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Quartalszahlen: Teslas Stotterstart in den Massenmarkt

02.11.2017 08:20 Uhr
Quartalszahlen: Teslas Stotterstart in den Massenmarkt
Das Produktionsziel für den Tesla 3 von 5.000 Fahrzeuge pro Woche wird erst Anfang 2018 verwirklicht werden.
© Foto: picture alliance / Xiao Feixia/Imaginechina/dpa

Tesla-Chef Elon Musk hat den Aktienkurs seiner Firma mit großen Versprechen explodieren lassen. Doch unerwartet hohe Verluste und nach unten korrigierte Produktionsziele beim Hoffnungsträger Model 3 sorgen für Skepsis.

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Von Hannes Breustedt/dpa 

"Wir stecken tief in der Produktionshölle", hatte Tesla-Chef Elon Musk bereits im Oktober gewarnt. Mit einem finanziellen Kraftakt versucht der Elektroauto-Pionier die Massenfertigung seines ersten Mittelklassewagens Model 3 auf die Beine zu stellen - dabei gibt es einige Probleme. Dass das Mammut-Projekt teuer und schwierig würde, war immer klar. Doch wie viel Geld tatsächlich dafür draufgeht, überrascht nun doch.

Am Mittwoch nach US-Börsenschluss kam für Tesla mit der Vorlage des Quartalsberichts der Moment der Wahrheit. Für Anleger fiel er ernüchternd aus: Die hohen Kosten für das Model 3, mit dem Musks bislang nur im Luxus-Segment erprobte Firma die breite Masse erobern will, haben Tesla stärker als erwartet in die roten Zahlen gedrückt. Unter dem Strich fiel in den drei Monaten bis Ende September ein Verlust in Höhe von 619 Millionen Dollar (533 Mio Euro) an.

Es ist der höchste Fehlbetrag, den Tesla seinen Aktionären bislang in einem Quartal zugemutet hat. Am Markt kam die Nachricht, wie viel Mittel in der "Produktionshölle" verbrannt werden, nicht gut an. Die Aktie fiel nachbörslich um fünf Prozent. Dass der Umsatz um 30 Prozent auf 3,0 Milliarden Dollar und damit stärker als angenommen zulegte, konnte an der verschnupften Börsenreaktion nichts ändern.

Startschwierigkeiten bei Produktion

Für zusätzliche Nervosität sorgt: Trotz der immensen Investitionen und der überraschend hohen Verluste bleibt unklar, ob und wann Tesla die Startschwierigkeiten bei der Produktion des Model 3 in den Griff bekommt. Musk musste eingestehen, dass seine Fertigungsziele nicht einzuhalten sind. Statt Ende des Jahres sollen nun erst spät im ersten Quartal 5.000 Fahrzeuge pro Woche vom Band laufen.

Mit lediglich 260 hergestellten Model 3 verfehlte Tesla seine Ziele im dritten Quartal massiv. Im Brief an die Aktionäre hieß es, der Anlauf der Massenproduktion sei eine Herausforderung, die Fertigung werde aber stetig erhöht. "Wir machen weiter Fortschritte, die anfänglichen Engpässe zu lösen". Es sei aber schwer, vorauszusagen, wie lange es dauern werde, die Probleme zu bewältigen, so Musk.

Dennoch bemühte sich der Tech-Milliardär in der obligatorischen Telefonkonferenz nach Veröffentlichung der Quartalszahlen um Optimismus. "Ich war wirklich deprimiert vor drei oder vier Wochen", räumte Musk zwar ein. Doch: "Nun habe ich wieder einen klaren Weg zur Sonne vor Augen." Seinen Kritikern hielt Musk entgegen, dass die 2003 gegründete Firma die Auslieferungen in den letzten fünf Jahren von 2.500 auf 250.000 Autos erhöht habe. Die "Skeptiker da draußen" frage er, wer von ihnen das habe kommen sehen. "Ich nehme an keiner."

Hohe Erwartungen an Modell 3

Experten zeigten sich wenig beeindruckt. Nicht nur die Entwicklung beim Model 3 sei enttäuschend, sagte Efraim Levy vom Analysehaus CFRA im US-Finanzsender CNBC. "Auch beim Model S und Model X fielen die Zahlen geringer aus als angenommen." Vor allem die Gewinnspannen seien ernüchternd. Die beiden etablierten Premium-Modelle, häufig über 100.000 Dollar teuer, trieben bislang das Wachstum von Tesla. Die Zukunft gehört jedoch dem ab 35.000 Dollar erhältlichen Model 3, das dem E-Antrieb den Weg in den Mainstream ebnen soll.

Nicht zuletzt wegen der großen Versprechen von Tesla-Chef Musk sind die Erwartungen an Teslas ersten Mittelklasse-E-Auto riesig. Über 500.000 Vorbestellungen gibt es, an der Börse hat die Fantasie vom Durchbruch in den Massenmarkt die Tesla-Aktie über Monate beflügelt. Der Kurs ist seit Anfang des Jahres um über 50 Prozent gestiegen. Zeitweise hatte Tesla - trotz im Vergleich winziger Produktion - gar den Branchenriesen General Motors als wertvollsten US-Autokonzern am Markt abgelöst. Entsprechend hoch ist nun das Rückschlagspotenzial. 

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KOMMENTARE


Kurbelwellenfan

02.11.2017 - 15:35 Uhr

Mein Akronym wiest auf meine große Skepsis gegenüber batteriebetriebenen E-Fahrzeugen hin. Mit dem Tesla S ist Musk zweifellos ein Imagedurchbruch gelungen. Keiner der etablierten Hersteller, hatte auf dem Schirm, dass da jemand auf großer Flamme kocht. Gleich eine Batterie von 90kWh im Wert von >> 30 k US $ in das Ding und die Reichweiten der europäischen Konkurrenz sahen alt aus. Mit Subventionen gesegnet fuhren dann die Schönen und die Reichen in Kalifornien auf den Teskla S ab und durften auf der "3-Personen-pro-Wagen-Spur" allein fahren. Das war ein Privileg wie die First-Class und versöhnte mit allen Nachteilen. Das Gleiche in dem bigotten Staat Norwegen. Die hatten des E-Auto so subventioniert, dass der Tesla S zum Pendler-Fahrzeug für die leitenden Angestellten auf der Busspur nach Oslo wurde und Zulassungsrekorde zu verzeichnen hatte. Die weltweite Gemeinde der Gutmenschen sah/sieht in der E-Mobilität einen religiös getriebenen Paradigmenwechsel der individuellen Mobilität. Nur Solar und Wind als E-Erzeuger und dann leise durch die Gegend. Investoren mit hochspekulativen Interessen sahen in Tesla den Apple auf Rädern und in Musk einen erfolgreichen Visionär, wie Steve Jobs. Egal, wie die Quartalszahlen aussehen - man schoss nach. Dann die Mega-Faktory für Batterien. Mega, das klingt so schön. Das da auch ein Mega-Verlust entstehen kann, war den Gläubigen nicht an den Verstand zu bringen. Eine Gemeinde von mobilen Hippies ( E-Autos als Ersatz für Blumen im Haar und freie Liebe auf dem Rücksitz) orderte gegen Vorkasse 300.000 Modell 3 ! Wer da kritisch war, galt als rückständig, von Gestern mit dem Weitblick eines Donald Trump. Der neutrale Beobachter urteilte: Entweder wird das das Größte Geschäft des Jahrzehnts oder es gibt den GDV (größten denkbaren Verlust). Im Augenblick scheint es so, als stellt sich das letztere ein. Aber wie immer: Das Geld ist nicht weg - es ist nur woanders! Das gilt auch für die Subventionen der Bundesregierung in die Nationale Plattform E-Mobilität (NPE) . Aber das ist eine andere Geschichte!


Ted

03.11.2017 - 08:50 Uhr

An Tesla sieht man was gutes Marketing und mangelnde Kenntnis kombiniert mit fehlenden Sachverstand und Politiker -Aktionismus -Wahn veranstaltet!Man sieht ja gerade was die Grünen hier in unserem Land veranstalten!! Unverständlich ist mir aber, warum sich gestandene Automanager, wie die Sau durch den Stall treiben lassen und nicht auf den Tisch hauen, um der Staunenden Politiker-Gilde klar machen, das das reine Elektroauto in der TESLA-Form, der reine Umwelt-Supergau wäre! Man kann das mit zig, auch für die Öffentlichkeit zugänglichen Zahlen und Fakten klar machen. Stichwort Gesamtenergiebilanz ( also über die Produktion und Herstellung bezogenen, die aufgewendete Energie , mit dem CO² Ausstoß zzgl. die gewaltige Naturraumzerstörung bei der Suche /Gewinnung der seltenen Erden für Batterie und dem Magnetkern des E-Motor und dem damit immense Wasserbrauch den man zur Auswaschung des Materials bei der Gewinnung benötigt). Deshalb nochmals für Alle Verantwortlichen!!!Das .Thema !"SuperGau" Elektrofahrzeug, der ungeahnte Umweltfolgen bzgl. Zerstörung von Naturflächen, mit enormen Wasserverbrauch und CO² Ausstoß für die Gewinnung von seltenen Erden und für die Herstellung der Batterien (Zellen), des Magnetkern der E-Motoren, sollte sich jeder verantwortliche genau überlegen!!! Wir haben die höchst entwickelte Motorentechnologie , die größte Grundlagenforschung und sollen " Nur " Elektromotoren bauen???Wo uns dann alle Asiaten sofort auf gleicher Höhe begegnen??? Das wäre kollektiver Selbstmord , wo es wesentlich intelligentere Lösung mit Wasserstoff geben würde, wo wohl dann "nur" die Mineralölindustrie etwas dagegen hätte. Aber unsere Industrie könnte nach wie vor Verbrennungsmotoren ( u, Brennstoffzellen wenn es denn sein muß) bauen, in Kombination als Hybrid oder Rangeextender mit einer Fluid-Batterie, die nun wieder Sinn machen würde, weil die hohen Temperaturen die bnötigt werden,nunmehr durch die Onboard -Generatoren, problemlos bereit gestellt werden könnten! Vorteil , keine LI- IOM Batterien mehr mit der ganzen Umweltproblematik, keine Infrastrukturprobleme bzgl. Laden, und der Technologievorsprung bleibt in EUROPA! Bsp. Opel hat die Rangeextendertechnologie wie BMW auch (was wunder , dank Frank Weber von Opel ) deutsche Hersteller machen eine hervorragende Grundlagenforschung , warum sollte man das platt machen. Und liebe Leute, auf die Aussagen der Unternehmensberatung McKinsey , hinsichtlich Elektrofahrzeuge (rein elektrisch )sollte man hierbei mal überhaupt nicht hören und auf gar keinen Fall auf diesen Zug von McKinsey aufspringen. McKinsey beschäftigt Leute, die von allem nur ein drittel verstehen , sanieren indem Sie mal eben Personal entlassen ( wie einfallsreich) und nun wollen Sie in die Zukunft blicken und nur noch schöne TESLA -E-Autos sehen , postulieren " wer da nicht mit macht, geht unter " !? ! Gott bewahre uns vor diesem Schwachsinn !! In diesem Sinne Ted


Fahrvergnüger

03.11.2017 - 09:29 Uhr

Dem Kommentar von Kurbelwellenfan ist fast nichts mehr hinzuzufügen - trifft den Nagel auf den Kopf. Jetzt tritt anscheinend ein, was alle Branchenexperten schon immer orakelt haben: Tesla verhebt sich an den Herausforderungen der Massenproduktion. Ein Punkt wurde noch komplett vergessen: Der Modellzyklus. Aktuell ist alle Kapazität von Musk und seinem Team (zwangsläufig) auf das Model 3 gebündelt, es bleiben kaum Ressourcen (personell wie auch finanziell) um Model S und X weiterzuentwickeln bzw. die Nachfolger anzuschieben (was hätte schon längst passieren müssen). Spätestens wenn die ersten nennenswerten Stückzahlen des Model S in den USA am Laufzeitende des Leasings stehen, werden sich die Käufer nach (inzwischen von anderen Herstellern verfügbaren) Alternativen umschauen - denn als "Neuen" wieder das exakt gleiche Auto zu fahren gilt in den USA als extrem unschick, das mussten auch schon deutsche Hersteller mit zu langen Modellwechselzyklen auf die harte Tour lernen...


Annotator

04.11.2017 - 11:27 Uhr

Er kam, sah und siegte. So einfach geht es doch nicht !


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