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Start-up NAMX baut Crossover: Neues Wasserstoff-Auto ohne Brennstoffzelle

13.05.2022 10:46 Uhr | Lesezeit: 3 min
Der NAMX soll 800 Kilometer weit kommen.
© Foto: Pininfarina

Ein afrikanisch-europäisches Start-up hat ein SUV-Coupé entwickelt, dessen Motor Wasserstoff direkt verbrennt. Gegen Reichweitenangst helfen austauschbare Zusatz-Kapseln mit dem Treibstoff.

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Eine große Batterie im Untergeschoss oder eine Brennstoffzelle, in der aus Wasserstoff der zum Fahren nötige Strom erzeugt wird: So geht gemeinhin die Elektromobilität heute. "Kein guter Plan", sagt Faouzi Annajah, einer der Gründer des jungen, noch weithin unbekannten marokkanisch-französischen Unternehmens NAMX. Seine Antwort auf den weltweiten Elektrohype dreht sich im grellen Scheinwerferlicht in einer karg möblierten Halle im Hauptquartier der italienischen Traditionsfirma Pininfarina, die sich vor allem mit dem Design weltberühmter Auto-Ikonen einen Namen machte und jetzt Teil des Teams ist, das die Autowelt wieder einmal verändern will.

NAMX nutzt Wasserstoff

Ein dickes SUV, gut fünf Meter lang, dessen kuppelförmiges Dach oberhalb der recht schmalen Seitenfenster zum Heck hin sanft abfällt. Ein Auto im Stil der trendigen Crossover, wie diese Mischung aus grobschlächtigem SUV und smartem Coupé getauft wurde. Nichts Ungewöhnliches also, Autos dieser Art bieten viele Hersteller. Die meisten Neuerscheinungen der letzten Monate haben natürlich eine große Batterie unterm Blech, fahren also rein elektrisch.


Wasserstoff-SUV NAMX (2022)

Wasserstoff-SUV NAMX (2022) Bildergalerie

Ein Trend, dem sich Annajah und sein Team widersetzen wollen. Unter der schnörkellosen, aber klassischen Haube arbeitet ein Verbrennermotor, der alles andere als klassisch ist. Sein Futter ist reiner Wasserstoff, natürlich "grün" erzeugt, zum Beispiel mit der Kraft der Sonne im Heimatland des Unternehmens, in Marokko oder anderen Anrainerstaaten des Mittelmeers.

"HUV" nennt Faouzi Annajah sein neues Modell, was für "Hydrogen Utility Vehiicle" steht und das Abkürzungs-Alphabet um eine Variante erweitert. NAMX will mit dem Wasserstoff aber keine Brennstoffzelle betreiben, die dann Strom erzeugt und über diesen Umweg das Auto zum E-Auto macht. Er geht lieber den kurzen Weg, bei dem Motor den Wasserstoff direkt und vor allem schadstofffrei verbrennt.

Zwei Versionen sollen spätestens im vierten Quartal 2025 auf den Markt kommen. Eine mit Hinterradantrieb und 220 kW / 300 PS, einer abgeriegelten Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h, einem Spurt auf Tempo 100 in 6,5 Sekunden und einem Preis je nach Ausstattung ab 65.000 Euro. Besser kann es der 405 kW / 550 PS starke NAMX mit zwei Motoren und Allradantrieb. 250 km/h, 4,5 Sekunden auf 100 km/h, der dann ab 95.000 Euro zu haben sein soll.

NAMX verbaut spezielle Wasserstoff-Technik

Beide Varianten haben eine Technik an Bord, die dem NAMX zur Alltagstauglichkeit verhelfen sollen. Da das Netz von Wasserstoff-Tankstellen überall sehr dünn gestrickt ist, kommt eine Art von Reichweiten-Verlängerung zum Einsatz. Wird ein Klappe oberhalb des hinteren Stoßfängers geöffnet, werden sechs Gebilde sichtbar, die an verchromte Endrohre heutiger Fahrzeuge erinnern, aber eine Art Griff darstellen.


Wasserstoff-Lkw

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Damit kann eine längliche Kapsel aus dem Heck gezogen werden. Sie ist ein kleiner Wasserstofftank mit einem Fassungsvermögen von acht Kilogramm. Da es sechs dieser Kapseln gibt, ergeben sich 48 Kilogramm. Die Tanks stehen unter hohem Druck, deshalb reicht die Energie der Kapseln zusammen mit dem Haupttank, dessen Fassungsvermögen noch unbekannt ist, für die angekündigte Reichweite von 800 Kilometern.

NAMX will ein Verteilungssystem aufbauen, an dem leere gegen prall gefüllte Kapseln eingetauscht werden können. Dazu werden Partner gesucht, zum Beispiel Werkstätten, Tankstellen oder auch Baumärkte. Der Austausch einer Kapsel ist in rund 30 Sekunden erledigt. Das System ähnelt also dem für die Gasflaschen, mit denen der Gartengrill am Laufen gehalten wird.

Noch gibt es viele offene Fragen, die in den nächsten drei Jahren gelöst werden müssen. So ist es noch unklar, von wem und wo das NAMX produziert werden soll, welcher große Autohersteller also bereit ist, die afrikanisch-europäische Idee auf die Straße zu bringen. Es soll aber derzeit noch unbekannte Interessenten für diesen Auftrag geben.

"Wir tendieren mehr zu klassischen Armaturen"

Mitgründer Annajah räumt ein, dass viele Teile der HUV von bekannten Zulieferern kommen werden und auch noch nicht klar ist, wie das Innenleben gestaltet wird. "Wir tendieren mehr zu klassischen Armaturen und nicht auf die virtuelle Welt, die die Autos zu rollenden Tablets oder Computer-Arbeitsplätze macht".

Klar ist dagegen die Gestaltung der Außenhaut, die von NAMX und Pininfarina enthüllt wurde. Zentrales Thema ist der Buchstabe X, den die LED-Leuchten an Front und Bug nachzeichnen und der ein Erkennungsmarkmal werden soll. In gleicher Logik zeigt sich die Seitenpartie, dessen durch Karosserielinien entstehendes "X" sich genau an der Trennlinie der Türen schneidet. Seine Publikumspremiere feiert der Exot auf dem Pariser Autosalon.

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KOMMENTARE


Reiser

23.08.2022 - 12:59 Uhr

Das Konzept mit den Kapseln finde ich gut. Auch ein einfaches Bediensystem wäre zu wünschen. Mit der Reichweite und dem Normalo Wasserstoff ... wäre ich sehr vorsichtig .... hohe Explosionsgefahr ... H2 ist sehr flüchtig .... und in der Herstellung recht teuer ! Die Tankanlage lassen zu wünschen ! Hier gibt es bereits weitaus bessere Technologien - die rund 1.000 mal effizienter sind und keine Gefahr in den Städten darstellen ! Wir will den schon auf einer kleinen Wasserstoff - Bombe stundenlang reiten ? Ich bestimmt nicht !


Andreas Kroemer

05.07.2023 - 11:51 Uhr

Bezugnehmend auf den Kommentar von Reiser 23.08.2022 - 12:59 Uhr kann man eigentlich nur erwidern, dass die Tanks der Wasserstoff-Kfz zum einen doppelwandige Ausführungen haben und selbst Unfälle, die man im Test dazu selbstverständlich absichtlich verursacht hat, problemlos überstehen. Ein herkömmliches E-Kfz mit großem Akku ist ein weit gefährliches Instrument; man muss nur einmal an Brände von E-Pkw denken, die sich bekanntlich nicht einfach löschen lassen. Einige E-Kfz dürfen nicht einmal mehr in Tief-/ und Hochgaragen, weil das Risiko eines sich selbstzündendes Feuer sehr hoch ist. Mittlerweile gibt es sogar Modelle, die nur mit einem Sicherheitsabstand von 15 m zu anderen Kfz abgestellt werden dürfen. Wasserstoffmotoren gab es in den 1970er Jahren in Japan. Zu der Zeit waren die Sicherheitsbestimmungen nicht annähernd so hoch wie heute, trotzdem ist kein Auto »explodiert«! Wer Angst hat, dass ein Pkw mit Wasserstoffantrieb tatsächlich explodieren könnte, sollte unbedingt zu Hause jeglichen Gasanschluss abbauen lassen, um die Explosionsgefahr zu verhindern. Doch vor Erdgas im Haus hat niemand eine solche ohnehin unbegründete Panik. Welche Technologien sind das wohl, die 1000x effizienter sind als Wasserstoff? Zur Zeit des Klima-Panik-Hypes ist es notwendig darauf zu schauen, dass die benötigten Rohstoffe tatsächlich »klimafreundlich« sind – das aber ist ganz bestimmt nicht so! Windräder, Solarpaneele sowie Akkus für E-Kfz benötigen eine Menge Rohstoffe, deren Weiterverarbeitung immense Energiemengen benötigt. Die Rohstoffe werden dabei unter übelsten Voraussetzungen abgebaut, oftmals auch noch in Kinderarbeit. Die Arbeiter stehen dann ohne jegliche Schutzausrüstung in einer giftigen Brühe und atmen giftige Stäube ein. Zudem sind E-Kfz nur während des Betriebes »Klimaneutral«. Dass durch den Abbau der Rohstoffe in Afrika und Mittelamerika große Umweltschäden entstehen, scheint in Deutschland nur wenige Menschen zu kümmern – das läuft unter dem Begriff »Greenwashing«, denn hier ist alles bestens und Schäden gibt es doch anderswo. Dann können wir doch nur alles richtig machen, nicht wahr? Übrigens fahren schon seit wenigstens 30 Jahren Tanklastzüge mit speziellen Einzeltanks (9 schlanke pyramidenförmig übereinander angeordnete Einzelbehälter) durch Deutschland und es hat noch nie einen einzigen Unfall mit solchen Kfz gegeben! So ein Lkw transportiert 400 kg reinen Wasserstoff! Wären Fahrzeuge dieser und anderer Bauart nicht sicher, gäbe es kaum einen Lkw-Fahrer der sich auf diese »Wasserstoff-Bombe« setzen würde. Auch herkömmliche Transporter sind mit einer Ladung Wasserstoff unterwegs Man muss nicht ständig vor irgendwelchen Dingen Angst haben, nur weil man das ganze nicht wirklich verstanden hat. __________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Wasserstoff ist die Zukunft, denn mit Windrädern und Solarpaneelen lässt sich der Strombedarf (also auch nicht für elektrisch betriebene Kfz) nicht sichern; ohnehin steigt der Energiebedarf noch weit höher als heute an, womit wohl hoffentlich jeder verstehen kann, dass man sich etwas anderes einfallen lassen muss. Und an der Stelle kommt nun einmal Wasserstoff ins Spiel. Die Technik zur Gewinnung von Wasserstoff ist mittlerweile an einem Punkt angelangt, der die Produktion tatsächlich effizient und billig macht. Eine technische Anlage benötigt lediglich eine Luftfeuchtigkeit von 5 %, um daraus Wasserstoff zu gewinnen; anderen Anlagen können Meerwasser direkt nutzen ohne eine teure Entsalzung vornehmen zu müssen. https://www.scinexx.de/news/energie/gruener-wasserstoff-aus-der-luft/ https://www.golem.de/news/nachhaltigkeit-australische-forscher-gewinnen-wasserstoff-aus-der-luft-2209-168135.html https://www.ingenieur.de/technik/fachbereiche/energie/forscherteam-verwandelt-meerwasser-in-wasserstoff/#:~:text=Ein%20internationales%20Forscherteam%20hat%20eine,spezielle%20Beschichtung%20f%C3%BCr%20die%20Elektrode. Die technischen Möglichkeiten um Wasserstoff zu gewinnen sind also ausreichend vorhanden; jetzt ist die Politik gefragt auch die notwendige Infrastruktur zu schaffen. Anstatt immer mehr Windräder aufzubauen, die zum Großteil nicht einmal 20 % Auslastung schaffen, aber über ihre »Lebenszeit« von ungefähr 20 Jahren kräftig subventioniert werden, wäre das Geld an anderer Stelle – wie eben der Wasserstoffgewinnung – sehr viel besser angelegt. Ich sehe nur ein einziges Problem, das den Antrieb mit Wasserstoff massiv behindert: Der Staat bekommt keine Mineralölsteuer (seit dem 01.08.2006 Energiesteuer genannt) mehr! 2022 lag die Einnahme bei 33,67 Milliarden Euro; darauf wird der Bund wohl kaum verzichten wollen; denn wenn wir uns selbst gegenüber ehrlich sind, ist die bislang initiierte Mobilitätswende ein echter Flop. Statt sich auf eine Sache zu konzentrieren, tanzt die Regierung (auch schon unter Merkel) auf zig verschiedenen Hochzeiten und macht praktisch 2 Schritte vor und einen zurück. Ganz abgesehen davon, dass es Berechnungen gibt, die sagen, dass die noch vorhandenen Rohstoffe für Akkus nicht einmal ausreichen, um Deutschland vollständig auf E-Antriebe mit Akkus umzustellen. Und als weiteren Wermutstropfen kommt dann die Wiederaufbereitung von Akkus, Windrädern und Solarpaneelen; ein Großteil dieser genannten Dinge sind Sondermüll und können nicht aufbereitet werden oder werden – wie bei Solarpaneelen – nur zum Teil wiederverwendet. Das Silizium der Paneele wird nicht aufbereitet, weil es viel zu viel Energie benötigt. Wird Wasserstoff endlich als beste Möglichkeit akzeptiert und in großem Umfang produziert, wird auch Wasserstoff spottbillig werden. Mal abwarten, was man sich dann als Steuereinnahme-Quelle einfallen lässt.


lion0190

15.07.2023 - 07:47 Uhr

Also ich fahre einen Toyota Mirai II mit einer Brennstoffzelle und der hat einen 5,5 kg Tank und komme damit ohne Probleme 500 km weit. Wieso in alle Welt sollte ich jetzt ein Auto kaufen wollen, welches fast das 6fache an Wasserstoff pro 100 km verbraucht?! Liegt wahrscheinlich daran, dass er diesen direkt verbrennt. Aber woher soll der ganze Wasserstoff kommen, den Industrie genauso benötigt wie die ganzen LKWs, welche auf Wasserstoff mit Brennstoffzelle setzen. Wenn man bedenkt, dass die nächsten Generationen von Brennstoffzellen bereits 1/3 kleiner sind als die im aktuellen Mirai u mehr als 200 KW Leistung bieten, sollte das Unternehmen NamX mit seiner ziemlich cleveren Strategie mit den Wechseltanks evtl. auch ein Modell mit Brennstoffzelle anbieten, mit dem ich dann ja rein theoretisch mit der Brennstoffzellentechnologie von heute 4800 km oder demnächst evtl. fast 5000 km Reichweite habe, nur so ergibt für mich die enorme Tankkapazität einen Sinn. Das sagt ein ziemlich zufriedener FuelCell-Car Fahrer!


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