Der koreanische Automarkt wird für Premiumanbieter immer interessanter. Während der Absatz hochwertiger Fahrzeuge weltweit stagniert, geben die Koreaner pro Kopf mittlerweile mehr Geld für Luxusartikel aus als jedes andere Land auf diesem Globus. Mercedes nimmt diesen Trend dankend mit. Für die E-Klasse ist Korea bereits der wichtigste Absatzmarkt. Warum das so ist, erklärt Mathias Vaitl, Präsident und CEO von Mercedes-Benz Korea.
Was ist das Spezielle am koreanischen Markt und was macht ihn so herausfordernd?
Wenn es um Autos geht, ist in Korea das Größere immer das Bessere. Der Anteil der Fahrzeuge oberhalb der Mittelklasse ist höher als der Anteil der Fahrzeuge unterhalb der Kompaktklasse. Es gibt ein koreanisches Sprichwort: "Aus dem Auto auszusteigen ist wichtiger als im Auto zu sitzen." Das unterstreicht die Bedeutung des äußeren Erscheinungsbildes und des sozialen Status in der koreanischen Kultur. Zwar sind Faktoren wie Leistung und Zweckmäßigkeit eines Autos wichtig, doch legen viele Koreaner großen Wert darauf, wie andere sie aufgrund des Autos, das sie fahren, wahrnehmen. Das deutet darauf hin, dass das Auto als Symbol für den eigenen sozialen Status dient und der Eindruck, den es auf andere macht, oft mehr geschätzt wird als das eigentliche Fahrerlebnis.
Junge, wohlhabende Koreaner wollen nicht mehr die Autos ihrer Eltern fahren. Was bietet Mercedes der Generation Z?
Wir führen verschiedene Programme durch, um junge Kunden zu verstehen und die Verbindung zu ihnen zu stärken. Dazu gehört das Sponsoring von "League of Legends" und des "Ultra Music Festival Korea. E-Sports hat in den letzten Jahren stark an Popularität gewonnen, und Südkorea ist zweifellos weltweit führend in diesem Bereich, bringt Weltklasse-Athleten hervor und hat eine unglaublich leidenschaftliche Fangemeinde. Die Mehrheit der E-Sports-Fans ist zwischen 18 und 34 Jahre alt und zeichnet sich durch ihre Technik- und Digitalaffinität aus. Da Mercedes-Benz eine starke Entwicklung in den Bereichen Software und Digitalisierung durchläuft, ist diese Zielgruppe hochinteressant. E-Sports eröffnet zudem interessante Möglichkeiten im Bereich „Branded Entertainment" und bietet uns damit eine der weltweit größten Plattformen, um eine jüngere Generation zu erreichen und uns ihr als fortschrittliches Unternehmen zu präsentieren.
Sie Leben jetzt seit fast einem Jahr in Korea. Was können wir Deutschen von den Koreanern lernen?
Die Koreaner sind trendy und sehr aufgeschlossen gegenüber neuen Technologien. Dies ist eine der größten Herausforderungen für Automobil-Importeure, da sich die Geschmäcker und Vorlieben der Verbraucher ändern und wir ihre Bedürfnisse schnell und unmittelbar erfüllen müssen. Angesichts der zunehmenden Bedeutung digitaler Berührungspunkte wie Apps und In-Car-Infotainment müssen wir ihr digitales Verhalten und das digitale Ökosystem des Marktes verstehen. Wir haben uns zudem stark für ein Infotainment "Made for Korea" eingesetzt, das bereits heute viele hochrelevante lokale Inhalte enthält, zum Beispiel im Bereich Musik- und Video-Streaming. Im digitalen Bereich sind wir ständig auf der Suche nach Möglichkeiten, den Kunden das Leben zu erleichtern und die Erfahrung mit unserer Marke - egal an welchem Touchpoint - so nahtlos und integriert wie möglich zu gestalten.
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