Der auch für deutsche Hersteller wichtige US-Automarkt wird sich 2019 nach einer Prognose von Branchenexperten abschwächen. Nach dem besser als erwartet ausgefallenen vergangenen Jahr mit rund 17,2 Millionen Neuwagenverkäufen dürften 2019 rund 16,8 Millionen Stück verkauft werden, wie eine am Sonntag vor dem Start der ersten großen Automesse des Jahres in Detroit vorgestellte Prognose des US-Marktforschers und Handelsdienstleisters Cox Automotive ergab. Für 2020 könnte es mit einem Neuwagenabsatz von rund 16,5 Millionen noch weiter nach unten gehen.
Cox-Chefökonom Jonathan Smoke machte unter anderem die sich abschwächende Konjunktur verantwortlich - warnte aber auch vor den Folgen zusätzlicher Zölle auf die Autopreise: Zölle von 25 Prozent könnten sich massiver auf den Absatz auf dem Automarkt auswirken als selbst eine Rezession. US-Präsident Donald Trump hatte wiederholt mit hohen Sonderzöllen auf Importautos gedroht, weil er sein Land von Handelspartnern unfair behandelt sieht. Dies würde die Branche stark belasten. Im Dezember war bereits eine Delegation deutscher Automanager bei Trump, um ihn von seinen Zollplänen abzubringen.
Auch höhere Zinsen führen den Experten zufolge dazu, dass sich der US-Markt abkühlt. Gefragt bleiben laut Cox vor allem die typisch amerikanischen Pick-up-Trucks und Geländewagen. Laut Smoke brach der Absatz von Limousinen in den vergangenen Jahren auf 30 Prozent ein, gleichzeitig ging es für die beliebten SUV steil hoch auf 49 Prozent.
Schwergewichte mit Einbußen
Dank der starken SUV-Nachfrage hatte Volkswagen seine US-Verkäufe 2018 erneut gesteigert. Insgesamt wurden 354.064 Autos mit dem VW-Logo an die Kunden ausgeliefert - ein Plus von 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Einige US-Schwergewichte verbuchten im Gesamtjahr dagegen spürbare Rückgänge: Bei GM sanken die Verkäufe um 1,6 Prozent auf knapp drei Millionen Fahrzeuge, bei Ford um 3,5 Prozent auf 2,5 Millionen Autos.
GM und Ford kämpfen zudem mit steigenden Materialkosten, was unter anderem am Zollstreit mit Handelspartnern wie China und der EU liegt. GM kündigte im November an, die Produktion zu drosseln und massiv Arbeitsplätze in Nordamerika abzubauen. Ford wiederum hatte vor wenigen Tagen angekündigt, wegen schlechter Geschäfte in Europa Tausende Jobs streichen zu wollen. (dpa)