Elon Musks polarisierendes Verhalten in der Öffentlichkeit färbt offenbar negativ auf das Image seines E-Auto-Unternehmens Tesla ab. In einer Umfrage des Magazins "Der Spiegel" erklärten 47 Prozent der Befragten, der Milliardär beeinflusse ihre Meinung zu der Fahrzeugmarke "eindeutig negativ". Weitere 16 Prozent reagieren "eher negativ", lediglich neun Prozent fühlen sich "eher positiv" oder "positiv" angesprochen.
Musk hatte zuletzt in den USA öffentlich Rechtsaußen-Positionen bezogen, unter anderem in Bezug auf die Corona-Pandemie und geschlechtliche Identitäten. Auf dem Heimatmarkt verschreckt er damit Berichten zufolge offenbar zunehmend potenzielle E-Autokäufer, die sich traditionell stark aus der Demokraten-Wählerschaft rekrutieren.
Die Ablehnung in Deutschland zieht sich durch alle Alters-, Berufs- und Bildungsgruppen und ist dem Magazin zufolge auch unabhängig von Faktoren wie Geschlecht, Bildung und politischer Einstellung. Einzige Ausnahme: Unter den potenziellen AfD-Wählern bekundeten lediglich 35 Prozent eine negative Reaktion auf Musks Auftreten.
Eine ähnlich gelagerte Umfrage der puls Marktforschung zeigt überraschend eindeutig, dass auch die Übernahme des Kurznachrichtendienstes Twitter durch Musk die Marke Tesla beschädigt. So geben 61 Prozent von 1.010 befragten Autokäufern an, dass der Twitter-Kauf einen negativen Einfluss auf das Image von Tesla hat. Unter weiblichen und älteren Autokäufern (über 50 Jahren) liegen diese Anteile sogar bei 65 und 70 Prozent. Damit nicht genug: Die Übernahme und die damit verbundenen Kapriolen ziehen bei 49 Prozent auch die Kaufbereitschaft eines Tesla in Mitleidenschaft.
Tesla: Mit Abstand unbeliebteste Autohersteller
Auch ohne Bezug zu Musk halten 69 Prozent der "Spiegel"-Befragten den US-Autobauer für "weniger" oder "gar nicht sympathisch". Damit ist Tesla der mit Abstand unbeliebteste unter den großen Herstellern mit Produktion in Deutschland. Polarisierend sind zwar auch die traditionellen Oberklassemarken Mercedes-Benz, Porsche, BMW und Audi; sie können ihre schlechten Werte im linken Lager mit höheren Sympathien rechts der Mitte kompensieren.
Die Volumenhersteller Volkswagen, Opel und Ford rufen eher ausgeglichene bis gleichgültige Reaktionen hervor. Zumindest können sich Volumen- und Premiumhersteller bei ihren Produkten auf einen vergleichsweise guten Ruf verlassen. Bei der Frage nach der Qualität der Fahrzeuge sortiert sich Tesla hinter den anderen Marken mit Produktion in Deutschland ein: Nur 21 Prozent der Befragten würden Tesla-Modelle als qualitativ hochwertig bezeichnen. Bei Spitzenreiter Mercedes-Benz sind es 77 Prozent.