Von Armin Wutzer/AUTOHAUS
"Wir hatten ein tolles Jahr 2019" – auf der heutigen Hyundai-Jahrespressekonferenz in Frankfurt hat sich Geschäftsführer Jürgen Keller überaus zufrieden mit dem Verlauf des vergangenen Geschäftsjahres gezeigt. Und in der Tat, Hyundai hat derzeit einen Lauf: Mit 129.508 Neuzulassungen erzielte der koreanische Hersteller den besten Wert, seit die Marke vor 29 Jahren den deutschen Markt betrat. Im Vergleich zu 2018 gab es ein Plus von 13 Prozent, der Marktanteil kletterte auf nunmehr 3,6 Prozent (plus 0,3 Punkte). Besonders zufrieden zeigte sich Keller mit dem Wachstum bei Fahrzeugen mit alternativen Antrieben. Hier verzeichnete man rund 10.000 Neuzulassungen, wovon 5.000 auf reine Elektroautos entfielen. Das entspreche einem Plus von 143 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, so der Manager.
Als Grund für die guten Jahreszahlen nannte der Geschäftsführer die breite Produkt- und Antriebspalette, die alle Kundenwünsche abdecke. Dadurch sei der Erfolg nicht von wenigen Topsellern abhängig, sondern werde von allen Modellen gleichmäßig getragen. "Unser Erfolg steht auf vielen Modellen", so Keller wörtlich. Maßgeblichen Anteil daran schrieb er auch den Händlern zu, die mit ihrer Expertise und Servicequalität für Vertrauen beim Kunden und damit gute Absätze sowie kontinuierliches Wachstum sorgen würden. Damit das so weitergeht, sei aber eine gute Händlerrendite unerlässlich: "Nur wenn es den Händlern gut geht, werden sie in die Marke investieren", konstatierte Keller. Aktuell liege die Rendite bei zwei Prozent – im Vergleich zu anderen Marken ein guter Wert.
2020 rechnet Hyundai mit einem ähnlich guten Geschäftsjahr wie 2019. Dafür soll unter anderem eine Modelloffensive mit insgesamt sechs neuen bzw. überarbeiteten Fahrzeugen sorgen. Den Auftakt machte kürzlich der i10, der seit 8. Februar bestellbar ist. Bis dato verzeichnet die Marke eigenen Angaben zufolge bereits 5.000 Bestellungen. Vom Vorgänger verkauften die Partner 2019 insgesamt etwas mehr als 20.000 Exemplare. Anders als viele andere Hersteller plant Hyundai auf absehbare Zeit nicht, sich aus dem Segment zurückzuziehen. "Hyundai bleibt im Kleinstwagensegment", bekräftigte Keller.
Hyundai i10 (2020)
BildergalerieFür gute Absatzzahlen – und eingehaltene CO2-Ziele – soll zudem der Elektro-Kona sorgen. Dessen Produktion im tschechischen Werk in Nosovice soll im März anlaufen. Dadurch soll sich die Kapazität für den europäischen Markt verdreifachen. Das wiederum soll die Lieferzeiten auf das Niveau von Modellen mit Verbrenner drücken und den Kona für Kunden attraktiv machen, die die langen Wartezeiten auf E-Autos bislang abgeschreckt haben. Den Absatz ankurbeln sollen zudem eine 8-Jahres-Garantie auf Fahrzeug und Batterie sowie 8.000 Euro Elektro-Prämie. Es sei "alles dafür angerichtet", dass 2020 erneut ein erfolgreiches Jahr werde, so Keller.
Insgesamt sollen bis Ende dieses Jahres 75 Prozent aller Hyundai-Fahrzeuge einen alternativen Antrieb haben – ob Mild-Hybrid, Plug-In-Hybrid oder reiner Elektroantrieb. Damit vor allem die reinen Elektro-Fahrzeuge und die dazugehörigen Angebote bei den Kunden ankommen, startet der Importeur ab kommender Woche großflächig Elektroschulungen für den Handel. Diese sollen zu besserer Beratung, mehr Verkäufen und so letztlich zum Erreichen der CO2-Ziele beitragen.
"Kein Malus-System für den Handel"
Vertriebsleiter Holger Müller zeigte sich im Gespräch mit AUTOHAUS zuversichtlich, dass Hyundai seine CO2-Ziele 2020 erreicht. Es sehe derzeit alles danach aus. CO2-Vorgaben an den Handel, wie es sie etwa bei den PSA-Marken Peugeot und Opel gibt, lehnt Müller er ab. Auch von einer Beteiligung des Handels an möglichen Strafzahlungen, falls die Ziele wider Erwarten nicht erreicht werden, hält er wenig: "Es gibt derzeit kein Malus-System für den Handel."
2020 plant Hyundai außerdem, die insgesamt 28 offenen Punkte im Vertriebsnetz in Angriff zu nehmen. Müller: "Unser Ziel ist, in diesem Jahr 20 Open Points zu schließen." Potenzial für Intrabrandwettbewerb soll dabei allerdings tunlichst vermieden werden. Die ersten Ansprechpartner für die Lücken im Vertriebsnetz sollen daher immer erst bestehende Vertragspartner sein. Erst wenn es bei den lokalen Händlern keine Interessenten gebe, werde man nach neuen Partnern Ausschau halten.
Gute Nachrichten gibt es zu guter Letzt auch im Hinblick auf die Meldungen über Produktionsstopps in Korea infolge des Coronavirus. In Deutschland seien dadurch keine signifikanten Lieferverzögerungen zu befürchten, beruhigt Müller. Der Grund dafür sei einfach: Der Großteil der Fahrzeuge für den deutschen Markt werde in Tschechien und der Türkei produziert.