Von Online-Redakteur Andreas Heise
Zugegeben, die Versuche von Toyota und Nissan, mit einem Luxus-Ableger wie Lexus bzw. Infiniti in Europa Fuß zu fassen, können bisher als "mäßig erfolgreich" bezeichnet werden. Nissans Edel-Tochter hat in Westeuropa bereits wieder den Rückzug angetreten. Hyundai lässt sich davon nicht abschrecken und plant schon länger, mit der 2015 gegründeten Marke Genesis etablierten Premiumherstellern in Europa Marktanteile abzuknapsen. Nicht zuletzt wegen der Corona-Krise verzögert sich aber der Angriff auf BMW, Audi und Co.
Insgesamt sechs Baureihen will Genesis bis 2022 anbieten. Auf dem heimischen Markt haben die Südkoreaner bereits die drei Limousinen G70, G80 und G90 im Portfolio. Erstere, ein Gegner für den BMW 3er, erhielt vor kurzem ein Facelift. Wohl noch wichtiger: das SUV-Segment. Hier soll der GV80 eine Alternative zu BMW X5 und Mercedes-Benz GLE darstellen. Eine Klasse darunter ist der neue GV70 angesiedelt, der in dieser Woche in Heimatland im Camouflage-Design vorgestellt wurde – bisher also noch getarnt. Nichtsdestotrotz lässt sich beim Mittelklasse-SUV ein coupéhafter Dachverlauf erkennen. Unter anderem der Fünfkant-Kühlergrill und die LED-Doppelstreifen an Front und Heck spiegeln die typischen Genesis-Designmerkmale wider.
Interessante Marketingaktion: Der getarnte GV70 wird für einen Monat lang auf öffentlichen Straßen in Südkorea getestet. Beobachter, die einen Blick auf das Fahrzeug erhaschen können, haben die Möglichkeit, einen QR-Code auf der Fahrzeugoberfläche zu scannen. Somit gelangen sie zu weiteren exklusiven Informationen und können mehr über das Tarnmuster und die G-Matrix erfahren.
Währenddessen bereitet Hyundais Premiummarke den europäischen Markteintritt vor und hat bereits wichtige Positionen mit branchenerfahrenen Managern besetzt. So hat am 1. Oktober Dominique Boesch die Geschäftsführung von Genesis Motor Europe übernommen. Der 55-Jährige war zuvor insgesamt mehr als 20 Jahre bei Audi beschäftigt. Im April wiederum hatte Genesis Enrique Lorenzana zum Head of Sales and Aftersales in Europa berufen. Der 54-Jährige war vorher in gleicher Position bei Aston Martin tätig.