BMW investiert Milliarden in seine Elektroautos, verdient damit aber noch wenig Geld und muss deshalb an anderer Stelle kräftig sparen. Finanzvorstand Nicolas Peter sagte am Mittwoch in München, der Konzern wolle in diesem Jahr insgesamt rund 100.000 E-Autos und Plug-in-Hybride verkaufen. Damit sei BMW zwar profitabel, jedoch weniger als mit Benzin- und Dieselmodellen: "Die Profitabilität ist eine Herausforderung", räumte Peter ein.
Zugleich steigen auch die Ausgaben für Forschung und Entwicklung kräftig. Von 5,2 Milliarden Euro im vergangenen Jahr sollen sie auf annähernd sechs Milliarden im laufenden Jahr und in den zwei nächsten Jahren steigen.
Zentrales Thema sei die Elektrifizierung, sagte Peter. Um den angepeilten Gewinnanteil von acht bis zehn Prozent vom Umsatz zu halten, müsse BMW bei der Vielfalt sparen. "Wir haben zum Beispiel über 100 Lenkräder im Angebot", sagte der Finanzchef. Was nur von wenigen Kunden nachgefragt werde, "das muss zusammengestrichen werden". Auch andere Autobauer wie Volkswagen wollen durch eine Verringerung einzelner Ausstattungsvarianten schlanker werden.
Gleichzeitig plant BMW einen weiteren Ausbau seiner Palette von E-Fahrzeugen. Zusätzlich zu bereits bekannten Vorhaben bereitet der Konzern nach Informationen des "Handelsblatts" die Elektroversion seines Volumenmodells 3er Reihe vor. Die Vorstellung solle auf der nächsten Ausgabe der Automesse IAA im September in Frankfurt sein, berichtete das Blatt. Damit wollten die Münchner etwa dem US-Elektroautobauer Tesla mit dessen Model drei Paroli bieten. BMW äußerte sich gegenüber der Zeitung nicht näher dazu.
Generell würden Elektroautos mit wachsenden Stückzahlen auch profitabler werden, schätzte Peter. Aber ob ihr Verkaufsanteil im Jahr 2025 bei zehn oder 25 Prozent liegen werde, "weiß keiner". Deshalb müsse BMW sehr flexibel sein und weiterhin auch in die Verbesserung der Benzin- und Dieselmotoren investieren. In Europa und in den USA seien Verbrennungsmotoren auf absehbare Zeit unverzichtbar. Zur notwendigen Flexibilität gehöre auch, dass jedes BMW-Werk Diesel-, Benzin- und Elektromotoren in die Autos einbauen könne. (dpa)
100 Lenkräder