Um die EU-Klimaschutzziele im Verkehrssektor zu erreichen, reicht eine alleinige Steigerung der Elektromobilität laut einer aktuellen Studie nicht aus. Die vom VDA beauftragten Arbeit "E-Fuels" der Deutschen Energie-Agentur (Dena) und der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik kommt zum Ergebnis, dass der Verkehrs- und Transportsektor auf die Bereitstellung von synthetischen Kraftstoffen angewiesen sein wird, die mit Hilfe von erneuerbaren Energien klimaneutral hergestellt werden können.
Selbst wenn man ein starkes Wachstum der E-Mobilität unterstellt, könnten laut der Studie selbst noch im Jahr 2050 mehr als 70 Prozent der durch die Verkehrsträger benötigten Energie durch synthetischen Kraftstoff gedeckt werden. Derzeit wird solcher Treibstoff nur in einigen Pilotanlagen hergestellt. Doch das Elektrolyseverfahren ist im Vergleich zum konventionellen Kraftstoff noch mit etwa 4,50 Euro (Dieseläquivalent) sehr teuer. Bis 2050 ist aber ein Preisniveau von etwa einem Euro zu erwarten.
Den voraussichtlichen Bedarf an erneuerbarem Strom beziffert die Studie für 2050 auf etwa das Sieben- bis Zehnfache des heutigen Produktionsniveaus an Regenerativstrom. Gut 80 Prozent davon gingen dann auf die Herstellung von E-Fuels zurück. "Wir brauchen einen deutlichen europäischen Impuls für eine große Produktionsanlage", kommentierte VDA-Chef Matthias Wissmann. Deutschland werde auch in Zukunft nicht energieautark, sondern auf andere Länder angewiesen sein.
E-Fuels sollten insbesondere für Anwendungen im Verkehr genutzt werden, für die aus heutiger Sicht keine elektrischen Antriebe zur Verfügung stünden, wie im Luft- oder Güterverkehr. Synthetische Kraftstoffe haben den Vorteil, über bestehende Tankstellen und Motoren genutzt werden zu können. (sp-x)
hwb