Hanns Trapp-Dries ist tot. Am Freitag fand im niederösterreichischen Krumbach die Beisetzung des Gründers des Mitsubishi-Importeurs MMC Auto Deutschland statt. Der Branchenpionier wurde 96 Jahre alt.
Als DaimlerChrysler 2001 den japanischen Autobauer vollständig übernahm und die Mitsubishi Motors Coroporation 2002 auch den Vertrieb selber "gestaltete", zog sich Trapp-Dries auf sein Gut Fronleitenhof zurück. Dort widmete er sich ganz seinem Hobby Pferde, in Sonderheit der Araberzucht. Was er in die Hand nahm, hatte stets Hand und Fuß, Fundament. So auch sein Gestüt. Dorthin lud er mich vor fünf Jahren ein. Es sollte unsere letzte persönliche Begegnung sein.
Trapp-Dries hatte Theologie studiert, bevor er aktiv ins Autogeschäft einstieg. Als im vergangenen Jahr seine Frau Ludmilla (90) verstarb, die auch in der Zentrale in Trebur als Geschäftsführerin aktiv mitwirkte, lautete seine Trauer-Ode: "Leg alles still in Gottes Hände, das Glück, den Schmerz, den Anfang und das Ende." Werte schaffen Werte. Er lebte sie. Jede Begegnung mit Trapp-Dries hatte geistige Tiefe. Er sprach schon mit größtem Respekt von der Natur, der Schöpfung, von notwendigen Anpassungen in der Verkehrspolitik, wo das für andere noch nicht von Bedeutung war. Er hatte quasi seinen eigenen Händlerverband gegründet, den MMC-Diamantenclub. Da saßen jeweils zehn selektierte Händler in regelmäßigen Abständen in Trebur am Tisch. Er wollte selber unverfälscht hören, was vor Ort Sache ist. Und dann setzte er um. Ein glaubwürdiger Macher.
Gerne lud Trapp-Dries in "seine" Kantine ein. Das war die Kommunikationszentrale im Haus. Er wollte haben, dass sich hier alle treffen und sich austauschen. Er sorgte für gesundes Ernähren, für vorzügliche Speise und verlangte pro Mahlzeit einen Sozialbeitrag von 2,50 Euro. Versammelten sich die MMC-Händlerjunioren im Hause, dann übernahm er die Begrüßung und abends die Diskussionsrunde. Man erinnere sich, wie MMC 1983 den Pajero einführte und er selbst auf der Off-Road-Piste stand und Regie führte. Trendsetter! Auch 1986, als er mit der Einführung einer Drei-Jahres-Garantie bis 100.000 Kilometer einen weiteren neuen Standard setzte.
Große Erfolge in Ostdeutschland
Wie rasch öffnete Trapp-Dries nach der Grenzöffnung die Türen Richtung Osten? Der Lohn: 1991 gab es sage und schreibe 94.000 verkaufte Mitsubishi-Einheiten. Wie hat er den Colt poliert, das Erfolgsmodell L 300? Bereits 1987 gründete er die MKG-Bank, an der er mit 45 Prozent beteiligt war. Und diese Bank stand schon wie oft beim AUTOHAUS BankenMonitor auf der Siegertreppe? Seine eigentlichen Erfahrungen hatte er mit Datsun, später Nissan genannt gemacht. Sie waren ein Importeurs-Quartett, aus dem er sich 1977 löste und für Mitsubishi die Einführung auf dem deutschen Markt übernahm.
Gerne erinnere ich mich auch an seine langjährigen engen Mitarbeiter, Geschäftsführer Horst Wiltmann und Verkaufsleiter Alfred Basche. Ja, sie haben mit großer Glaubwürdigkeit MMC gelebt und damit geprägt. Die eingefleischten Mitsubishi-Händler, die die Marke seit über 40 Jahren vertreten, haben die Botschaft und das Wirken dieses großartigen Unternehmers verinnerlicht. Da ist bis zum heutigen Tage Markenloyalität fest verankert.
Seit die Emil Frey-Gruppe im Februar 2014 den Import von Mitsubishi-Fahrzeugen als Privatimporteur übernahm, ist der "gute, alte Geist" von Hanns Trapp-Dries wieder erlebbar. Auch in den Marktergebnissen. Nun schreibt seine Familie als Trauer-Ode: "Du bist zwar vor uns gegangen, aber nicht von uns." Wir werden das Andenken an ihn in großen Ehren wahren.
Karl-Heinz Scherer