Daimler-Chef Dieter Zetsche hält die rapide gestiegene Nachfrage nach Luxusautos aus China nicht für ein Strohfeuer. "China ist ein bedeutender Markt, der für uns aber nur eine Säule des Geschäfts bildet. Und zwar eine, von der ich glaube, dass sie sehr stabil ist", sagte er in einem Interview mit der "Freien Presse" (Samstag) in Chemnitz.
Zetsche freue sich über diese glückliche Fügung angesichts der Wirtschaftskrise. "Denn wer hätte gedacht, dass China uns helfen würde, so schnell aus dem Krisental zu steuern?" Aus seiner Sicht ist das Wachstum dort nicht künstlich aufgeblasen, sondern "solide untersetzt". Die Staatsverschuldung sei gering und die zentrale Wirtschaftssteuerung sei für das Riesenland ein enormer Vorteil, sagt er der Zeitung.
Auf die Frage nach dem Potenzial im Luxussegment sagte Zetsche dem Blatt: "China ist bei der Mobilisierung dort, wo wir vor 50 Jahren standen. Ein Auto ist auch ein Demonstrationsobjekt nach dem Motto: Schaut her, wir haben es geschafft." Der Luxusmarkt habe vor zehn Jahren eine Marktanteil von zwei Prozent, jetzt seien es bereits sechs Prozent. "Das macht die rasante Entwicklung deutlich."
Zetsche räumte aber ein, dass China zunehmend bestrebt sein werde, mit eigenen Produkten Käufer zu erreichen oder die Importeure zur Produktion im eigenen Land zu bewegen. "Daher dürfte mittelfristig auch unser Exportanteil auf rund 50 Prozent zurückgehen", meinte er. Mercedes hat laut "Freier Presse" in China bis August 2010 nahezu 90.000 Fahrzeuge verkauft, 16.000 mehr als im Vorjahreszeitraum. (dpa)