Die Ziele für 2017 erreicht, die für 2020 im Blick. Für Lexus läuft es gut in Europa. Auch, weil die Toyota-Tochter mit dem Hybridantrieb eine Antwort auf die aktuelle Dieseldiskussion hat. Die Spritspartechnik allein wird im heiß umkämpften Premiummarkt aber nicht reichen, sagt Europachef Alain Uyttenhoven am Rande des Genfer Salons.
Rund 74.000 Einheiten hat Lexus 2016 in Europa abgesetzt, 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Vor allem die SUV-Modelle RX und NX liefen gut. Und natürlich der Hybridantrieb, der zum stillen Gewinner der anhaltenden Diskussion um den Schadstoffausstoß im Straßenverkehr geworden ist. „Was mit dem Diesel passiert ist, hilft uns natürlich“, gibt Uyttenhoven zu. Damit meinte er jedoch weniger die Abgasskandale bei den europäischen Konkurrenten, sondern vielmehr die mittlerweile über 300 Städte mit Fahrverboten für ältere oder schmutzigere Autos. Der von Lexus in fast jedem Modell angebotene Hybridantrieb ist von solchen Maßnahmen nicht betroffen. Einen Dieselmotor haben die Japaner in Westeuropa nicht mehr im Programm. Und das wird sich wohl auch nicht ändern, sagt Uyttenhoven. Nächstes Lexus-Ziel in Europa ist die Marke von 100.000 Neuzulassungen. Die werde man 2020 sicher erreichen.
Mittelfristig wird Lexus mit dem Hybrid die Schadstoff- und Verbrauchsauflagen in der EU wohl problemlos meistern, auch weil der Verkaufsanteil des Antriebs in Westeuropa bei deutlich über 90 Prozent liegt. Über 2020 hinaus werden aber auch die Japaner wohl neue Lösungen brauchen, um die CO2-Grenzwerte einhalten zu können. Uyttenhoven plant mit mehreren Ansätzen. Einerseits sollen neue Modelle den Flottenverbrauch senken. Konkrete Ankündigungen macht er zwar nicht, höchstwahrscheinlich wird es aber ein Kompakt-SUV nach dem Strickmuster der Ende 2016 gezeigten Studie UX geben. Das Modelle soll in der Preisklasse unter 40.000 Euro antreten, in die knapp die Hälfte der europaweiten Neuzulassungen im Premiumsegment fällt. Gerade dort sieht Lexus noch Wachstumspotenzial.
Der Anbau am unteren Ende der Modellpalette und der Hybridantrieb allein werden aber wohl nicht reichen, die künftigen Emissionsgrenzwerte einzuhalten. Ob es künftig auch Plug-in-Hybridmodelle bei Lexus geben wird, lässt Uyttenhoven offen. Die Technik dafür ist im Konzern zumindest vorhanden, eine Einführung bei Lexus relativ kurzfristig möglich. Gleiches gilt theoretisch für den Brennstoffzellenantrieb, den Toyota bereits im Mirai anbietet. Bislang reiche die Antriebsleistung der Technik noch nicht für den Einsatz in einem Premiumfahrzeug aus, befindet Uyttenhoven. Künftig dürfte der Energieträger Wasserstoff aber die Emissionen bei den großen Modellen der Marke auf Null stellen. (SP-X)
Dieter Olk, Bitburg