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Automesse: München bekommt Zuschlag für IAA

03.03.2020 17:47 Uhr
Automesse: München bekommt Zuschlag für IAA
Neuer Nabel der Autowelt: München wird ab 2021 Partnerstadt der IAA.
© Foto: VDA

Die Internationale Automobilausstellung IAA zieht in den Süden, mit neuem Konzept: Raus aus den Messehallen, mitten in der City. München punktet als Autostadt auch mit dem Rückhalt von Bevölkerung und Politik. Die ersten Proteste wurden aber schon angemeldet.

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Von Roland Losch und Matthias Arnold, dpa

Die größte Automesse Europas findet künftig in München statt. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) entschied am Dienstag, die Internationale Automobilausstellung (IAA) an der Isar auszurichten, nach fast 70 Jahren in Frankfurt am Main. Im Rennen waren neben München zuletzt noch die Städte Berlin und Hamburg. Die erste Münchner IAA soll vom 7. bis 12. September 2021 stattfinden, eine Woche vor dem Oktoberfest.

VDA-Präsidentin Hildegard Müller sagte: "Es war ein sehr enges Rennen." Aber in der Schlussrunde habe sich Bayerns Landeshauptstadt gegen Berlin und Hamburg durchgesetzt mit attraktiven Event-Locations, ausgezeichneter Verkehrsinfrastruktur und Kompetenz bei der Organisation von Großveranstaltungen.

Mit der neuen IAA will der VDA von einer reinen Autoschau in den Messehallen wegkommen und auf die Bevölkerung zugehen. Sie soll sich "zu einer Mobilitätsplattform weiterentwickeln" und einen Schub für intelligente Verkehrskonzepten und Vernetzung der Verkehrsträger geben. München habe auch damit überzeugt, die Innenstadt zur Bühne der IAA zu machen und die Schauplätze über Vorrangspuren für umweltfreundliche Fahrzeuge mit dem Messegelände zu verbinden.

Stark verkleinerte Show für Fachbesucher

München plant eine stark verkleinerte Automesse für Fachbesucher. Statt ganzer, 11.000 Quadratmeter großer Messehallen für einzelne Autokonzerne soll es höchstens noch 2.000-Quadratmeter-Stände geben. In den Fokus der neuen IAA rückt eine Eventplattform im Olympiapark und in der Innenstadt, wo das Publikum autonom fahrende, Elektro- und Wasserstoffautos testen und die Vernetzung mit anderen Verkehrsmitteln ausprobieren kann. Dort sollen auch Kulturveranstaltungen, Diskussionsforen – auch mit Kritikern – und viele andere Events stattfinden. Besucher sollen die neuen Autos sogar bei einstündigen Rundfahrten "mit Alpenpanorama" testen können, sagte Messechef Klaus Dittrich.

Die IAA ist nicht nur eine wichtige Bühne für die deutschen Autobauer, sondern mit einer halben Million Besuchern und einer halben Milliarde Euro Umsatz auch ein Wirtschaftsfaktor. Sieben Städte hatten sich beworben – Frankfurt, Köln, Hannover und Stuttgart schieden bereits in der ersten Runde aus.

Selbst die Grünen im Stadtrat sind dafür

Für die Autostadt im Süden sprachen der internationale Flughafen, das große, moderne Messegelände und vor allem auch die Unterstützung von Politik und Bevölkerung. Rund 130.000 Münchener arbeiten in der Autoindustrie, zwei Drittel der Bürger unterstützen einer Umfrage zufolge die IAA in ihrer Stadt, im Stadtrat stimmten selbst die Grünen dafür, und die bayerische Staatsregierung sagte bereits 15 Millionen Euro für die Infrastruktur zu. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) twitterte nach der Entscheidung: "Wir wollen das Auto der Zukunft mit alternativen Antrieben. Ziel ist die Versöhnung von Klimaschutz und Automobil."

In Berlin dagegen blieb Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) der Präsentation der Bewerbung vor dem VDA fern. Die Berliner Bürger sind laut Umfrage in Sachen IAA ebenso gespalten wie die Hamburger Bevölkerung. Das kleine Hamburger Messegelände liegt zudem direkt neben dem Schanzenviertel, wo Linksautonome beim G20-Gipfel 2017 mit Krawallen und Plünderungen weltweit Schlagzeilen machten.

München hat Erfahrung mit Großveranstaltungen wie der Sicherheitskonferenz, dem Oktoberfest oder der Baumaschinenmesse Bauma, der größten Branchenmesse der Welt. Beim VDA warb die Messegesellschaft auch mit High-Tech-Firmen wie Google, Apple, Microsoft, Amazon und mit Start-up-Konferenzen wie Bits & Pretzels in München.

BMW will sein Logo an der Konzernzenrale, dem Vierzylinder-Hochhaus am Olympiapark während der IAA durch das IAA-Logo ersetzen. VW-Chef Herbert Diess wolle seine Autos ungern unter dem BMW-Hochhaus, am Sitz seines früheren Arbeitgebers und heutigen Konkurrenten präsentieren, hieß es in Branchenkreisen. Aus dem Umfeld des VW-Konzerns verlautete am Dienstag, das sei Unsinn.

Messegesellschaft wird Co-Veranstalter

Die Frankfurter IAA war vom VDA allein veranstaltet worden, er hatte die Messehallen angemietet. In München wären der VDA und die Messegesellschaft gemeinsam Veranstalter und würden sich Aufgaben, Ausgaben und Einnahmen teilen. Er rechne mit einem auskömmlichen Gewinn, sagte Dittrich. Die IAA sorge für eine halbe Milliarde Euro Umsatz, fast die Hälfte davon direkt in der Stadt. Als Veranstalter von 20 Messen in China könne die Messe München helfen, neue Teilnehmer zur IAA zu holen.

In den vergangenen 70 Jahren hatte die IAA in Frankfurt stattgefunden, aber zuletzt hatte die traditionelle Autoschau massiv Aussteller und Besucher verloren. Klimaaktivisten hatten für Negativschlagzeilen gesorgt.

Der Bund Naturschutz (BN) kündigte am Dienstag Proteste auch in München an: "Die IAA steht mit ihrer Fokussierung auf den motorisierten Individualverkehr und SUVs für eine Mobilitätspolitik von vorgestern. Dagegen werden wir in München gegebenenfalls genauso groß wie in Frankfurt protestieren", sagte BN-Chef Richard Mergner.

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KOMMENTARE


Alter Zausel

03.03.2020 - 18:45 Uhr

Man stelle sich vor: Ein norddeutscher Tempolimitfanatiker u. E-Auto-Befürworter möchte in der schönen Stadt München die IAA besuchen - per E-Auto. Der ist ja 3 Tage unterwegs, bevor er das erste Auto dort sieht. Falls dann nicht irgendwelche Spinner die Eingänge versperren. Der macht besser gleich in Bayern Urlaub u. fährt erst nach dem Oktoberfest wieder heim.


Styler

03.03.2020 - 23:37 Uhr

Die neuen Konzepte sprechen mich alle weniger an - hin ging ich zur IAA 2003-2017, weil die Autos eben auf einer großen Fläche ausgestellt waren, verglichen werden konnten und nahezu jeder Hersteller dabei war. Allerdings sind die Autos selbst auch langweiliger bzw. belieber geworden, sodass ich 2019 nicht genug Lust hatte, um dorthin zu gehen: Klar der Trend zu SUVs einerseits, aber auch Details wie Fakeblenden sorgen bei mir für weniger echte Emotion.Immer leistungsstärkere der gängigen Modelle ersetzen schon von sich aus emotionale Modelle, wie Beetle, Scirocco, diverse Coupé- und Cabrio-Varianten. Dazu kommt noch der Reduzierung der Schaltgetriebevarianten, sodass nur noch wenige (für mich) emotionale Modelle übrigbleiben (MX-5 ND, letzter 1er F20/21), die ich mir aber auch beim Händler anschauen kann.


Dieter M. Hölzel

04.03.2020 - 08:18 Uhr

So ist das nun mal in und mit Bayern, man stellt was auf die " Beine ", hat einen Plan, die Bevölkerung macht mit, sogar die GRÜNEN sind dafür. Eine Woche vor dem Oktoberfest die IAA, Menschen aus aller Welt werden freudig empfangen, eine gute und kluge Entscheidung des VDA. Infrastruktur rund um München ist perfekt, dann noch " Laptop und Lederhose ", der FC Bayern und das Olympia Stadion und die Allianz Arena usw. usw! Der " Bund Naturschutz " weiß jetzt schon das demonstriert wird, aber die s.g. Linksautonomen werden keine Chance für Krawalle und kriminellen Plünderungen haben wie in Hamburg bei G20. In Berlin glänzte die W I R T S C H A F T S S E N A T O R I N Ramona Pop der Präsentation durch ideologische Abwesenheit, der Finanzminister und frühere OB Scholz konnte auch nichts bewegen und die politische Kumpanei hat sich von Anfang an verkrümelt. Alles gut, es lebe und fahre das Automobil, hoffentlich bald mit Wasserstoff.


Seba

04.03.2020 - 09:05 Uhr

Schön, dass München den Zuschlag bekommen hat. Allerdings sollte so eine Veranstaltung in der Mitte von Deutschland gemacht werden und nicht im tiefen Süden ...


Dieter M. Hölzel

04.03.2020 - 10:25 Uhr

Hallo " Alter Zausel ", schön von Ihnen zu lesen !!! Das mit den Spinnern wird für diese in Bayern viel schwieriger als in Hamburg oder Berlin, denn die führen sich ja nur dort wie die Vandalen auf und plündern, wo es ihnen recht einfach gemacht wird. In Bayern wird diesen Chaoten das nicht so gelingen. Die Grünen werden wohl nicht demonstrieren, sie haben ja im Münchner Stadtrat zugestimmt, was eigentlich so nicht zu erwarten war. Aber wer weiß was sie im Schilde führen. Unser Land ist ein schönes Land, Bayern halt dann doch besonders, " das kleine diebische Bergvolk am Rande der Alpen ", ich gehöre dazu. Wenn da sich der Eine oder Andere aufführt wie die Axt im Walde, da handelt er sich ganz schnell so eine richtig bayrische Watschn ein. Also keine Angst, die Spinner werden keine IAA Eingänge versperren. Ihre Idee, zuerst zur IAA und dann auf die " Wiesn " mit einem Diesel, überqueren sie dann die s.g. " Weißwurstgrenze ", aber das kennen Sie ja ohnehin. Herzlichst, D. Hölzel


gringo

04.03.2020 - 12:09 Uhr

Na toll, nicht dass München auch jetzt schon super teuer ist, jetzt wird's noch heftiger!


Dieter M. Hölzel

04.03.2020 - 17:38 Uhr

Was heißt im tiefen Süden, die Berge sind hoch und geben einen weiten Ausblick, manchmal sogar in die Zukunft, wer mag.


Richard Smodej

04.03.2020 - 17:43 Uhr

Sehr geehrter "Alter Zausel" oder wer auch immer hinter dem Pseudonym steckt, von diesen "geistreichen" Kommentaren quillt das Netz schon über. Jetzt noch Sie, toll, ich würde mir wünschen, dass mehr Sachlichkeit in die ganze Diskussion einzieht. Das ganze Schwarz-Weiß-Denken bringt uns nicht vorwärts. Es gibt sowohl für Verbrenner als auch für E-Fahrzeuge vernünftige Argumente. Wenn Sie sich ernsthaft über die Thematik unterhalten wollen und nicht auf diesem Stammtischniveau, stehe ich ihnen gerne zur Verfügung.Mit freundlichen Grüßen, Richard Smodej


Dieter M. Hölzel

05.03.2020 - 12:06 Uhr

So ist das, liest man zwischen den Zeilen in Kommentaren, bleibt es dem Leser überlassen, ob er den Sinn darin versteht. Die gesamte Thematik entgleitet aus meiner Wahrnehmung, will heißen, es wird tot diskutiert. Ich befinde mich in guter Gesellschaft jener, die oft als unsachlich bezeichnet werden. Philosophen aus alter Zeit meinten, selbst wenn 99% einer Meinung sein, so ist das nicht gleichbedeutend das diese 99% recht haben, hierbei beziehe ich mich auf die vorherrschende Meinungsdiktatur. Es liegt mir fern, Sie, Herr Smodej, belehren zu wollen, ich freue mich, dass die IAA in München ist. Herr oder Frau Seba, nehmen Sie einen guten gefüllten Geldbeutel mit, vielleicht treffen Sie dann den " Alten Zausel " oder mich. Bis bald !


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