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VW-Konzernchef Müller: Weltweit 4,7 Millionen Diesel umgerüstet

10.05.2017 11:50 Uhr
VW-Konzernchef Müller: Weltweit 4,7 Millionen Diesel umgerüstet
Matthias Müller: "Wir sind trotz aller Herausforderungen zuversichtlich, dass 2017 noch besser wird als 2016."
© Foto: VW

Die Diesel-Affäre lässt Volkswagen nicht los - am Rande der Hauptversammlung fordern Demonstranten, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Aufsichtsratschef Pötsch verspricht: Die Aufklärung geht weiter.

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Mehr als eineinhalb Jahre nach Auffliegen der Diesel-Manipulationen bei Volkswagen hat der Konzern weltweit knapp die Hälfte der betroffenen Motoren umgerüstet. Insgesamt seien es bislang 4,7 Millionen Fahrzeuge, sagte Konzernchef Matthias Müller am Mittwoch in Hannover auf der Hauptversammlung. In Deutschland seien es 1,7 Millionen Autos. Im Diesel-Skandal geht es um weltweit rund elf Millionen betroffene Fahrzeuge der VW-Gruppe. In Deutschland gibt es 2,6 Millionen Autofahrer mit einem manipulierten Diesel des Konzerns.

Müller kündigte zudem an, dass Volkswagen im laufenden Jahr besser abschneiden wolle als im Vorjahr. Rund 60 Modelle sollten 2017 auf den Markt kommen. "Auch deshalb sind wir trotz aller Herausforderungen zuversichtlich, dass 2017 noch besser wird als 2016", sagte Müller. Im vergangenen Jahr war Volkswagen trotz milliardenschwerer Kosten für die Bewältigung des Dieselskandals vor allem in den USA in die Gewinnzone zurückgekehrt. Müller und Finanzchef Frank Witter rechnen 2017 weiter mit Zahlungen in zweistelliger Milliardenhöhe für die Diesel-Affäre.

Vor einem Jahr war die Hauptversammlung wegen der Affäre zu einem Spießrutenlauf für Vorstand und Aufsichtsrat geworden. Damals hatten Aktionäre die Konzernvertreter teils mit heftigen Worten angeschrien. Inzwischen hat Europas größter Autobauer allerdings deutlich Fahrt aufgenommen: Im ersten Quartal verdiente der Konzern vor allem dank starker Geschäfte in Westeuropa deutlich mehr, unter dem Strich blieben 3,4 Milliarden Euro Gewinn in der Kasse - ein Plus von fast 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Umsatz stieg im ersten Quartal um 10,3 Prozent auf 56,2 Milliarden Euro.

Die im September 2015 eingeräumten Manipulationen bei Abgastests rund um das gesundheitsschädliche Stickoxid hatten VW zuvor in eine tiefe Krise gestürzt. Volkswagen hat für die Kosten des Dieselskandals insgesamt bereits 22,6 Milliarden Euro verbucht.

Verbrennungsmotoren unverzichtbar

Trotzdem blieben moderne Verbrennungsmotoren auf absehbare Zeit unverzichtbar, betonte Müller. "Sie sind sparsam und emissionsarm. Das gilt - allen lauten Diskussionen zum Trotz - auch und gerade für den Euro-6-Diesel." Bis 2025 sollten die Verbrennungsmotoren um zehn bis 15 Prozent effizienter und damit sauberer werden. Bis 2022 investiere Volkswagen zehn Milliarden Euro in diese Technologien.

Vor der Halle forderten Demonstranten derweil sofortige Aufklärung, die Verantwortlichen für den Diesel-Skandal müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch betonte, Volkswagen habe aus der Diesel-Krise gelernt: Aufsichtsrat und Vorstand wollten die Aufklärungsarbeit "entschlossen vorantreiben".

Die vorgeschlagene Dividende von 2 Euro je Stamm- und 2,06 Euro je Vorzugsaktie berücksichtige die finanzielle Lage des Konzerns, sagte Müller. Damit schütte der Konzern 19,7 Prozent des Nettogewinns aus. Dies sei ein Zwischenschritt hin zu einer Ausschüttungsquote von 30 Prozent.

Kein Untersuchungsbericht zum Diesel-Skandal

Volkswagen lehnt einen ausführlichen Bericht zu den Ermittlungsergebnissen der Anwaltskanzlei Jones Day zum Diesel-Abgasskandal weiter ab. "Mir ist bewusst, dass sich einige von Ihnen eine noch weitergehende Transparenz wünschen", sagte VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch. "Einen schriftlichen Abschlussbericht von Jones Day gibt es nicht und wird es auch nicht geben", sagte er zu den Erkenntnissen der von VW beauftragten US-Anwaltskanzlei. Über die gemeinsam mit dem US-Justizministerium veröffentlichte Faktensammlung ("Statement of Facts") hinaus werde es keinen gesonderten Bericht geben. Bei Aktionären stieß dies auf deutliche Kritik.

Pötsch begründete das Vorgehen mit rechtlichen Risiken. Das Unternehmen stehe in der Verpflichtung, sich "nicht in Widerspruch zu den im 'Statement of Facts' angegebenen Fakten" zu äußern. Der Konzern wolle daher keine zusätzlichen Ergebnisse veröffentlichen. "Alles andere wäre für Volkswagen unvertretbar riskant", sagte Pötsch. Volkswagen hat für die Kosten des Dieselskandals insgesamt bereits 22,6 Milliarden Euro verbucht.

Vielen Aktionären geht der Aufklärungswille von VW nicht weit genug. "Dass die Ergebnisse immer noch unter Verschluss sind, lässt vermuten, dass sie VW nicht gefallen", sagte Andreas Thomae von der Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka Invest. "Ihr Verweis auf das «Statement of Facts» ist inhaltlich unzureichend und nahezu beleidigend", sagte der Experte für ordnungsgemäße Unternehmensführung, Christian Strenger. (dpa)

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