Die Osram-Spitze hat sich bei der Hauptversammlung des Konzerns teils deutliche Kritik an der Übernahme durch AMS anhören müssen. "Ihr Name wird immer mit der Zerschlagung von Osram verbunden sein", sagte ein Aktionär am Dienstag unter Beifall zum Vorstandsvorsitzenden Olaf Berlien. Andere forderten, eine Zerschlagung des Traditionsunternehmens zu verhindern, oder fragten, ob der geplante Zusammenschluss mit AMS nicht "auf Augenhöhe" geschehen könne.
Die Osram-Spitze hat dagegen immer wieder versichert, dass es sich um einen Zusammenschluss auf Augenhöhe handle. Berlien betonte vor der Hauptversammlung, dass die Stimmung mit AMS und dessen Vorstandsvorsitzendem Alexander Everke, mit dem er inzwischen per Du sei, gut sei. "Alex hat mir eine SMS geschickt, heute Morgen", erzählte er.
Berlien verteidigte die Übernahme durch die österreichische AMS auch grundsätzlich. "Die Geschäftslogik hinter dem Zusammenschluss ist richtig", sagte er und betonte: "Die Lichter gehen bei Osram nicht aus." Gemeinsam habe man eine gute Perspektive.
Bei der Entlastung des Vorstands machte sich die Kritik der einzelnen Aktionäre nicht bemerkbar. Alle Mitglieder erhielten die Entlastung mit Werten von mehr als 98 Prozent. Allein am neuen Großaktionär AMS kann das noch nicht gelegen haben: Da das Übernahmeangebot aus dem Dezember noch nicht vollzogen ist, halten die Österreicher bisher nur knapp 20 Prozent an Osram, was auf der Hauptversammlung rund 40 Prozent des anwesenden Kapitals entsprach.
Zudem teilte Osram am Dienstag mit, dass das Unternehmen mit seinem Sparprogramm schneller als gedacht vorankomme und dessen Ziele um 80 auf 300 Millionen pro Jahr anhebe. Der Wert soll 2022 erreicht werden. Ob dies mit einem weiteren Stellenabbau einhergeht, blieb zunächst offen. Insgesamt erwartet Osram-Chef Berlien im laufenden Jahr eine leicht sinkende Belegschaftsgröße. (dpa)