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Studie: Autoindustrie vor Fusionswelle

05.01.2018 13:38 Uhr
Studie: Autoindustrie vor Fusionswelle
Autobauer müssen künftig mehr sein als bloße "Stahlbieger".
© Foto: iStock/Lorado

Hersteller werden an Zusammenschlüssen nicht vorbeikommen, wenn sie den Kampf mit den Tech-Giganten um die Vorherrschaft im "Ökosystem Auto" nicht verlieren wollen. Ums Überleben geht es auch für die Händler.

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Der Autobranche steht nach Expertenmeinung eine Welle an Zusammenschlüssen bevor. "Vor allem für die Massenhersteller führt kein Weg an Fusionen vorbei, wenn sie den Kampf ums Überleben gegen die Technologiegiganten nicht verlieren wollen", sagte Autoexperte Dieter Becker von der Unternehmensberatung KPMG am Freitag in Frankfurt bei der Vorstellung einer neuen Studie. Wenn die Autobauer nicht zum bloßen "Stahlbieger" verkommen wollten, müssten sie sich vom derzeitigen Wettbewerb untereinander ein Stück weit lösen.

Derzeit drängen Technologieunternehmen wie die Google-Schwester Waymo, der iPhone-Hersteller Apple und viele andere Konzerne ohne eigenen Autobau in die Branche, vor allem bei technologisch getriebenen Themen wie selbstfahrenden Wagen oder Fahrvermittlungsdiensten.

"Die 50 größten Autohersteller kommen heute zusammen nur noch auf 20 Prozent der Marktkapitalisierung der 15 größten Technologieunternehmen. 2010 waren es noch 40 Prozent", sagte Becker. Digitalkonzerne spielten inzwischen in einer ganz anderen Liga. Auch bei den verfügbaren Geldreserven drohe die Autoindustrie künftig an Boden zu verlieren.

Für die Studie hat KPMG weltweit über 900 Manager aus Auto- und Tech-Unternehmen sowie zusätzlich mehr als 2.100 Verbraucher befragt. Drei Viertel der Manager (74 Prozent) gehen KPMG zufolge davon aus, dass der Anteil der in Westeuropa produzierten Autos von heute 15 Prozent bis zum Jahr 2030 auf unter fünf Prozent sinken wird. Gleichwohl wird die weltweite Autoproduktion noch vor Ende dieses Jahrzehnts die 100-Millionen-Marke knacken.

Ums Überleben müssen auch die Autohändler kämpfen. Mehr als die Hälfte der Entscheider rechnet der Umfrage zufolge damit, dass die Zahl der Autohäuser bis 2025 um 30 bis 50 Prozent fällt. Becker: "Fast 80 Prozent der Führungskräfte sind davon überzeugt, dass der einzige Ausweg zum Überleben für Händler darin besteht, das Geschäft in einen Dienstleistungsstützpunkt oder eine zentrale Anlaufstelle für Gebrauchtwagen zu verwandeln."

Datensicherheit künftig Grundausstattung

Ein weiteres Ergebnis: Die Befragten rechnen mehrheitlich damit, dass die unterschiedlichen Fahrzeugantriebe in den nächsten Jahren weiterhin nebeneinander existieren werden. "Auch, wenn immer wieder vom Durchbruch der E-Mobilität zu hören ist: Es wird künftig keineswegs nur noch Elektroautos geben", so Becker. Von den heute rund 3.000 verschiedenen Modelle seien nur zwei Prozent reine Elektrofahrzeuge. Beim Diesel gehen die Meinungen laut Becker auseinander: "Die Hälfte der Führungskräfte geht davon aus, dass dieser aus absehbare Zeit eine Option sein wird. Dem widersprechen allerdings zwei von drei Kunden, in Westeuropa sogar 70 Prozent."

Über 80 Prozent der Entscheider sind außerdem überzeugt, dass die Verwertung der Fahrzeug- und Fahrerdaten künftig den Hauptbestandteil des Geschäftsmodells der Autobranche ausmachen werden. Der Begriff der Grundausstattung müsse deshalb neu definiert werden, hieß es. Und: 85 Prozent der Führungskräfte und drei von vier Kunden meinen, dass Daten- und Cybersicherheit künftig Voraussetzung für den Kauf eines Autos sein werden. (dpa/rp)

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