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Tarifrunde bei VW hat begonnen: 3.000 Metaller protestieren

25.09.2024 09:36 Uhr | Lesezeit: 4 min
Im Ringen um die neuen Sparpläne bei VW traffen Unternehmen und Gewerkschaft heute erstmals zu Verhandlungen zusammen.
© Foto: picture alliance/dpa | Moritz Frankenberg

Begleitet von lautstarkem Protest der Mitarbeiter haben bei VW die Tarifgespräche mit der IG Metall begonnen. Die Fronten blieben zunächst verhärtet. Die IG Metall forderte VW auf, endlich Details zu den angekündigten Sparplänen auf den Tisch zu legen. VW-Konzernchef Oliver Blume drängt dagegen auf Zugeständnisse der IG Metall: "Ich erwarte dort schon deutliche Bewegung, um auf der Kostenseite voranzukommen", sagte er am Montag im ZDF.

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Begleitet von lautstarkem Protest gegen den Sparkurs des Konzerns haben bei Volkswagen die Tarifgespräche mit der IG Metall begonnen. Mehrere Tausend Beschäftigte protestierten vor dem Verhandlungsgebäude mit Trommeln, Sirenen und Trillerpfeifen gegen Sparpläne des Konzerns, Bengalfackeln hüllten den Platz zeitweise in roten Rauch. Die IG Metall sprach von mehr als 3.000 Teilnehmern, darunter Beschäftigte aus Wolfsburg, Emden, Osnabrück und Zwickau.

"Zukunft statt Kahlschlag", war auf einem Transparent zu lesen, "Verzicht hat uns noch nie geholfen" auf einem anderen. Die Sparpläne von VW wurden mit lauten Buhrufen und Sprechchören quittiert. Teilnehmer sprachen sich gegenseitig Mut zu. "Ich glaube, die IG Metall macht das schon", sagte die 23-jährige Auszubildende Josi Groß, die sich vor allem um die Übernahme nach der Ausbildung sorgt. VW hatte neben der Beschäftigungssicherung jüngst auch die Übernahmegarantie für seine Azubis aufgekündigt.

Beschäftigungssicherung "ist unverhandelbar"

Während VW auf Einsparungen auch bei den Personalkosten dringt, will die IG Metall Einschnitte verhindern. "Über Werksschließungen und Massenentlassungen ist mit uns nicht zu reden", stellte Niedersachsens IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger vor den Verhandlungen klar. "Die Gleichrangigkeit von Beschäftigungssicherung und Wirtschaftlichkeit ist unverhandelbar", erklärte VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo, die für die IG Metall mit am Verhandlungstisch sitzt.

VW dagegen bekräftigte seinen Sparkurs. "Wir müssen gemeinsam unser Unternehmen restrukturieren. Die Situation ist ernst", sagte VW-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel, Personalvorstand der Kernmarke Volkswagen, zum Verhandlungsauftakt. "Aufgabe ist es jetzt, tragfähige Lösungen zu finden." Zugleich dämpfte er die Hoffnung auf eine schnelle Einigung. "In der ersten Verhandlungsrunde wird es darum gehen, dass wir uns ein gemeinsames Bild über die Ausgangslage verschaffen."

Tarifrunde vorgezogen

Die eigentlich erst für Ende Oktober geplante Tarifrunde war vorgezogen worden, nachdem VW seinen Sparkurs Anfang des Monats verschärft hatte. Statt nur über das Entgelt soll auch über die von VW gekündigte Beschäftigungssicherung verhandelt werden. Betroffen sind zunächst nur die rund 120.000 Beschäftigten in den sechs großen westdeutschen Werken, die unter den VW-Haustarif fallen. Bei VW Sachsen gelten eigene Regelungen. Auch dort hatte VW gestern die Beschäftigungssicherung aufgekündigt.

Die IG Metall forderte VW auf, endlich Details zu den angekündigten Sparplänen auf den Tisch zu legen. "Wir erwarten heute Antworten", sagte Niedersachsens Bezirksleiter und Verhandlungsführer Thorsten Gröger vor dem Auftakt der Gespräche. "Bisher hat man uns da nur im Vagen gelassen." Der Konzern müsse endlich konkret erklären, was geplant sei. Erst danach könne man in ernsthafte Verhandlungen treten.

Sieben Prozent mehr Lohn gefordert

"Natürlich haben wir aktuell heftige Probleme aufseiten der Wirtschaftlichkeit", sagte Cavallo. "Aber die löst man eben nicht, indem man Werksschließungen als Drohkulisse auffährt." Zudem, so Gröger, habe VW zuletzt "gar keine schlechten Gewinnzahlen" ausgewiesen und hohen Dividenden an seine Aktionäre ausgeschüttet. Das zeige, dass es dort Spielräume gebe. An ihrer Forderung nach sieben Prozent mehr Lohn auch bei VW halte die IG Metall daher fest.

Sollte VW an seinen Plänen festhalten, so werde dies "auf den erbitterten Widerstand der Belegschaften bei Volkswagen stoßen", kündigte Gröger an. "Wir stehen erst am Anfang einer Auseinandersetzung mit dem Unternehmen, die sich gewaschen hat." Ab 1. Dezember seien auch Warnstreiks möglich. "Wenn es nötig ist, dann stehen an Volkswagen-Standorten Zehntausende vor den Werkstoren und auf den Straßen."

Das fordert VW

VW-Konzernchef Oliver Blume drängt dagegen auf Zugeständnisse der IG Metall: "Ich erwarte dort schon deutliche Bewegung, um auf der Kostenseite voranzukommen", sagte er am Montag im ZDF. Zugleich betonte er: "Wir werden hier in Deutschland auch um jeden Arbeitsplatz kämpfen, das ist ganz klar. Aber dafür ist die Grundlage, dass wir auf der Kostenseite über alle Bereiche deutlich nach unten kommen." Ziel sei es, bis Jahresende zu einer Einigung zu kommen. 

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Der Konzern hatte Anfang des Monats seinen Sparkurs bei der Kernmarke Volkswagen verschärft und die seit 30 Jahren geltende Beschäftigungssicherung gekündigt. Laut «Manager Magazin» könnten mittelfristig bis zu 30.000 Jobs wegfallen. Auch die Schließung ganzer Werke wird nicht länger ausgeschlossen. Laut Finanzvorstand Arno Antlitz fehlen dem Konzern die Verkäufe für rund zwei Werke. Zudem will VW die Bezahlung der Leiharbeiter senken und weniger Auszubildende übernehmen. 

Verhandlungen unter Zeitdruck

Beide Seiten stehen in den Gesprächen unter Zeitdruck: Kommt es zu keiner Einigung, so würden mit der Job-Garantie auch die Zugeständnisse der Belegschaft wegfallen, auf die man sich vor 30 Jahren geeinigt hatte, etwa der Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Statt zu sparen, würde es für VW dann sogar teurer, kritisiert die IG Metall. VW drohte bereits, dass in diesem Falle "betriebsbedingte Kündigungen nicht auszuschließen sind". Mögliche wäre das nach einer Übergangsfrist von sechs Monaten ab Juli 2025. 

 


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KOMMENTARE


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27.09.2024 - 10:37 Uhr

Auf der einen Seite Sparmaßnamen und auf der anderen Seite 7% mehr Lohn fordern. Mehr Differenz geht eigentlich garnicht. Der Hersteller setzt sich hier auf Dauer durch.


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