Der aus Italien stammende Automanager Luca de Meo (53) hat seinen Posten als neuer Generaldirektor bei Renault angetreten. Das bestätigte der Hersteller am Mittwoch auf Anfrage in Boulogne-Billancourt bei Paris.
Der frühere Seat-Vorstandschef steht in Frankreich vor großen Herausforderungen, denn Renault geriet in finanzielle Schwierigkeiten. Der Konzern kann inzwischen einen staatlich garantierten Kredit von bis zu fünf Milliarden Euro in Anspruch nehmen. Von de Meo wird nun ein Strategieplan für den Hersteller erwartet, der vom Skandal um den früheren Autoboss Carlos Ghosn und der coronabedingten Absatzkrise nachhaltig erschüttert wurde.
De Meo hatte sich im laufenden Monat zuversichtlich gezeigt, dass eine Wende bei Renault möglich ist. Das Unternehmen hatte im vergangenen Monat den sozialverträglichen Abbau von weltweit rund 15.000 Stellen angekündigt, um wieder aus der Krise zu kommen.
De Meo löst Interimschefin Clotilde Delbos ab, die aber weiter in der Topetage bleibt und seine Stellvertreterin ist. Renault-Präsident Jean-Dominique Senard amtiert weiter. Der Hersteller ist zu 43,4 Prozent an dem japanischen Allianzpartner Nissan beteiligt, der inzwischen tiefrote Zahlen schreibt. Dem französischen Staat gehören 15 Prozent an Renault und er hat in Boulogne-Billancourt ein gehöriges Wort mitzureden.
Die Karrierestationen des neuen Renault-Chefs
De Meo hatte seine Karriere in der Automobilindustrie bei Renault gestartet. Anschließend wechselte er zu Toyota Europe und danach zum Fiat-Konzern. Dort leitete er die Geschäftsbereiche Lancia, Fiat und Alfa Romeo, war CEO von Abarth und Marketingchef des Gesamtkonzerns. 2009 ging de Meo zu Volkswagen, wo er zunächst die Position des Marketingleiters der Hausmarke und des Konzerns innehatte. Im Anschluss wurde er Vorstand für Marketing und Vertrieb bei der Premium-Tochter Audi. Von 2015 bis Anfang 2020 stand er an der Spitze von Seat. (dpa/rp)