Das Deutsche Kfz-Gewerbe (ZDK) macht sich in der laufenden Debatte für den Diesel stark. "Wer den Klimaschutz ernst nimmt, darf den Diesel nicht verdammen", sagte ZDK-Präsident Jürgen Karpinski Karpinski. Sinkende Dieselzulassungen hätten im Mai dafür gesorgt, dass laut dem Kraftfahrtbundesamt (KBA) der durchschnittliche CO2-Ausstoß auf 128,5 Gramm je Kilometer gestiegen ist – der höchste Wert seit August 2015.
Auf Unverständnis in der Branche stoßen vor allem die Klagen der Deutsche Umwelthilfe (DUH) gegen Städte mit dem Ziel, diese zu Einfahrverboten für Dieselautos zu zwingen. "Wenn die DUH ihrem Etikett gerecht werden wollte, müsste sie den Diesel fördern", so Karpinski. "Sie ist von den Bedürfnissen arbeitender Menschen genauso weit weg wie von der Arbeit für den Umweltschutz."
Der ZDK stellt sich damit ausdrücklich hinter die Kritik von Staatssekretär Norbert Barthle an der "Diffamierungskampagne" der DUH gegen den Dieselmotor. Der Verband sieht die Organisation als "grün angestrichenen Abmahnverein". Nichtigkeiten bei der Kennzeichnungspflicht von Fahrzeugen gemäß der Pkw-Energieverbrauchs-Kennzeichnungsverordnung (Pkw-EnVKV), etwa bei der Schriftgröße in Anzeigen, nähme die DUH zum Anlass, Kfz-Betriebe mit Abmahnverfahren zu überziehen und sich damit die Taschen zu füllen, so Karpinksi. "Das hat mit Umweltschutz genauso viel zu tun wie Schneefall im Juni."
"Lug und Betrug"?
DUH-Chef Jürgen Resch wies die Kritik scharf zurück. "Die Autoindustrie wird zunehmend nervös", sagte er am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Mit Blick auf erhöhte Abgaswerte von Diesel-Fahrzeugen auf der Straße meinte Resch, die Autoindustrie "lüge und betrüge", sie wehre sich "dauerhaft" gegen Kontrollen. Die Umwelthilfe kämpfe dafür, dass Abgas-Grenzwerte eingehalten werden.
In der Debatte um die Zukunft des Diesels gerät die Deutsche Umwelthilfe zunehmend in die Kritik. Die Organisation ist bekannt für Klagen, damit Behörden Maßnahmen zur Einhaltung der vorgeschriebenen Grenzwerte beim Ausstoß des gesundheitsschädlicher Stickoxide umsetzen.
Seit Monaten sinkt in Deutschland bei den Pkw-Neuzulassungen der Marktanteil von Dieseln. Immer neue Berichte über mögliche Abgas-Manipulationen, Differenzen zwischen Abgaswerten auf dem Prüfstand und im realen Verkehr sowie eine breite Debatte um Fahrverbote für ältere Dieselmodelle haben offensichtlich für Verunsicherung gesorgt. Viele Städte haben mit zu hohen Stickoxidwerten durch Diesel-Abgase zu kämpfen. In Stuttgart und München drohen Fahrverbote für ältere Dieselfahrzeuge.
Enteignung von Dieselfahrern
ZDK-Chef Karpinski lehnt Diesel-Fahrverbote ab. "Millionen Dieselfahrern droht die Enteignung, unseren Mitgliedsbetrieben drohen hohe Verluste im Handel, und Kfz-Betrieben, die zufällig in möglichen Verbotszonen angesiedelt sind, droht womöglich sogar die Pleite - weil ja keiner mehr hinfahren darf." Anstatt zu reglementieren, sollten besser Anreize zur Umrüstung älterer Dieselfahrzeuge geschaffen werden. (AH/dpa)
Bernd Kögler
D.Buschhorn
Micha