Der Bahn- und Lkw-Zulieferer Knorr-Bremse hat Umsatz und Gewinn im vergangenen Jahr deutlich gesteigert und ein dickes Auftragspolster aufgebaut. Wenn die Coronaseuche im Sommer tatsächlich abflaue, dürfte das Geschäft auch im laufenden Jahr nur wenig schwächer verlaufen, sagte Vorstandschef Bernd Eulitz am Mittwoch in München. Die große, sehr profitable Bahnsparte wachse weiter stabil und dürfte die Rückgänge in der etwas kleineren Lkw-Sparte fast ausgleichen.
Die Knorr-Bremse-Werke in China arbeiteten heute schon wieder mit 80 Prozent ihrer Kapazität und dürften in drei Wochen wieder voll ausgelastet sein. "Wir sehen gute Chancen, im zweiten Halbjahr aufzuholen, was wir jetzt verloren haben", sagte Eulitz. Die weltweiten Lieferkette sei intakt, "wir haben bisher keine Ausfälle verzeichnen müssen".
In Deutschland beschäftigt Knorr-Bremse 5.000, weltweit 29.000 Mitarbeiter. "Wir wären kurzarbeitsfähig, wenn das nötig wäre", sagte Eulitz. Ein Stellenabbau sei aber aus heutiger Sicht kein Thema.
Der Bremsenspezialist steigerte seinen Umsatz im vergangenen Jahr um fast fünf Prozent auf 6,9 Milliarden Euro und den Gewinn vor Steuern und Abschreibungen um gut neun Prozent auf 1,06 Milliarden Euro. Der Auftragseingang legte auf sieben Milliarden Euro zu.
Sinkende Lkw-Produktion
Die Lkw-Produktion dürfte nach Jahren des Booms dieses Jahr sinken - um zehn bis 20 Prozent in Europa, etwas weniger in Asien, aber noch stärker in den USA. Knorr-Bremse sei davon aber nicht ganz so stark betroffen, weil das Ersatzteil- und Nachrüstgeschäft gut weiterlaufe, erkärten Eulitz und Finanzchef Ralph Heuwing.
Das größere und profitablere Bahngeschäft dürfte stabil wachsen, weil die staatlichen und kommunalen Auftraggeber langfristiger planten und nicht so konjunkturabhängig seien. Weil Züge bis zu 40 Jahre lang im Einsatz seien, wachse nicht nur das Neugeschäft, sondern auch das Ersatzteilgeschäft. Deshalb erwartet der Konzern dieses Jahr im schlechtesten Fall einen Umsatzrückgang von 6,9 auf 6,5 Milliarden Euro bei einer schwächeren Gewinnmmarge und bestenfalls ein Geschäft auf Vorjahresniveau.
Die Analysten der Deutschen Bank und der Commerzbank lobten den überraschend starken Auftragseingang und das Betriebsergebnis. Der Ausblick entspreche ihren Erwartungen. Analyst Frederik Bitter von der Privatbank Hauck & Aufhäuser sieht höhere Forschungs- und Entwicklungskosten mittelfristig als größten Unsicherheitsfaktor des Zulieferers. (dpa)