Anhaltende E-Auto-Diskussionen und Förder-Hickhack werfen die E-Mobilität in Deutschland um fünf Jahre zurück. Erst 2027 oder 2028 wird der Markt sich vom aktuellen Zulassungs-Einbruch erholt haben, wie das Center Automotive Research in Bochum berechnet hat.
Lag der gemeinsame Marktanteil von reinen E-Autos und Plug-in-Hybriden 2022 bei voller Umweltbonus-Förderung noch bei 31,4 Prozent, ist er im laufenden Jahr auf 18,6 Prozent gefallen. Einen Wert oberhalb von 30 Prozent erwartet Studienleiter Ferdinand Dudenhöffer erst wieder für 2028. Beim E-Auto allein sieht die Perspektive etwas günstiger aus.
- Automarkt Juli 2024: Ernüchterung und Stagnation
- Zulieferer: Das sind die Profitabilitätsmeister
- Umfrage unter deutschen Autofahrern: Mehrheit will kein Verbrennerverbot bis 2035
Die Förderung lief dort bis Mitte beziehungsweise Ende 2023, was in einem Marktanteil von 18,4 Prozent resultierte. Aktuell liegt der Wert bei 12,5 Prozent, 2027 dürfte er mit 19,2 Prozent wieder das gewohnte Niveau erreichen. Triebkräfte sind dabei vor allem ein wachsendes Modellangebot, günstigere Fahrzeuge und drohende CO2-Strafen für Autohersteller, die die Industrie zum intensiveren Bewerben von E-Autos motivieren dürften.
Elektroautos: "Gegensätzliche Politikentscheidungen"
Für Branche und Gesellschaft kommt das möglicherweise zu spät: Deutschland verliere den Anschluss bei diesem großen Zukunftsthema der Mobilität, diagnostiziert Dudenhöffer. "Ein Großteil dieses Problem ist durch gegensätzliche Politikentscheidungen und Diskussionen verursacht", so der Experte. Kritisch sieht er vor allem die Streichung des Umweltbonus für Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge Ende 2022 und das überraschende Förderende für reine E-Autos ein Jahr später.
Hinzu komme die politische Parole über eine "Rettung der Verbrennungsmotors". Die nun geplanten Abschreibungserleichterungen für elektrische Firmenwagen können das in der Zulassungsstatistik den CAR-Berechnungen zufolge nicht ausgleichen.
f.c.
Meister Sauro