Mit scharfer Kritik haben IG Metall und Betriebsrat auf Pläne des Autokonzerns Stellantis reagiert, seiner deutschen Tochter Opel die rechtliche Verantwortung über die Werke in Rüsselsheim und Eisenach zu entziehen. Für den 29. Oktober kündigte die Gewerkschaft IG Metall Protestaktionen in ihrem Bezirk Mitte an, der die vier Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Thüringen umfasst.
"Der Mutterkonzern von Opel gefährdet mit der geplanten Zerschlagung die gesamte Marke, Standorte und Beschäftigung sowie die Mitbestimmungsstrukturen. Das werden die Arbeitnehmervertreter nicht widerstandslos hinnehmen", heißt es in einer Mitteilung der Gewerkschaft vom Freitag.
Der Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Uwe Baum betonte darin, die Ankündigung folge keiner wirtschaftlichen Logik. "Es ist vielmehr der Versuch einer Flucht aus der Mitbestimmung. Die Zerschlagung dient einzig und allein dem Ziel, die erfolgreiche Mitbestimmung in Deutschland zu schwächen." Wie die Umbaupläne für Opel konkret aussehen sollen, ist der IG Metall und den Betriebsräten nach eigenen Angaben nicht bekannt.
"Zusammenarbeit und Flexibilität stärken"
Ein Konzernsprecher hatte nach einem "Handelsblatt"-Bericht am Donnerstagabend auf Anfrage mitgeteilt, Stellantis prüfe, die beiden Produktionsstätten in Rüsselsheim und Eisenach zu eigenen Rechts- und Produktionsorganisationen zu entwickeln. So solle "die Zusammenarbeit und Flexibilität innerhalb des Stellantis-Produktionsverbundes" weiter gestärkt werden. Der Schritt solle langfristig dazu beitragen, Arbeitsplätze zu sichern.
Erreicht werde dies unter anderem durch eine einfachere Produktzuweisung durch die Eigenständigkeit der Werke und die Umsetzung von effizienteren Lösungen vor Ort. Der Sprecher betonte, das Werk Eisenach sei bereits von 1990 bis Ende 2013 selbstständig gewesen. Rüsselsheim ist der Stammsitz der Traditionsmarke Opel.
"Selbstverständlich sollen die Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten unverändert bleiben, die bestehenden Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen weitergelten. Über die genaue Ausgestaltung wollen wir nun mit dem Sozialpartner sprechen", sagte der Konzernsprecher weiter.
Nach Informationen des "Handelsblatts" erwägt die Führung um Stellantis-Chef Carlos Tavares, die Produktionsstätten in Rüsselsheim und Eisenach aus der Opel Automobile GmbH herauszulösen und in eigenständige Gesellschaften zu überführen. Beide Firmen wären den Plänen zufolge nicht mehr an Opel in Deutschland angebunden, sondern direkt an eine Einheit von Stellantis, etwa in den Niederlanden.