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Unbequeme Wahrheiten über das Elektroauto: Zweifel sind angebracht

05.01.2018 10:21 Uhr
Unbequeme Wahrheiten über das Elektroauto: Zweifel sind angebracht
Elektroautos gehört die Zukunft, doch ihr ökologischer Nutzen dürfte begrenzt sein.
© Foto: Bosch

Dem Elektroauto gehört die Zukunft. Doch können die Stromer helfen, unsere größten Umweltprobleme zu lösen?

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Von Mario Hommen/SP-X

Das Elektroauto wird gerne als Hoffnungsträger gepriesen, das helfen soll, einige der drängendsten Umweltprobleme in den Griff zu bekommen. Vor allem in Hinblick auf die Klimakrise sehen viele die Stromer als rettende Mobilitätslösung. Doch vieles spricht dafür, dass sich die E-Mobilität in Hinblick auf den Klima- und Umweltschutz als Chimäre entpuppen könnte.

Auch wenn Elektroautos keine Abgase aus einem Auspuff in die Umwelt pusten, handelt es sich keineswegs um klimatechnisch saubere Ökomobile. Zwar fahren die Stromer lokal emissionsfrei, doch in ihrer Gesamtbilanz sorgen sie für schädliche Emissionen, vor allem auch für einen hohen CO2-Ausstoß. Beispiel gefällig? Allein der Energiebedarf zur Herstellung einer Traktionsbatterie entspricht der Menge Treibstoff, mit der konventionell angetriebene Autos gut und gerne 50.000 bis 80.000 Kilometer weit fahren können. Es bedarf also einer hohen Laufleistung, damit die Ökobilanz eines E-Autos am Ende besser als die eines herkömmlichen Fahrzeugs ausfällt.

Zumal der Strom zum Antrieb eines Elektroautos auch noch in vielen Jahren überwiegend aus klimaschädlichen Quellen stammen wird. Wer ausschließlich über eine autarke Photovoltaikanlage sein E-Mobil mit Strom füttert, könnte tatsächlich eine nahezu klimaneutrale Nutzung realisieren. Praktisch werden die allermeisten Fahrer von E-Autos die Energie jedoch aus öffentlichen Stromnetzen beziehen. Und hier stellt sich die Frage, wieviel Strom dann regenerativen Ursprungs ist. Im deutschen Netz liegt der Anteil derzeit bei gut einem Drittel. Im Umkehrschluss heißt das: Rund zwei Drittel der Energie zum Betrieb von Elektroautos in Deutschland kommt aus Müllverbrennungsanlagen, Atom-, Kohle- oder Gaskraftwerken.

Effizienz muss gesteigert werden

Eigentlich soll das Elektroauto eine zentrale Rolle bei der Energiewende spielen. Doch um die Energiewende möglichst schnell zu erreichen, müssten Autos noch deutlich effizienter werden – auch Elektroautos. Die meisten der derzeit bei Autokunden gefragten E-Mobile sind allerdings alles andere als effizient. Stattdessen handelt es sich um mächtige Luxusmobile mit ebenfalls mächtigen Batteriepaketen und enormer Motorleistung. Vom effizienztechnischen und ökologischen Ideal sind diese Fahrzeuge meilenweit entfernt. Dennoch darf sich ein Tesla Model X mit einem grünen Image schmücken, wenngleich die Ökobilanz für dieses Fahrzeug in Wahrheit schlecht ausfällt.

Batterieelektrische Autos haben das Problem eingeschränkter Reichweite, was vor allem an der geringen Energiedichte der zudem sehr teuren Batterien liegt. Trotz vieler Ankündigungen: Bislang ist keine Superbatterie in Sicht, die bei kleinem Bauraum eine hohe Speicherkapazität erlaubt und auch noch günstig ist. Zwar gibt es immer wieder Berichte über Graphen-, Feststoff- oder Flusszellen-Batterien – doch keine dieser angeblichen Heilsbringer scheint reif für die Serienproduktion. Vorläufig setzen alle etablierten Elektroautohersteller entsprechend auf die Lithium- Technik, die im Vergleich zu anderen verfügbaren Batterievarianten die höchste Energiedichte und Lebensdauer verspricht. Allerdings sind bei dieser Technik auf absehbare Zeit keine großen Entwicklungssprünge zu erwarten. Experten gehen davon aus, dass mit einigen Innovationen in den kommenden Jahren die Energiedichte von Lithium-Ionen-Akkus lediglich moderat steigen wird.

Da es vorläufig bei Lithium-Ionen-Batterien bleiben wird, für deren Produktion unter anderem die Metalle Lithium und Kobalt benötigt werden, könnte es zu massiven Rohstoffengpässen kommen. Beide Materialien dürften angesichts ambitionierter E-Mobilitäts-Pläne vieler Autohersteller in den USA, China und Europa schon bald knapp werden. Bereits jetzt gilt der Weltmarkt von Lithium und Kobalt als leergefegt. Den Abbau der Rohstoffe deutlich zu steigern, dürfte jedoch Probleme bereiten. So kommt mehr als die Hälfte des weltweit geförderten Kobalts etwa aus der politisch instabilen Demokratischen Republik Kongo. Etwas besser dürfte es um die Versorgung mit Lithium stehen. Neben einigen Ländern in Südamerika fördern auch China und Australien in größeren Umfängen Lithium. Sollte der Bedarf in den kommenden Jahren drastisch steigen, und dafür sorgen schon allein die Expansionspläne deutscher Hersteller, wird es allerdings auch hier zu Engpässen kommen. Gut möglich, dass der Kampf um die Rohstoffe manchen Autobauer vor schwer lösbare Problem stellt.

Fehlende Infrastruktur für Brennstoffzelle  

Die derzeit verfügbaren Batterien sind ein alles andere als optimales Speichermedium, weshalb viele das Brennstoffzellenauto als eigentlichen Königsweg sehen, um der E-Mobilität zum Durchbruch zu verhelfen. Wasserstoff eignet sich in vielfacher Hinsicht besser als Speichermedium. Doch auch hier wartet die Technik seit Jahrzehnten auf den Durchbruch für den Massenmarkt. Immer wieder wurden in der Vergangenheit kleine Versuchsflotten auf die Straße gebracht sowie hier und dort neue Wasserstofftankstellen eröffnet, doch der Siegeszug dieser Technik scheint in weiter Ferne. Um der Brennstoffzelle zum Durchbruch zu verhelfen, bedarf es unter anderem gewaltiger Investitionen in die Infrastruktur. Den globalen Bedarf bis ins Jahr 2030 hat eine kürzlich von McKinsey veröffentlichte Studie auf rund 280 Milliarden US-Dollar beziffert.

Da der Strom für E-Autos oftmals nicht aus regenerativen Quellen stammt, werden die Stromer als lokalemissionsfrei bezeichnet. Doch auch dieser Vorteil, der zum Beispiel dabei helfen soll, Luftgrenzwerte in Städten einzuhalten, ist nur bedingt wahr. Unter anderem setzen Elektrofahrzeuge schädliche Emissionen wie Feinstäube auch lokal frei, beispielsweise durch Reifen- und Bremsabrieb. Will man dem Feinstaubproblem konsequent entgegnen, müsste man auch eine massenhafte Nutzung von Elektroautos in Städten hinterfragen.

Elektroautos sind außerdem aus sicherheitstechnischer Sicht für den Menschen gefährlich. In China spricht man seit Jahren in Zusammenhang mit der E-Mobilität auch vom "leisen Tod". Unter anderem, weil viele E-Roller-Nutzer für mehr Reichweite im Dunkeln oftmals ohne Licht fahren. In der Dunkelheit sieht man sie nicht, hören kann man sie ohnehin nicht, was eine große Gefahr für Fußgänger darstellt.

Mehr Ölverbrauch durch wachsenden Transportsektor

Selbst wenn Elektroautos in den nächsten Jahren boomen, werden sie keinen nennenswerten Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Eine im Herbst 2017 von der Internationalen Energieagentur (IEA) veröffentlichte Studie geht davon aus, dass vor allem der weltweit unvermindert wachsende Transportsektor für einen Anstieg des Ölverbrauchs von derzeit 94 Millionen Barrel auf 105 Millionen Barrel im Jahr 2040 sorgen wird. Prophezeit wird eine Verdoppelung der globalen Autoflotte bis ins Jahr 2040 auf rund zwei Milliarden Fahrzeuge. Dabei soll die E-Auto-Flotte den Berechnungen zufolge auf 280 Millionen Fahrzeuge wachsen. Doch angesichts der mehr als 1,7 Milliarden Verbrenner wird Beitrag der Elektromobile zur Verringerung globaler CO2-Emissionen, selbst wenn diese mit viel regenerativ erzeugtem Strom betrieben werden, kaum ins Gewicht fallen.

Derzeit deutet also vieles darauf hin, dass das Elektroauto auch in den nächsten Jahrzehnten keinen substanziellen Beitrag zum Klimaschutz leisten wird. Vermutlich werden sich deshalb viele die Frage stellen, was denn geschehen muss, um individuelle Massenmobilität und Klimaschutz in Einklang zu bringen? Die meisten Autofahrer werden die ehrlichen Antworten als unbequem empfinden.

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KOMMENTARE


Johannes Drosdol

05.01.2018 - 17:39 Uhr

Bitte rechnen Sie zunächst aus, wie viel Energie notwendig ist, um den Verbrennungsmotor und das Getriebe herzustellen. Wenn Sie diesen Wert umrechnen in Kilometerleistung, werden Sie erstaunt sein.Ich freue mich auf Ihre Berechnung.


Maus

05.01.2018 - 18:48 Uhr

...und wenn der Verfasser des schlecht recherchierten Artikels gerade am Rechnen ist, machen Sie bitte mal die Rechnung auf wie viel eine Ölraffinerie an Strom benötigt um Benzin und Diesel herzustellen. (Die Suche nach Ölfeldern, den Bau einer Ölförderplattform und den Transport mal ganz aussen vor) und den Transport Im Internet gibt es dazu (wenn man tief und geduldig recherchiert) einige erstaunliche Berechnungen.Ach ja, und wie viel Subventionen laufen seitens der Staaten für die Produktion von Benzin und Diesel? Im Buch "Europa im Erdölrausch" findet man Antworten.Viel Spaß damit!


Olaf Ruhland

05.01.2018 - 18:49 Uhr

Hallo Her Drosdol,das Thema ist nicht, wie viel Energie für die Prodiktion des Fahrzeug an sich aufgewand wird!! Das dürfte sich die Wage halten, da gerade bei E-Fahrzeugen ( Motorgehäuse /Wicklungen ) viele Leichtmetalle( Alu/Kupfer) verwand werden.Und hierfür benötigt man vom Erz bis zur verarbeitungfähigen Legierung eben auch extrem viel Energie!Das Thema war und ist der Energiespeicher(Akku) vs. Kraftstofftank.Und jetzt stellen Sie sich mal vor,es gehen bei einer vergleichbaren Anzahl an Fahrzeugen , diese nach dem Feierabend an die Ladesäule!!!Ich glaube Ihr Wohzimmer mutiert gerade zur Dunkelkammer.Also traue keiner Statistik, die du nicjht selbt gefälscht hast!!


Glen Taucher

05.01.2018 - 19:03 Uhr

Na, willkommen beim modernen Journalismus! Von nix eine Ahnung, aber erstmal eine Meinung verbreiten, und die ist weder selbst gebildet, noch selbst recherchiert, sondern einfach abgekupfert, wie es ja heute leider üblich ist. Geschwindigkeit und Klickquote geht vor Inhalt und Belastbarkeit.Siehe: https://mobil.n-tv.de/auto/Das-Elektroauto-ist-nicht-der-Heilsbringer-article20209602.htmlSpart ja auch Kosten beim Scheckbucheinsatz...


Dipl.- Kfm. Gustav Adams

05.01.2018 - 19:24 Uhr

Ein ganz und gar unseriöser, vor allem aber unwissenschaftlicher Beitrag, gestrickt zum Schutz der unfähigen deutschen Automobilindustrie.Daß wie zufällig dieser bei Springer veröffentlicht wird, zeigt, wie vor Jahrzehnten schon, wes Geistes Kind zu wessen Lobby hier wieder redaktionell tätig ist.Das Autohaus hat schon erheblich bessere Zeiten und bessere Beitragschreiber gesehen. (...)


johann

06.01.2018 - 02:14 Uhr

Interessant


Joachim Heistinger

06.01.2018 - 11:46 Uhr

Ich kann mich Johannes nur anschließen.Der Artikel klingt als ob er von Shell oder VAG bestellt worden wäre.


Gast-Leser

06.01.2018 - 18:24 Uhr

Natürlich befindet sich die Elektromobilität noch am Anfang der Entwicklung, aber Rom wurde auch nicht in einem Tag erbaut, oder pflanzt man heute einen Apfelbaum und möchte morgen die Früchte ernten??Es geht doch nicht darum, was alles nicht geht, darin sind wir ja Spezialisten, sonderndarum wie es gehen kann und das zeigen uns aktuell bereits einige Märkte.Da müssen wir aufpassen, dass wir vor lauter Kritik nicht den Anschluss verlieren.Sicherlich gibt es noch erhebliche Herausforderungen in Bezug auf die Elektromobilität zu bewältigen, wobei diese Mittel zum Zweck werden wird,.Es wird zukünftig in einem nicht unerheblichen Maß um Mobilitäts-Dienstleistung, insbesondere in urbanen Gebieten gehen und da machen gerade einige neue Markteilnehmen mobil, deren Kerngeschäft nicht der Automobilbereich ist.


Der Zweifler

09.01.2018 - 16:01 Uhr

Es ist schon putzig zu lesen, wie hier argumentiert wird. Da wird davon gesprochen, daß der Artikel schlecht recherchiert wurde. Ja, aber wo sind denn bitte die Fakten, die belegen, daß es so ist? Eben - Setzen! 6.Ich sehe ein ganz anderes Problem: der Staat lebt von der Mineralölsteuer (39,3 Mrd. € in 2014). Ja was bitteschön wird denn da die Alternative sein?!


Einfachdenker

12.01.2018 - 11:44 Uhr

Einfacher als allerTechnologie-Wahnsinn wäre es die Ansprüche der Autofahrer zu reduzieren und der Autoindustrie den Auftrag zu geben LEBENSNAHE Automobile zu konstruieren. Zuerst muss natürlich eine (weltweite) Studie zu den wichtigsten Gebrauchsmerkmalen erstellt werden in welcher nicht der überbordende Luxus und auch nicht die weit überhöhten PS-Anforderungen zählen sondern eine Liste der unbedingten Gebrauchsnotwendigkeiten (Größe, Gewicht, Sitzanzahl, Stauraum usw). Auch wenn ich als Phantast gelten sollte müsste es auf Grund der dringenden Umweltprobleme möglich sein, dass es weltweite, überregionale oder zumindest nationale Gesetze zu erlassen die dem Wahnsinnskult ein Ende bereiten !Besonders bei Reduktion der Größe und des Gewichts eines PKW wären weitere Probleme leichter lösbar: Parkplatz, Kosten der Straßenerhaltung, Kosten-Nutzen-Rechnung usw. Die Evolution sollte so weit sein, dass das überhöhte "Gockelverhalten" welches uns zu einem wesentlichen Teil das Klima zerstört in den Griff zu bekommen. (Ein Job an welchem man Freude hat, ein einfaches Haus, ein sauberer Anzug, eine natürliche Ernährung und ausreichend Gemeinsinn sollte ausreichen um als Mensch eine ausreichende Anerkennung zu haben


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