Der neue Opel-Eigner PSA will die Jobs bei dem Autobauer derzeit nicht über 2018 hinaus garantieren. "Der Status Quo ist keine Option. Der beste Weg, unser Unternehmen und unsere Belegschaft zu schützen, ist, profitabel zu sein. Das müssen alle verstehen", sagte PSA-Konzernchef Carlos Tavares der "Bild am Sonntag" – in einem gemeinsamen Interview mit dem seit Mitte Juni amtierenden neuen Opel-Chef Michael Lohscheller. "Wir müssen anpassungsfähiger und schneller sein. Dann sind Arbeitsplätze automatisch sicher."
Nach Jahrzehnten unter den Fittichen des US-Autoriesen General Motors (GM) gehört der traditionsreiche Autobauer Opel mit Stammsitz im hessischen Rüsselsheim seit August zum französischen PSA-Konzern. Seit 1999 schreibt Opel rote Zahlen. Opel und die britische Schwestermarke Vauxhall beschäftigten etwa 38.000 Mitarbeiter in sieben europäischen Ländern, die Hälfte davon in Deutschland. Die Beschäftigten in den deutschen Werken sind über einen Tarifvertrag bis Ende 2018 vor Entlassungen sicher.
Lohscheller betonte, er wolle Opel schnell zurück in die Gewinnzone führen: "Opel muss wieder profitabel sein. Ich verlange das. Das muss mir PSA nicht sagen." Dafür würden bis 2026 jährliche Synergien in Höhe von 1,7 Milliarden Euro genutzt, etwa bei Entwicklung und Einkauf. PSA kann sich auch den Umbau des Traditionsherstellers zu einer reinen Elektromarke vorstellen. "Wenn Opel irgendwann eine rein elektrische Automarke werden will, ist das für uns auch okay – vorausgesetzt, dass dies profitabel ist", sagte Tavares.
Betriebsrat sauer über "Selbstinszenierung"
Das Interview, für das sich die beiden Automanager am Nürburgring in Rennanzügen fotografieren hatten lassen, sorgte beim Opel-Gesamtbetriebsrat für Verärgerung. "Wir halten nichts von solchen öffentlichen Selbstinszenierungen. Aussagen, dass in einer kapitalistischen Marktwirtschaft Opel profitabel sein muss, um Arbeitsplätze zu schützen, ist eigentlich keine Meldung wert. Nur in der derzeitigen Situation wird damit eine Stimmung gegen die Belegschaft bedient, die verantwortungslos ist", heißt es in einem internen Newsletter, aus dem die "Mainzer Allgemeine Zeitung" zitierte und der in Firmenkreisen bestätigt wurde. Solche Aussagen würden der Marke schaden. (dpa)
Uwe Schneider
exverkaeufer