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Krumme Geschäfte in Indien: Vorermittlungen gegen Scania

10.03.2021 07:40 Uhr
Krumme Geschäfte in Indien: Vorermittlungen gegen Scania
Seit 2015 ist Scania eine 100-prozentige Tochter von Volkswagen.
© Foto: dpa/Volkswagen/AHO-Montage

Mitarbeiter der schwedischen VW-Tochter stehen unter Verdacht, indische Politiker und Manager öffentlicher Verkehrsunternehmen bestochen zu haben, um an Aufträge für die Lieferung von Bussen zu kommen.

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Nach dem internen Auffliegen mutmaßlicher Korruption bei Geschäften der VW-Lkw- und -Bus-Tochter Scania in Indien befassen sich jetzt deutsche Strafverfolger mit dem Fall. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig leitete entsprechende Vorermittlungen ein, wie es am Mittwoch aus der Behörde hieß. Es gehe um den Verdacht, Mitarbeiter des schwedischen Herstellers – ein Teil der Volkswagen-Nutzfahrzeug-Holding Traton – könnten indische Politiker und Manager öffentlicher Verkehrsunternehmen bestochen haben, um an Aufträge für die Lieferung von Bussen zu kommen. Noch sei nicht klar, ob Wirtschaftsstraftaten nachgewiesen werden können, so ein Ermittler.

Das ZDF-Magazin "Frontal 21" hatte zuvor darüber berichtet. Demnach soll bis zum Jahr 2017 in mehreren Fällen unter anderem Schmiergeld in Höhe von umgerechnet jeweils fünfstelligen Euro-Beträgen geflossen sein. Auch von der Überlassung von Luxusbussen für die Hochzeitsfeier der Tochter eines hohen Politikers und von gefälschten Papieren ist die Rede. Die VW-Finanztochter VWFS habe dies teilweise unterstützt.

Scania untersuchte die Vorgänge Ende 2017 nach eigenen Angaben mit Hilfe externer Prüfer und stellte dabei schwere Regelverstöße fest – sowohl bei Managern als auch bei einigen niedergelassenen Händlern. Es sei auch um mögliche Bestechung oder Bestechlichkeit gegangen. "Daraufhin haben die verantwortlichen Manager das Unternehmen verlassen." Mit Händlern seien zudem Verträge gekündigt worden. Den Behörden habe man die Erkenntnisse allerdings nicht angezeigt – die Beweislage sei nicht stark genug für eine Strafverfolgung gewesen.

Traton ergänzte, die Hinweise auf Fehlverhalten von 2013 bis 2017 seien durch die interne Revision zusammen mit Anwälten "eingehend untersucht" worden. Danach habe man "alle relevanten Gremien" im VW-Konzern informiert. Bei den aufgedeckten Tätigkeiten sei es etwa um "Bestechung über Geschäftspartner sowie Falschinformationen im Rahmen von Ausschreibungen" gegangen. Dies sei jetzt abgestellt. Bei der VW-Finanzsparte hieß es: "Wir weisen die Vorwürfe entschieden zurück. Nach damaligem und aktuellem Kenntnisstand liegen keine Hinweise auf Fehlverhalten von Mitarbeitern in Indien und hier vor."

Laut Braunschweiger Staatsanwaltschaft wird das Vorverfahren mit hoher Wahrscheinlichkeit bald nach München weitergereicht, dort ist der Hauptsitz von Traton. Ob dann ein Strafermittlungsverfahren wegen Korruption daraus wird, bleibe den Kollegen in Bayern vorbehalten.

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