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Diesel-Abgase: Koalitionsstreit um Abgas-Hardware

16.04.2018 10:45 Uhr
Abgas, Diesel, Schadstoffe, Auspuff
Umfangreiche Diesel-Umbauten gegen die Luftverschmutzung sind nach wie vor ein Thema, das heftig diskutiert wird.
© Foto: Patrick Pleul/dpa

Die Differenzen zum Thema Diesel sind in der Bundesregierung noch lange nicht ausgeräumt. Die SPD will die Industrie nicht davonkommen lassen und verlangte harte Verhandlungen über Hardware-Umbauten. Auch ein VW-Aufsichtsrat fordert mehr Gehör für Sorgen der Kunden.

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Von Andreas Hoenig und Jan Petermann/dpa

In der großen Koalition und im VW-Aufsichtsrat wird die Debatte über mehr Hilfen für Dieselfahrer neu angeheizt. Aus der SPD kommen Forderungen, die Politik müsse mit den Autobauern über die Kostenübernahme von Hardware-Nachrüstungen alter Fahrzeuge hart verhandeln. Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) spricht sich für ein größeres Entgegenkommen gegenüber Kunden aus.

Konzerne in der Pflicht

Die Verkehrsexpertin der SPD-Bundestagsfraktion, Kirsten Lühmann, sagte der Deutschen Presse-Agentur, umfangreiche Umbauten an Motor oder Abgasanlage von Autos mit hohem Schadstoffausstoß seien nach wie vor ein Thema. "Ich bin verwundert, dass Bundeskanzlerin Merkel und Bundesverkehrsminister Scheuer offenbar die Automobilherstellenden nun ohne Not aus der Verantwortung entlassen." Die Sozialdemokraten sähen auch nach der Kabinettsklausur in Meseberg weiter die Konzerne in der Pflicht, Hardware-Nachrüstungen bei Dieselwagen vorzunehmen.

Althusmann, der Kontrolleur bei VW ist, äußerte Verständnis für den Wunsch vieler Verbraucher nach Unterstützung. Die Hersteller müssten noch mehr auf die Dieselfahrer zugehen, sagte der Unionspolitiker im Deutschlandfunk. Kunden dürften nicht Fehler der Konzerne bezahlen.

"Das geht natürlich nicht", sagte Althusmann. "Hier muss man ein wenig mehr Bereitschaft zeigen, auch gemeinsam mit Bund und Ländern nach Lösungen zu suchen, wenn es beispielsweise um den Fonds geht, in den Industrie und Bund einzahlen sollen." An dem Fonds wollen sich ausländische Autobauer nicht beteiligen. Hardware-Änderungen lehnen alle Hersteller bisher als zu teuer und technisch zu aufwendig ab.

Lühmann forderte, nach der Ablösung von Matthias Müller durch Herbert Diess an der VW-Spitze müsse es "ernsthafte und harte" Gespräche über von den Autobauern bezahlte Nachrüstungen geben. Merkel und Scheuer müssten sich des Themas annehmen: "Als Entscheidungsgrundlage muss das Ergebnis der Expertengruppe zu den technischen Nachrüstungen endlich vom Verkehrsministerium öffentlich gemacht werden."

Ergebnis zu Umbauten bald erwartet

Merkel hatte sich skeptisch zu umfangreichen Umbauten an Dieselautos gezeigt, ebenso zuvor Scheuer. Die Bundesregierung wertet noch verschiedene Gutachten zu Hardware-Nachrüstungen aus, in den nächsten Wochen soll es ein Ergebnis geben. "Aber was man schon sagen kann, ist, dass auf jeden Fall Nutzen und Kosten in einem vernünftigen Verhältnis sein müssen, und diese Hardware-Nachrüstung ist ja relativ kostenintensiv", sagte die Kanzlerin. Die Autobranche habe zugesagt, Software-Updates in der Abgasreinigung bis Ende 2018 abzuschließen.

Aus Sicht von Umweltverbänden reicht das Aufspielen neuer Programme nicht aus, um die Emission gesundheitsschädlicher Stickoxide genug zu senken. In vielen Städten werden Schadstoff-Grenzwerte überschritten, Dieselautos sind ein Hauptverursacher. Es drohen deshalb Fahrverbote.

Althusmann: Dieselfahrer-Probleme ernst nehmen

VW-Aufseher Althusmann räumte ein, die Probleme der Dieselfahrer müssten ernster genommen werden: "Ich kann die Empörung vieler Menschen verstehen." In der Frage möglicher Hardware-Umbauten gelte es, weitere, genauere Prüfungen zu unternehmen. "Was kosten die tatsächlich? Es hängt auch mit Genehmigungsprozessen, Auswirkungen auf den Motor, Garantien zusammen."

Die Berufung des bisherigen Kernmarken-Chefs Diess an die Konzernspitze von VW sei ein wichtiger Schritt gewesen. "Ich denke, dass es auch so etwas wie ein Befreiungsschlag war, zweieinhalb Jahre nach der Diesel-Affäre Strukturen neu zu ordnen", sagte Althusmann im Deutschlandfunk. VW sei in seiner bisherigen Gliederung "sehr breit aufgestellt" gewesen. Das Thema Vernetzung von Fahrzeugen etwa beim neuen Vorstandschef Diess anzusiedeln, sei sinnvoll.

Volkswagen wird unter anderem in die drei Markengruppen "Volumen", "Premium" und "Super Premium" aufgeteilt. Diess koordiniert zudem die Themen Fahrzeug-IT und Entwicklung. (dpa)

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KOMMENTARE


Moto

16.04.2018 - 12:28 Uhr

Die ganze Diskussion nervt nur noch. Liebe Politiker fast euch doch mal an die eigene Nase. Ihr habt doch die Gesetzesvorgaben gemacht, warum soll die Industrie jetzt auf ihre Kosten nachrüsten. Ist in Deutschland schon ein Fahrzeugwegen Überschreitung der gesetzlichen Abgaswerte zwangsstillgelegt worden?Gruß Moto


Marcel

18.04.2018 - 15:20 Uhr

Der ganze Kram ist einfach nur noch nervig und lachhaft!!Das Thema nervt...hin und her hin und her hin und her.... das ganze geht solang bis sich endlich auch der letzte ein anderes Auto gekauft hat. Dumm wer drauf reinfällt....jede Woche wird eine neue Sau durchs Dorf getrieben. Ich kann die ganze Diskussion und die ganzen Menschen dahinter gar nicht mehr ernst nehmen. Zieht euch das doch mal rein in den Medien. Erst sind es die Diesel, dann beissen auf einmal alle Hunde...nächste Woche wieder die Diesel und wer weiss was da noch so kommt.Unterm Strich gesagt geht mir die ganze Diskussion am Arsch vorbei...ende der Durchsage


Daniel

25.04.2018 - 11:24 Uhr

Alle reden immer nur über die Diesel PKW aber was ist mit den ganzen Schiffen die im Hafen anlegen und ihr Motor weiter laufen lassen um ihren eigenen Strom zu Produzieren. Da sind die Abgase von den Fahrzeugen glaube ich nebensächlich.Die das Gesetz doch raus bringen sind auch diejenigen, die sich jeder Zeit ein anderes Fahrzeug kaufen können. Aber das kann nicht jeder der auf ein Diesel angewiesen ist!!!!!!


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