Der Nürnberger Autozulieferer Leoni hat wirtschaftlich weiter zu kämpfen. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres fiel der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fünf Prozent auf 2,841 Milliarden Euro, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Unter dem Strich steht ein Verlust von 88 Millionen Euro - im Vorjahreszeitraum war es nur ein Minus von acht Millionen Euro.
Die Preissteigerungen bei Löhnen und Rohstoffen hätten zu erheblichen Kostensteigerungen geführt, sagte Vorstandschef Aldo Kamper der Deutschen Presse-Agentur. Das Unternehmen müsse mit sogenannten Drohverlusten kalkulieren. Da aber in der Bilanz die erhofften Preiserhöhungen nicht dargestellt werden dürften, werde die tatsächliche Situation etwas überspitzt dargestellt, sagte Kamper. Er räumte jedoch ein: "Das Grundgeschäft ist derzeit durchaus anstrengend in der Zulieferindustrie."
Die Nachfrage der Automobilindustrie sei grundsätzlich noch da. "Wir haben im Moment noch eher ein Angebotsproblem als ein Nachfrageproblem", sagte Kamper. Verfügbarkeit von Halbleitern sei weiterhin ein begrenzendes Element. Es müsse sich aber zeigen, wie die Nachfragesituation nach Fahrzeugen sich entwickele, wenn die allgemeinen Kosten für die Verbraucher weiter stiegen. Auf den großen Märkten in Amerika und China spielten die Inflationsängste eine kleinere Rolle, weil die Energiekosten nicht im selben Maße steigen wie in Europa.
Leoni ist spezialisiert unter anderem auf Bordnetze für Autos und nach Kampers Worten von der Transformation vom Verbrenner zum Elektroantrieb wenig betroffen. Die börsennotierte Unternehmensgruppe beschäftigt rund 100.000 Mitarbeiter in 28 Ländern und erzielte 2021 einen Konzernumsatz von 5,1 Milliarden Euro. Kabelbäume für Pkw werden unter anderem in der Ukraine produziert. Die beiden Leoni-Werke dort seien von den russischen Angriffen bisher verschont geblieben, die Mitarbeiter würden jedoch immer wieder von Luftalarm verunsichert. Die dann ausfallende Produktion werde etwa am Wochenende nachgeholt.