Corona-Pandemie und Chipkrise wirbeln die deutschen Pkw-Bestsellerliste ordentlich durcheinander. Die Top Ten der gefragtesten Modelle wird sich Ende Dezember von der der Vorjahre deutlich unterscheiden, wie sich schon jetzt anhand der Statistik des Kraftfahrt-Bundesamts (Januar bis November 2021) feststellen lässt.
An der Spitze des Rankings findet sich allerdings ein alter Bekannter. Der Dauer-Bestseller VW Golf liegt nach elf Monaten mit 85.843 Neuzulassungen so weit vor allen Wettbewerbern, dass er nicht mehr einzuholen ist. Allerdings liegt er auch weit hinter seinem eigenen Vorjahresergebnis – im Gesamtjahr 2020 rollten rund 136.000 Einheiten neu auf deutsche Straßen. Der Wolfsburger muss mit einem Elf-Monats-Minus von 30 Prozent also dem schwachen Gesamtmarkt (minus 8,1 Prozent bis November) besonders stark Tribut zollen.
Die schon seit längerem nachlassende Strahlkraft des VW-Kernmodells hat verschiedene Gründe. Einer der wichtigsten findet sich auf dem folgenden Rang: Der Kompakt-Crossover T-Roc (52.089 Neuzulassungen) erfreut sich wie das ganze SUV-Segment steigender Beliebtheit und schnappt der Kompaktlimousine Kunden weg. Gleiches gilt für den etwas größeren Tiguan (51.603 Einheiten) auf Rang drei.
An das Wolfsburger Kompakt-Trio schließt sich mit einigem Respektabstand eine bunte Verfolgergruppe an, die in der Endabrechnung die Ränge vier bis zehn belegen dürfte. Stark positionieren konnte sich etwa auf Rang vier der Opel Corsa mit bislang rund 44.579 Neuzulassungen. Im Vorjahr hatte es nur für Rang sechs gereicht. Neu in der Top Ten sind der VW Up (39.966 Stück) und vor allem der Fiat Ducato (jeweils rund 39.977 Einheiten). Letzterer profitiert als klassisches Wohnmobil-Basisfahrzeug von dem starken Camping-Boom im zweiten Corona-Jahr.
Abgerundet wir die Bestsellerliste von mehreren Dauergästen. BMW 3er (rund 40.000 Einheiten) und Konzernbruder Mini (rund 39.000 Einheiten) dürften am Ende auf ähnlichen Rängen landen wie in den Vorjahren.
VW Passat und Ford Mondeo mit starkem Minus
Der VW Passat (knapp 43.000 Einheiten) – lange Jahre die Nummer zwei auf dem deutschen Markt - verliert gegenüber dem VW-Kompaktmodelltrio und landet auf Rang fünf klar außerhalb der Medaillenränge. Zunehmende Konkurrenz erwächst dem König der Dienstwagen zudem in Gestalt des Skoda Octavia, der sich mit bislang knapp 36.500 Neuzulassungen voraussichtlich noch knapp in die Top Ten rettet – jedoch den Titel des beliebtesten Importmodells an den Fiat Ducato zu verlieren droht.
Bemerkenswert ist zudem, welche Modelle im Vergleich zum Vorjahr wohl nicht mehr unter den zehn bestverkauften landen werden. Die Nummer vier von 2020, der Ford Focus, rutscht nach einem Minus von fast 60 Prozent auf knapp 27.000 Neuzulassungen ab. Auch beim VW Polo reicht es mit knapp 30.500 Einheiten und einem Minus von 27 Prozent nicht mehr für einen Spitzenplatz.
Leichte Änderungen noch im Dezember zu erwarten
Im Dezember könnten strategische Neuzulassungen das Ranking noch einmal leicht beeinflussen. So dürften unter anderem Baureihen mit hohem Elektro- oder Plug-in-Hybrid-Anteil noch einmal kräftig zulegen. Denn eine Zulassung vor Jahresende verbessert zum einen die CO2-Flottenbilanz der Hersteller, zum anderen sichert sie die Umweltbonus-Qualifikation. Denn ob die Prämie in voller Höhe weiterläuft war lange Zeit nicht sicher.