Allen Unkenrufen und allen Androhungen von demnächst geltenden Fahrverboten zum Trotz: Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hält ohne Wenn und Aber am Diesel fest. VDA-Chef Matthias Wissman sprach sich jetzt beim 19. Technischen Kongress des VDA in Berlin explizit gegen Fahrverbote für Diesel-Pkw aus - aus Gründen des Klimaschutzes.
"Wer den Diesel verbieten will, stellt sich auch gegen den Klimaschutz", so Wissmann. Der moderne Euro-6-Diesel sei neben der Elektromobilität der wichtigste Baustein, um die europäischen Klimaschutzziele zu erreichen. Der Grund: Seine CO2-Emissionen seien um bis zu 15 Prozent niedriger als die eines vergleichbaren Benziners. Laut des VDA-Chefs gebe es intelligentere Lösungen als Fahrverbote. So könne die Luftqualität in Städten durch flüssigeren Verkehr und eine konsequente Grüne Welle verbessert werden. Wissmann weiter: "Die Digitalisierung reduziert den Parksuchverkehr und entlastet Städte zusätzlich. Außerdem sollten Busse und Taxen möglichst rasch auf die neuesten Modelle umstellen."
Dass in Stuttgart ab 2018 bei Feinstaubalarm bereits Euro-5-Diesel-Pkw nicht mehr fahren dürften, hält der VDA-Präsident für "auch sozialpolitisch fragwürdig". Denn diese Autos wären dann gerade zweieinhalb Jahre alt. Die Politik solle überlegen, ob bei einem derart massiven Eingriff in die Eigentums- und Vermögensverhältnisse vieler Menschen noch die Verhältnismäßigkeit gewahrt werde. Es gehe nicht um wenige "alte Stinker", sondern um junge Gebrauchtwagen. Rund 40 Prozent des Diesel-Pkw-Bestands in Deutschland seien Fahrzeuge mit Euro-5-Norm.
Die deutschen Hersteller und Zulieferer arbeiten nach Wissmanns Worten mit Hochdruck an der weiteren Verbesserung der Dieseltechnologie, schon Ende 2019 würden 80 Prozent der Diesel-Pkw-Neuzulassungen mit der Stickoxidminderung SCR ausgestattet sein. Zu Beginn der nächsten Dekade werde es nahezu jeder neu zugelassene Diesel-Pkw sein. "Damit ist die Stickoxidfrage bei Neufahrzeugen gelöst", so der VDA-Chef. (mid/rhu)