Sechs Wochen nach der Übernahme von Opel hat PSA-Chef Carlos Tavares die Belegschaft des deutschen Autoherstellers gelobt. Die hoch motivierte Mannschaft sei die Lösung und nicht das Problem auf dem Weg, das Unternehmen wieder profitabel zu machen, sagte der Konzernchef am Dienstag auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt.
Er werde insbesondere die Ingenieure im Rüsselsheimer Entwicklungszentrum zu 110 Prozent auslasten, um die europäischen CO2-Vorgaben zu erfüllen und Opel unabhängig von der Technik der früheren Muttergesellschaft General Motors zu machen. Eine schnelle Entflechtung sei absolut notwendig.
Tavares betonte die Bedeutung von Opel als deutscher, besonders hochwertiger Marke im Konzernverbund. Es sei auch durchaus möglich, dass das Entwicklungszentrum Rüsselsheim zentrale Entwicklungsaufgaben für den gesamten Konzern übernehme.
Mehr E-Modelle
Tavares kündigte an, bei Opel künftig mehr Elektro-Modelle anzubieten. Die alte CO2-Strategie mit dem allein stehenden Elektroauto Ampera-E habe sich als nicht ausreichend erwiesen. Ein erster Schritt sei der bei der IAA präsentierte erste Plug-In-Hybrid im Opel Grandland X, der auf PSA-Technik basiert. Das Management sei in Zukunft frei, auf diese Technologien und Plattformen zuzugreifen und mehr elektrische Opel-Modelle auf die Straße zu bringen. Es müsse sich aber rechnen. Für die PSA-Marken Peugeot, Citroën und DS hat Tavares angekündigt, bis 2023 rund 80 Prozent der Modelle elektrifizieren zu wollen.
Kritik übte der Chef des Peugeot-Mutterkonzerns an Effektivität und Verlässlichkeit der Opel-Fabriken. Sie erfüllten derzeit nicht die selbst gestellten Vorgaben. Er sei aber durchaus optimistisch, die Trendwende mit der motivierten Mannschaft zu schaffen. Die Lage sei sehr mit der Situation im Jahr 2013 vergleichbar, als er die Führung bei PSA übernommen hatte.
PSA hatte Opel am 1. August übernommen. Ein erster Sanierungsplan soll nach 100 Tagen im November vorgestellt werden. Opel beschäftigt gemeinsam mit der britischen Schwester Vauxhall etwa 38.000 Menschen in Europa, davon rund die Hälfte in Deutschland. (dpa)
Annotator
Uwe Schneider