Der US-Automarkt befindet sich weiter im Rückwärtsgang, Volkswagen hat die Verkäufe im Juni aber kräftig steigern können. Mit 27.377 Fahrzeugen setzte die Kernmarke des Wolfsburger Autokonzerns 15 Prozent mehr ab als im Vorjahresmonat. Das teilte das Unternehmen am Montag mit. Während die Verkäufe beim Passat litten, gab es bei der Golf-Serie und beim Jetta, dem meistverkauften Modell in den USA, starke Zuwächse.
Die US-Marktführer General Motors (GM) und Ford erlitten deutliche Absatzrückgänge um jeweils rund fünf Prozent. Rivale Fiat Chrysler wurde 7,4 Prozent weniger Neuwagen los. Günstiger Sprit und niedrige Zinsen hatten der Branche in den vergangenen Jahren Rekordverkäufe beschert, aber seit Jahresbeginn stehen die Zeichen auf Abschwung.
Volkswagen zählte in den vergangenen Monaten zu den Gewinnern im schwachen US-Gesamtmarkt. Nachdem der Dieselskandal den Absatz belastet hatte, berappelte sich VW wieder und schloss das erste Halbjahr mit einem Verkaufsplus von 8,2 Prozent ab. Die Wolfsburger brachten seit Anfang des Jahres 161.238 Wagen an die US-Kundschaft.
Deutsche Premiummarken im Plus
Die VW-Oberklassetochter Audi lieferte im Juni 19.416 Neuwagen aus, was einem Zuwachs von 5,3 Prozent im Jahresvergleich entspricht. Der deutsche Premium-Rivale BMW schaffte nach zwei Monaten mit starken Absatzrückgängen immerhin ein Mini-Plus von 0,4 Prozent auf 28.962 Wagen. Im bisherigen Jahresverlauf ergibt sich dennoch ein deutliches Minus von 2,8 Prozent. Konkurrent Daimler steigerte seine Verkäufe im Juni um 1,8 Prozent auf 28.994 Pkw der Marke Mercedes-Benz. Auf Jahressicht schrumpfte der Absatz jedoch um 0,5 Prozent.
Im vergangenen Monat schlugen sich indes auch die japanischen Branchenschwergewichte deutlich besser als US-Platzhirsche wie GM und Ford. Toyota schaffte ein Absatzplus von 2,1 Prozent auf 202.376 Fahrzeuge. Honda und Nissan legten um ein Prozent beziehungsweise zwei Prozent zu. Auch wenn wegen eines US-Feiertags am Dienstag noch nicht die Ergebnisse aller Hersteller vorliegen, ist bereits klar, dass der branchenweite Absatztrend weiter negativ bleibt.
Medienberichten zufolge wurden auf dem US-Markt im Juni 1,47 Millionen Neuwagen verkauft - das entspricht einem Rückgang von drei Prozent im Jahresvergleich. Auf Halbjahressicht ergibt sich ein Minus von 2,2 Prozent. Damit scheint sich zu bestätigen, was viele Analysten schon lange prognostizieren: Obwohl die Anbieter immer stärker mit Rabatten nachhelfen, geht der lange Zeit boomenden US-Autokonjunktur die Luft aus. (dpa)