meine Zeilen denken.


Alter Zausel

20.12.2019 - 18:53 Uhr

Was ist an den Aussagen von Herrn Stihl zum jetzigen Zeitpunkt falsch Martin K ? Meiner Meinung nach hat er in allen Punkten recht !! Aber deshalb kann sich ja trotzdem jeder ein e Auto kaufen - oder besser leasen - auch wenn er ein Vielfahrer ist u. es angeblich besser weiß ! Irgendwann wird er es dann genau wissen - es aber sicher nicht kundtun wenn er sich maßlos über die geringe Reichweite in der Praxis geärgert hat. Von den schweren LKW, Sonderfahrzeugen u. Baumaschinen ganz zu schweigen. Übrigens, die Fa. STIHL kennt sich nicht nur mit Akkus aus - die verbauen auch welche. Ob Deutschland so aussehen würde wie es aussieht - wenn es nicht Männer wie Herrn Stihl gegeben hätte ist ja wohl fraglich. Unflexibel geht anders ! Es gibt z.B. Leute die fordern ein unsinniges Tempolimit - obwohl sie doch keiner zwingt schnell zu fahren.


Willi K

20.12.2019 - 20:27 Uhr

@MartinKWerter Forist; Ihnen würde Respekt und Anstand vor echten Persönlichkeiten gut stehen. Herr Stihl hat mit eigener Kraft und auf eigenes Risiko einen Weltkonzern geschaffen. Der darf sich so äußern, um die Verantwortungslosigkeit und Gleichgültigkeit von lediglich angestellten Managern zu kommentieren. Was anderes sind nämlich Diess & Co nicht.


Jack Barton Warman

22.12.2019 - 09:10 Uhr

Hans Peter Stihl hat auch noch mit 87 Jahren den klaren Blick und Verstand eines Technikers und nicht das Wunschdenken eines Ideologen.Martin K.(oberer Kommentar)nennt H.P.Stihl einen alten unflexiblen Menschen.Was bitte ist auch nur ansatzweise falsch an seinen Aussagen?Es spricht ein Techniker über den Stand der Technik,nüchtern und sachlich und auch über Riesenfehler der Autoindustrie..Nicht mehr und nicht weniger.


Sönke

22.12.2019 - 10:12 Uhr

Gerade bei Regen und Betrieb von Klimaanlage, Heizung, Radio, Licht etc. sinkt die Reichweite, da das alles Energie braucht bzw die Fahrwiderstände steigen. Soweit so bekannt. Aber bei Stihl Produkten wird bei der Akku Laufzeit nur "bis xx min" angegeben und nicht wie von ihm gefordert bei soundso viel Grad bzw. Akkutemperatur und derundder Holzart etc. hält der Akku dieser Kettensäge soundso lange. Herr Stihl sollte erstmal vor der eigenen Haustür kehren.


Insider

22.12.2019 - 16:17 Uhr

Herr Stihl hat da völlig Recht, das sehen zahlreiche Fachleute aus der Logistik, Forschung und Verkehrsentwicklung genauso: E-Mobilität ist nicht die eine ideale Mobilitätsform, so wie Konfektionsgröße M nicht die ideale für alle Menschen darstellt. Technologieoffenheit statt Beharren auf eine einzige Technologieform, die sich am Ende doch als zu unflexibel und kostenintensiv erweisen kann. Synthesekraftstoffe und Gasmotoren sind lange noch nicht ausentwickelt, im Gegenteil. Die Infrastruktur dafür ist vorhanden. Auch die Politik wäre gut beraten, hier offener zu sein.


Alter Zausel

02.01.2020 - 14:10 Uhr

Gute Nacht, E-Mobilität!Neulich aufm Flur traf ich meinen Kollegen Markus V.,,Sie sind ja schon im Büro?", fragte ich verwundert, wohlwissend, dass er eigentlich zu den Spätaufstehern zählt, ,,Ichwar ja auch schon eine Stunde tanken", antwortete er, ,,Ichhabe aktuell ein E-Auto als Testwagen, und morgens sind dieLadestationen am wenigsten besetzt. "E-Auto? Ladestationen? Spätestens bis 2022, also schon indrei Jahren, sollen mindestens eine Million Elektroautos aufDeutschlands Straßen fahren. Derzeit sind es noch nicht einmal150000. Die Reichweite der E-Autos verbessert sich kontinuierlich.Es gibt Probleme mit dem Tanken? Das wusste ichnicht. Und so begann mein Kollege zu erzählen:,,Das Fahren mit dem E-Auto ist super: Die Kraft wirktsofort, an der Ampel hat niemand eine Chance gegen mich.Alles ist ganz entspannt - bis auf ein Detail: Ich schaue ständigauf meine Reichweitenanzeige. ",,Aber die neuen Modelle kommen doch inzwischen mehrals 300 Kilometer weit", entgegnete ich. ,,Das stimmt', antworteteKollege Voss. ,,Doch selbst wenn beruhigende 320 Kilometeraufleuchten, fange ich an zu rechnen Wie oft kommeich ins Büro und zurück? Was, wenn ich noch einen Abstechermache? Wie oft darf ich Vollgas geben - dann sinkt die Reichweitedramatisch? Und das Wichtigster Wo kann ich eigentlichStrom tanken?",,Sie können das Auto doch zu Hause laden", sagte ichoberschlau. ,,Ieider ist das nicht so einfach", entgegneteKollege V. ,,Ich wohne nämlich in einem Mehrfamilienhausam Rande der Stadt. In unserer Tiefgarage gibt es keineSteckdose. Und selbst wenn es sie gäbe; Dort könnte ich nurGemeinschaftsstrom abzapfen, die Nachbarn würden mir aufsDach steigen, wenn sie meine Tankfüllungen per Umlagemit bezahlen müssten. ",, Und wie machen Sie es dann?", wollte ich wissen. ,,Ichnutze eine App. Dort kann man sich registrieren, Zahlungsdatenhinterlegen und dann Strom tanken. Allerdings nur anbestimmten Ladesäulen. Welche das sind, zeigt mir die App. ",, Sie können nicht überall tanken?', fragte ich verwundert.,,Nein, Die Ladestationen von E.on sind zum Beispiel nichtTeil meines Verbundsystems. Auch die Stadtwerke München,die an vielen Punkten der Stadt Ladesäulen aufgestellt haben,akzeptieren meine Zugangsdaten nicht, Und damit nicht genug:lch zahle auch überall völlig unterschiedliche Preise, ",,Das ist doch normal. Bei den Benzintankstellen sind diePreise doch auch nicht überall gleich", konterte ich, ,,Dasstimmt", sagte Kollege V. Aber Sie zahlen nicht bei dereinen Tankstelle das Doppelte wie bei der anderen,',,Das Doppelte?", fragte ich. "Ja, natürlich. An einemPower-Charger, der 50 kW Leistung bietet und am Stadrandliegt, brauche ich zwei bis zweieinhalb Stunden, um das Autovollzuladen, und zahle pro Minute 43,6 Cent. Einmal volltankenkostet also 50 bis 60 Euro. Will ich mein Auto jedoch inder Stadt aufladen, zahle ich zum Beispiel am Ostbahnhof8,25 Euro Startgebühr und 27,5 Cent pro Mi.nute. Aber weildie Ladeleistung da nur 22 kW beträgt, müsste ich viel längerladen. Einmal volltanken kostet mich dann mehr als 100 Euro.Ich kann Ihnen noch mehr erzählen: Am ersten Wochenende,an dem ich das E-Auto hatte, haben wir einen Ausfluggemacht und danach den Wagen im dichten Schneetreiben ander nächstgelegenen Ladesäule in meinem Wohnort geparkt.Die steht gegenüber vom Wertstoffhof in einem Gewerbegebiet.Dann sind wir mit den Kindern zu Fuß 1,6 Kilometerzurück nach Hause spaziert.Als ich das Auto verließ, stand im Display: Ladezeit 9 Stunden35 Minuten - vollgeladen wäre es also erst in der Nacht.Drei Stunden spätet kurz nach dem Abendessen, habe ichden Wagen also wieder abgeholt. Denn das Laden kostet proVerbindungsminute - auch wenn der Akku längst voll ist.Und morgens um drei wollte ich ja auch nicht aufstehen unddas Auto holen. ",,Das ist doch irre!", schüttelte ich den Kopf. ,,Ja, und derBlick auf die Reichweitenanzeige war eine heftige EnttäuschungIn den drei Stunden waren gerade mal knapp 100Kilometer hinzugekommen. Das entspricht alle zwei Minuteneinem Kilometer. Als ich am nächsten Tag im Schneetreibenlosfuhr, mit Licht, Scheibenwischer und Heizung, stelltesich heraus, dass diese 100 Kilometer tatsächlich gerade mal50 Kilometer halten. ",,Erzählen Sie weiter!" - ,,Am nächsten Tag schlug meineFrau vor, einen Ausflug zum Ammersee zu machen, Gute Idee,sagte ich, in Schondorf gibt es eine Ladesäule. ,Und was machenwir, wenn die besetzt ist?', fragte meine Frau. Ich wurdeblass. Dann wäre der Platz ja stundenlang belegt! Und selbstdanach würde de! Ladevorgang noch mal Stunden dauer. Dakönnten wir glatt einmal zu Fuß um den halben See wandern.Aus dem gleichen Grund bin ich mit dem Wagen auch nichtzum Skifahren gefahren. Zwar gibt es eine Ladesäule direktam Lift - aber eben nur eine. Wenn ich nach zwei StundenFahrt dort das Nachsehen habe, kommen wir womöglich nichtmehr zurück.Ich sage Ihnen eines wir haben keinen Hund, sondern eineKatze, Das ist Absicht: Niemand hat Lust, morgens in allerHergottsfrühe aufzustehen, um vor der Arbeit noch Gassi zugehen,Seit einer Woche mache ich das trotzdem, denn jetztfahre ich Elektroauto zumindest testweise für ein paar Tage, "Ich bin schockiert! In Deutschland ist jede Bananenkrümmungreglementiert. Die Zahl der E-Autos soll sich nach denPlänen der Bundesregierung in drei Jahren mehr als versechsfachen.Und die Regierung schafft es noch nicht einmal durchzusetzen,dass die E-Autofahrer an jeder der ohnehin zu wenigenLadestationen Strom tanken können und dafür auchüberall den gleichen Preis zahlen.Gute Nacht, E-Mobilität!FOCUS-MONEY 4/2019


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