Erst vor zwei Monaten hatte der VW-Konzern den Scania-Chef Christian Levin zum Chef seiner Lastwagenholding Traton berufen – etzt rückt auch beim Münchner Lastwagenbauer MAN ein Scania-Manager an die Spitze: Der 51-jährige Schwede Alexander Vlaskamp löst den bisherigen MAN-Vorstandschef Alexander Tostmann ab, "der das Unternehmen verlässt", wie MAN am Freitag mitteilte.
Scania-Chef Levin ist in Personalunion Chef der Dachholding Traton, zu der auch MAN, der brasilianische Lkw-Bauer VW Caminhoes e Onibus und der US-Hersteller Navistar gehören. Levin soll für "stärkere Rentabilität und Wachstum" in der Gruppe sorgen. Er sagte am Freitag: "Alexander Vlaskamp wird die nachhaltige Profitabilität von MAN sicherstellen." Vlaskamp übernimmt in Personalunion auch das Einkaufsressort.
Scania hat in den ersten neun Monat dieses Jahres 1,1 Milliarden Euro Betriebsgewinn erwirtschaftet. MAN dagegen schwächelt seit langem und machte im gleichen Zeitraum 436 Millionen Euro Verlust. VW dringt seit gut 14 Jahren auf eine enge Zusammenarbeit von MAN und Scania, um Synergien in Milliardenhöhe zu heben.
Neuer MAN-Personalchef und Arbeitsdirektor soll ab Januar der VW-Manager Arne Puls werden. "Er folgt auf Bernd Osterloh, der das Ressort vorübergehend geleitet hatte", teilte MAN mit. Der langjährige VW-Betriebsratschef Osterloh, der im Mai von Wolfsburg nach München kam, bleibt Personalvorstand bei Traton. MAN-Einkaufsvorstand Holger Mandel scheidet aus, sein Ressort übernimmt Vlaskamp mit.
Muntere Wechselspiele
Vlaskamps Vorgänger Tostmann war erst im Juli 2020 vom Posten des VW-Produktionschefs in Wolfsburg an die Spitze von MAN berufen worden – als Nachfolger von Joachim Drees. Zugleich hatte der Volkswagen-Konzern dem damaligen Traton-Chef Andreas Renschler nach längerem Streit über die weitere Strategie den Laufpass gegeben und Matthias Gründler an die Spitze der Lkw-Holding berufen. Gründler musste seinen Posten aber bereits nach einem Jahr für Levin räumen.
Im Zuge der Transformation auf elektrische Antriebe baut MAN in Deutschland gerade 3500 Stellen ab. Das Werk im österreichischen Steyr wurde verkauft. Die leichten und mittelschweren Lastwagen werden künftig in Polen gebaut.