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Sicherheit von E-Autos: Brandgefährlich?

06.01.2020 08:02 Uhr
EuroNCAP Tesla Model X
Nach Erkenntnissen von EuroNCAP ist Teslas Model X für seine Insassen ein besonders sicheres Auto.
© Foto: EuroNCAP

Medienberichte über brennende E-Autos sorgen immer wieder für Aufregung. Doch gehen die Stromer wirklich leichter und häufiger in Flammen auf als Diesel und Benziner?

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Von Mario Hommen/SP-X

Eine Zeit lang geisterten durch die Medien immer wieder Berichte über verunfallte Elektroautos, die aufgrund einer in Brand geratenen Antriebsbatterie ein Inferno auslösten. Und einige Male sind dabei auch Insassen verbrannt. In den Köpfen vieler hat sich seither der Gedanke etabliert, E-Autos seien brandgefährlich. Doch mehr und mehr zeigt sich, dass die Stromer mit ihren großen Akkus alles andere als rollende Brandbeschleuniger sind. Fünf Sterne bei Crashtest sind mittlerweile die Regel, Brände hingegen absolute Ausnahmen. Vollkommen unbedenklich sind E-Autos sicherheitstechnisch dennoch nicht.

Wenn man die Ergebnisse der europäischen Crashtest-Organisation EuroNCAP durchforstet, findet man vor allem Gründe, sich als Insasse eines E-Autos sicher zu fühlen. Erst Anfang Dezember wurden mit Porsche Taycan und dem Tesla Model X zwei Vollblutstromer gegen die Wand gefahren, die dabei jeweils die maximale Sternzahl einfuhren. Beim neuen Taycan von Porsche galt das besondere Interesse der Tester der Batterie, die jedoch bei allen vier Standard-Crash-Szenarien intakt geblieben ist. Das war selbst beim Pfahlaufprall der Fall, der für die höchste Fremdeinwirkung sorgt. Sogar deutlich die für ein Fünf-Sterne-Ergebnis nötige Punktzahl übertreffen konnte das bereits vier Jahre alte Model X von Tesla. Beim Insassenschutz und der aktiven Sicherheit hat der US-Riese sogar Traumwerte erreicht, die nochmals deutlich über denen des Taycan lagen. Hier gilt die Verletzungsgefahr für Insassen und Kinder als sehr gering. Zugleich blieb auch hier die Antriebsbatterie unbeschädigt.

Volle fünf Sterne für Tesla Model X

Dieses sehr gute Ergebnis für Tesla scheint keineswegs Zufall zu sein und ist wohl nicht dem Umstand geschuldet, dass es sich beim Model X um eine Art SUV handelt. Im Sommer 2019 stellte bereits das kleinere und deutlich günstigere Model 3 sein hohes Sicherheitsniveau bei Crashtests unter Beweis. Auch hier gab es volle fünf Sterne, auch hier wurden in einigen Bereichen sogar Traumnoten vergeben.    

Und das gute Abschneiden von Tesla ist keineswegs ein Sonderfall, denn auch andere Hersteller haben sich in der jüngeren Vergangenheit mustergültig mit ihren Elektromodellen aus der Affäre gezogen. Dazu gehören unter anderem der Mercedes EQC, Audi e-tron und der Hyundai Ioniq Elektro, die jeweils in diesem Jahr mit tadellosen Fünf-Sterne-Ergebnissen das EuroNCAP-Prozedere meisterten. 2018 machten es ihnen bereits Jaguar I-Pace und Nissan Leaf II vor, die mit voller Punktzahl brillierten. Auch länger zurückliegende Tests mit aus heutiger Sicht bereits betagteren Modellen zeugen von allgemein hohen Sicherheitsstandards. 2015 fuhr der Renault Zoe volle fünf Sterne ein, ein Jahr zuvor gelang dies dem Plug-in-Hybriden Audi A3 Sportback e-tron. 2013 und 2011 gab es für BMW i3 beziehungsweise den Mitsubishi iMiev zwar nur vier Sterne, doch für dieses nicht ganz perfekte Ergebnisse war nicht das Crashverhalten als vielmehr eine jeweils ausbaufähige Ausstattung bei der aktiven Sicherheit verantwortlich. Auch einem VW E-Up bescheinigte 2013 der ADAC mit Crashtest unter EuroNCAP-Bedingungen ein hohes Sicherheitsniveau.   

Axa Crashtest
Die Versicherung Axa hat im Sommer ältere E-Autos bei hohem Tempo gecrasht. Probleme mit brennenden Batterien gab es nicht.
© Foto: Axa

Neben ADAC und EuroNCAP kommen auch andere Crashbehörden, wie etwa die US-amerikanische IIHS, zu ganz ähnlichen Ergebnissen. In diesem Jahr wurden zum Beispiel ein Chevrolet Bolt, in Deutschland auch als Opel Ampera-e bekannt, sowie ein Audi e-tron gecrasht. Auch hier konnten die Tester keine sicherheitskritischen Probleme vor allem in Hinblick auf die Batterie feststellen.

Dass in bislang allen Fällen die Batterien intakt geblieben sind, ist die eine beruhigende Erkenntnis. Darüber hinaus wäre ein thermisches Ereignis aufgrund einer weiteren Sicherheitsvorkehrung sehr unwahrscheinlich, selbst wenn einzelne Zellen etwa bei einem Crash mit sehr hoher Geschwindigkeit Schaden nehmen sollten. Bei Elektroautos werden die Batterien nicht nur gut gekapselt, sondern zusammen mit der gesamten Hochvoltanlage werden die Energiespeicher im Fall eines Crashs automatisch deaktiviert. Allein diese Sicherheitsmaßnahme macht das gefürchtete thermische Ereignis unwahrscheinlich.

Dekra sieht E-Autos und Verbrenner ebenbürtig 

Zu dieser Erkenntnis ist Ende 2019 auch die Dekra gelangt, die ältere Modelle von Nissan Leaf und Renault Zoe auf zudem höherem Geschwindigkeitsniveau als beim EuroNCAP üblich gecrasht hat. Selbst beim Pfahltest mit einem Leaf I mit 75 km/h, bei dem Insassen nur noch wenig Überlebenschancen haben, blieb die Batterie intakt. Die Prüforganisation sieht angesichts der Resultate das Sicherheitsniveau von E-Autos mit denen von Verbrennerautos ebenbürtig. Dabei hat die Dekra außerdem darauf hingewiesen, dass auch für Ersthelfer keine erhöhte Gefahr besteht. Sollte eine Batterie dennoch einmal in Brand geraten, könnten Einsatzkräfte der Feuerwehr dieses recht effektiv mit sogenannten Löschlanzen bekämpfen, die in das Akkugehäuse geschlagen werden. Diese gehören bei Feuerwehren zur Standardausrüstung.   

Eine im Sommer 2019 veröffentlichte Studie der Axa-Versicherung attestiert allerdings vor allem aus Perspektive des Versicherers dennoch ein gewisses Risikopotenzial durch E-Autos. So wird vermutet, dass vor allem das starke Beschleunigungsniveau luxuriöserer E-Modelle für die zumindest in der Schweiz auffällig höhere Schadenhäufigkeit bei dieser Fahrzeuggattung verantwortlich ist. Außerdem warnt die Axa vor Unfällen mit Fußgängern, weil diese etwa auf einem Supermarktparkplatz oftmals die nahezu lautlosen Stromer nicht wahrnehmen. Diese Erkenntnis ist allerdings nicht neu, wie eine neue EU-Verordnung zeigt, die bereits seit diesem Jahr die Ausstattung neuer E-Autos mit einem Soundgenerator verlangt, der Anfahrgeräusche simuliert. Die Axa empfiehlt allerdings eine Nachrüstung auch für ältere E-Autos. Außerdem warnt der Versicherer vor Brandgefahr durch kollabierte Batterien, die erst Tage später ausbrechen können. Als Lösungen werden deshalb Aufbewahrungscontainer mit Löschfunktion und darüber hinaus Löschöffnungen in den Batteriegehäusen vorgeschlagen. Dennoch ist man auch bei der Axa unter anderem auf Grundlage von eigens durchgeführten Crashtests zu der Erkenntnis gelangt, dass von E-Autos keine größere Brandgefahr als von Verbrennerfahrzeugen ausgeht.  

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KOMMENTARE


autofan

06.01.2020 - 17:39 Uhr

Soso,das ist also alles top sicher und toll. Dann fragen Sie mal Feuerwehrleute. Bei einem Brand lassen die diese, ach so herrlich zukunftsorientierten, durch politischen Aktionismus herumgurkenden Kisten nämlich ausbrennen. Un daann werden Restlöschungen durchgeführt, damit das Ding bis zum Abtransport nicht noch mal anfängt zu zündeln.Und warum werden die Schleudern auf Händlerparkplätzen nach Unfällen mit rieseigen Abständen zu weiteren Fahrzeugen auf dem Hof abgetellt? Und das ist ein Musss!! Kein Kann!. Und wraum werden diese Dinger bei einem Unfall in Wasserbehältern"abgeführt"?. Und warum weisen Statiker auf die irrsinnig große Gefahr bei Bränden in und an Gebäuden hin, da die Hitze ungleich höher bei einem Brand ausfällt als bei "normalen" Bränden? Danach ist die kompltte Statik hinüber, und Gebäude aufgrund der irrsinnig auftretenden Hitze nicht mehr bewohnbar? Und das ist die Zukunft? Wo bleibt der vernünftige, gesunde Menschenverstand? Und mitlerweile,regt sich auch etwas, nämlich die wissenschaftlich erwiesene Tatsache, dass die aus einem Auspuff eines 6d temp Diesel entweichenden "Abgase" reiner sind als die Luft die von diesen Autos angesaugt wird. Was sind wir doch für eine unwissende Spezies geworden. Armutszeugnis an Armutszeugnis. The German Angst eben, mei oh mei......


lustiger geselle

07.01.2020 - 10:53 Uhr

German Angst sagt der Richtige bei einem so von Innovationsangst geprägtem Beitrag...sehr amüsant : ) Danke für den Artikel und die gute Quellenlage darin. Sachlicher als die Meinung eines einzelnen Feuerwehrmannes, denke ich.


autofan

07.01.2020 - 17:43 Uhr

Einzelner Feuerwehrmann? Fragen Sie die Leute die wir befragen wenn wir diese Dinger testen.Ich spreche von BERUFSFEUERWEHREN!!!. Und es geht nicht um Innovationsangst, sondern um gefährliche Entscheidungen, die Menschen gefährden. Das ist keine Angst. Das ist die sogenannte Realität. Schon mal davon gehört oder gelesen? Aber die wird hier in German Angst Land furchtbar gerne außen vor gelassen. Mein Gott ist Ihr Kommentar ist wirklich von einem lustigen Gesellen....Und einem ahnungslosen noch dazu.


Fahrvergnüger

09.01.2020 - 13:26 Uhr

@Autofan: Ihre Skepsis gegenüber E-Fahrzeugen in aller Ehren (auch ich bin noch kein "Fan"), aber viele von Ihren Argumenten sind schlichtweg falsch bzw. auf Stammtischniveau reduziert:1. Der Abtransport von E-Fahrzeugen in einem "Wasserbehälter" ist lediglich nötig bei Fahrzeugen, bei denen im Crashfall die Batterie beschädigt wurde und es zu einer thermischen Reaktion kam. Ist die Batterie "unkritisch" (was ja nach den im Artikel genannten Quellen eher die Regel als die Ausnahme darstellt), lässt sich ein E-Fahrzeug wie jeder anderen Unfallwagen auch "abtransportieren".2. Die Lagerung eines verunfallten E-Fahrzeugs auf dem Hof des Händlers in Quarantäne gilt (als "muss") auch wieder nur für den Fall, das die Batterie einen "kritischen Zustand" aufweist - der (wie bereits geschrieben) eher selten eintritt.3. Wenn ein Batteriefahrzeug einmal brennt, ist der Löschaufwand in der Tat wesentlich aufwändiger als bei einem herkömlichen Verbrenner - dieser Fall tritt aber bei normalem Unfallgeschehen (auch an dieser Stelle sei wieder an die o.g. Quellen und Crashversuche verwiesen) eher selten ein. Selbst wenn ein "normales" Auto einmal brennt, hat die Feuerwehr beim eintreffen meist auch nicht mehr viel zu löschen - und die nach dem löschen verbleibenden Reste sind so oder so nur noch ein Fall für den Schrott.Was die Auswirkungen auf Gebäudestatik im Falle eines Fahrzeugbrands angeht, stelle ich jetzt mal die Theorie auf, das es nicht allzuviele Gebäudebrände gibt, in denen Autos eine Rolle spielen - und das Phänomen der "Selbstentzündung" eines E-Autos kenne ich bis dato nur von dem einen Fall in China, bei dem ein Tesla in der Tiefgarage (aus welchen Gründen auch immer) Feuer gefangen hat.


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