Der US-Elektroautobauer Tesla hat das Ziel von Firmenchef Elon Musk erreicht und im zweiten Quartal einen neuen Auslieferungsrekord aufgestellt. Insgesamt wurden in den drei Monaten 95.200 Wagen an die Kundschaft gebracht, wie Tesla am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Damit übertraf das Unternehmen seinen bisherigen Bestwert von 90.700 Autos aus dem letzten Vierteljahr 2018 und auch die Erwartungen der Wall-Street-Analysten deutlich.
Am Markt kam die Nachricht gut an, die Aktie startete am Mittwoch mit einem Kurssprung von mehr als sechs Prozent an der New Yorker Börse. Zuvor hatte der Kurs bereits im außerbörslichen Handel kräftig zugelegt. Nachdem Teslas Auslieferungen im Vorquartal überraschend um kräftige 31 Prozent gesunken waren, war das Unternehmen an der Börse zeitweise stark unter Druck geraten. Die jetzt vorgelegten Zahlen waren mit Spannung erwartet worden, um zu sehen, ob das schwache Vorquartal nur ein Ausrutscher war.
In den drei Monaten bis Ende Juni entfiel der Großteil des Geschäfts mit 77.550 Auslieferungen wie erwartet auf Teslas Hoffnungsträger Model 3. Von den Vorgängermodellen S und X wurden zusammen 17.650 Stück ausgeliefert. Im Gesamtjahr 2019 will das Unternehmen weltweit zwischen 360.000 und 400.000 Elektroautos auf die Straße bringen. Tesla produzierte im zweiten Quartal insgesamt 87.048 Fahrzeuge, den mit Abstand größten Teil davon machte ebenfalls das Model 3 aus.
Zuletzt hatte es in US-Medien immer wieder Insider-Berichte mit durchgestochenen internen E-Mails von Tesla-Chef Musk zum angestrebten Rekordquartal gegeben. Zwischenzeitlich soll es angeblich nach einer sehr knappen Sache ausgesehen haben. Zumindest nach außen hin hatte Musk selbst die Hoffnung indes stets aufrechterhalten. Es bestehe noch immer eine "faire Chance", den bisherigen Bestwert zu knacken, sagte der Star-Unternehmer im Juni bei Teslas Aktionärstreffen im kalifornischen Palo Alto.
Es gibt auch kritische Stimmen
Allerdings gibt es durchaus Zweifel, ob das Erreichen von Musks Ziel wirklich so beeindruckend ist. "Einen Auslieferungsrekord einzufahren, stellt Tesla vor keinerlei Hürden, wird doch die Produktion des Massenmodells 3 sukzessive hochgefahren", meinte NordLB-Experte Frank Schwope zuletzt. Es wäre eher eine Überraschung, sollte Tesla den Rekord verfehlen. Anfang des Jahres hatte Tesla noch große Lieferprobleme wegen logistischer Hürden, das Model 3 in die neuen Märkte Europa und China zu bringen.
Investoren bewerten das Unternehmen höchst unterschiedlich. Trotz der jüngsten Kursgewinne liegt die Aktie auf Jahressicht immer noch mit rund 30 Prozent im Minus. Manche Anleger begeistern sich an der Vision von Tesla-Chef Musk und verweisen auf die hohen Wachstumsraten. Skeptiker halten Musks Versprechen hingegen für unrealistisch und die hohen Verluste seiner Firma für langfristig untragbar. Sie zweifeln auch am Charakter des Tech-Milliardärs, der in der Vergangenheit durch unbedachte Äußerungen auf Twitter immer wieder in rechtliche Schwierigkeiten gekommen war. (dpa)