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Autozulieferer: Bosch rechnet noch mit jahrelanger Durststrecke

29.01.2020 09:05 Uhr
Etwa drei Milliarden Euro operativen Geiwnn hat Bosch für 2019 vorzuweisen, 2018 waren es noch 5,4 Milliarden Euro.
© Foto: picture alliance/Sebastian Gollnow/dpa

Mehr als die Hälfte seines Umsatzes macht der Zulieferer mit der Auto- und Mobilitätsbranche - und hat entsprechend stark mit der weltweiten Flaute zu kämpfen. Darauf, dass es schnell wieder besser wird, will sich Bosch lieber nicht verlassen.

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Der weltgrößte Zulieferer Bosch stellt sich auf weitere magere Jahre in der Autoindustrie ein. Die schwächelnde Konjunktur bremst, zugleich nagen hohe Investitionen und die Kosten für den Umbau vor allem der Mobilitätssparte am Gewinn. Um weiterhin Milliarden Euro in die Entwicklung neuer, zukunftsträchtiger Technologien und Produkte stecken zu können, muss Bosch daher an anderer Stelle sparen. "Der technologische Wandel ist für uns ein finanzieller Kraftakt, auch wenn er sich nach unserer Überzeugung letztlich auszahlen wird", betonte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Volkmar Denner, am Dienstagabend vor Journalisten.

Dazu werde man aber weiter auf die Kosten schauen müssen. "Wir können es nicht bei den Strukturen belassen, die auf die höheren Kundennachfragen der Jahre 2017 und 2018 ausgelegt waren", sagte Denner. Einfach pauschal überall sparen will er aber auch nicht.

"Mobility Solutions" ist der mit Abstand wichtigste Geschäftsbereich bei Bosch und bringt mehr als die Hälfte des gesamten Umsatzes der Gruppe ein. Zugleich schlägt dadurch die Schwäche der Autoindustrie aber auch voll auf Bosch durch. Denner geht davon aus, dass die Zahl der weltweit produzierten Autos in diesem Jahr zum dritten Mal in Folge sinken wird. "Möglicherweise ist der Zenit der Automobilproduktion damit schon überschritten", sagte er. "Wir stellen uns jedenfalls auf ein gleichbleibendes Niveau in den kommenden Jahren ein rechnen vor 2025 nicht mit einer Steigerung."

Die Bosch-Gruppe insgesamt erzielte 2019 einen Umsatz von 77,9 Milliarden Euro und konnte damit zumindest das Niveau des Vorjahres halten. "In Anbetracht der Lage um uns herum können wir damit zufrieden sein", sagte Finanzchef Stefan Asenkerschbaumer. Bosch habe vor allem den deutlichen Absatzeinbruch in den wichtigen Märkten China und Indien zu spüren bekommen, dazu eine gesunkene Nachfrage nach Diesel-Autos.

Nicht zufrieden zeigte sich Asenkerschbaumer mit dem Ergebnis: Der operative Gewinn sackte von 5,4 Milliarden Euro im Jahr 2018 auf rund drei Milliarden Euro ab. Von seinem Kurs, mit hohen Investitionen neue Technologien und Geschäftsmodelle anzuschieben, die das schwindende Verbrenner-Geschäft ausgleichen sollen, will Bosch dennoch nicht abweichen. 500 Millionen Euro, listete Denner auf, sollen in diesem Jahr allein in die Elektromobilität fließen, dazu 600 Millionen in das automatisierte Fahren und 100 Millionen in Technologien zur Vernetzung.

Technologieoffenheit gefordert

Der Bosch-Chef trat erneut dafür ein, neben der Batterie auch andere Antriebstechniken stärker in den Blick zu nehmen: besonders die Brennstoffzelle und synthetische Kraftstoffe, aber auch weiterentwickelte Verbrennungsmotoren. "Der Weg zur emissionsfreien Mobilität muss technologieoffen sein", forderte er. "Nur so bleibt Mobilität auch für die breite Bevölkerung bezahlbar." Zudem brauche man Zeit für den Wandel.

Eine Deckelung der Investitionen, wie sie etwa Daimler-Chef Ola Källenius kürzlich angekündigt hatte, um die Kosten einzudämmen, steht bei Bosch nicht an. "Wir haben einen langen Atem, wir halten das lange durch", sagte Denner. Zwar müssten die Investitionen irgendwann auch einen Ertrag bringen. Ohne den langen Atem, den Bosch immer schon bewiesen habe, würde es viele innovative Technologien heute aber gar nicht geben, betonte er. "Zukunftsthemen, die für uns relevant sind, werden wir nicht im Interesse des Ergebnisses killen", sagte Asenkerschbaumer.

Man arbeite stattdessen sehr intensiv daran, die Kapazitäten zu reduzieren, nicht nur in den Werken, sondern auch in zentralen Bereichen. Bosch hat weltweit rund 403.000 Mitarbeiter, in Deutschland sind es gut 137.000. Der Konzern hatte schon 2019 für diverse Standorte den Abbau von Stellen angekündigt - vor allem dort, wo die Abhängigkeit vom Verbrennungsmotor groß ist. Man setze auf natürlich Fluktuation, dazu auf Abfindungen, Vorruhestand und Altersteilzeit sowie auf Arbeitszeitreduzierungen. Für große Werke wie etwa in Bamberg oder Stuttgart-Feuerbach gibt es bereits entsprechende Vereinbarungen. (dpa)

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