Vernetzte und automatisierte Fahrzeuge sind anfällig für Hacker-Attacken - der Zulieferer Continental sieht aber Chancen, diese mit fortschreitender Entwicklung besser abwehren zu können. "Wir haben die Gelegenheit, hier einen wesentlichen Vorsprung zu erreichen", sagte Monique Lance, Managerin bei der Conti-Tochter Argus Cyber Security, am Donnerstag in einer Online-Konferenz über IT-Technologien bei dem Dax-Konzern.
Die Datensicherheit in Autos ist nach Einschätzung der Expertin "einer der wenigen Bereiche", in denen Internet-Kriminelle oft selbst noch nicht so weit seien. Unabhängig davon gelte es aber, die Risiken genau im Blick zu behalten, betonte Lance. Der Aufbau zusätzlicher Schnittstellen zwischen Fahrzeugen, Netzwerken und digitalen Infrastrukturen könne verschiedene Einfallstore für Cyber-Bedrohungen mit sich bringen.
Generell sehe sie eine "steigende Verwundbarkeit" von IT-Systemen in modernen Autos, wenn es Verbrecher etwa auf Geo-, E-Commerce- oder Kontaktdaten der Nutzer abgesehen haben. Es könne auch so weit gehen, dass Fahrerassistenz-Programme attackiert werden, um "das Steuer oder die Bremsen zu manipulieren. Außerdem kann es Erpressungsversuche geben, bei denen der Motor lahmgelegt wird."
Softwareanbieter und Zulieferer müssten sich mehr dafür rüsten, Hacker-Attacken vorzubeugen, aufzudecken und im Fall eines Angriffs angemessen zu beantworten. Dabei sei es "eine große Aufgabe" für die Autobranche, die nötige Kapazitäten aufzubauen, damit ein UN-weites, bis 2024 geplantes Regelwerk umgesetzt werden kann. Es soll eine der Grundlagen für die Zertifizierung neuer Fahrzeug-Architekturen bilden, bei denen ein hohes Maß an Vernetzung vorgesehen ist.
Das Geschäft mit Assistenz- und Sicherheitssystemen sowie immer mehr Internet im Auto wird laut den Erwartungen von Conti ein zentraler Treiber der Branche in den kommenden Jahren. Bis 2030 könnte der globale Umsatz mit Fahr-Telematik demnach 150 Milliarden Dollar erreichen.