Der europäische Automarkt stottert angesichts fehlender Lieferteile weiter. Im Juni wurden in der EU mit 886.510 Fahrzeugen so wenige neue Autos wie seit 1996 nicht mehr in einem Juni angemeldet, wie der Branchenverband ACEA am Freitag mitteilte. Das Minus zum Vorjahresmonat betrug 15,4 Prozent. Im ersten Halbjahr steht insgesamt ein Minus von 14 Prozent auf 4,6 Millionen Pkw zu Buche.
Bei den Marken verzeichnete der Volkswagen-Konzern im Juni ein Minus von mehr als einem Fünftel. Auf den Rivalen Stellantis (Fiat, Peugeot) entfielen 17 Prozent weniger Neuzulassungen. Renault hielt sich stabil. BMW fuhr bei der Stammmarke einen Rückgang von 10,5 Prozent ein. Erzrivale Mercedes-Benz legte bei der Marke mit dem Stern hingegen um 7,5 Prozent zu.
Mit den gestörten Wertschöpfungs- und Logistikketten haben alle großen Automärkte zu kämpfen. Dem Verband der Automobilindustrie (VDA) zufolge wurden im ersten Halbjahr Verkaufsrückgänge neben Europa auch in den USA, Japan, Russland und Brasilien registriert. Zuwächse gab es in China und Indien.
In den USA wurden in den ersten sechs Monaten 2022 6,8 Millionen Fahrzeuge neu zugelassen, ein Minus von 18 Prozent. Die Pkw-Verkäufe gingen um 25 Prozent zurück, der Absatz von Light-Trucks um 16 Prozent. Der japanische Markt musste im ersten Halbjahr einen Rückgang gegenüber dem Vorjahresvergleich um 16 Prozent verkraften.
Sanktionen lassen russischen Markt einbrechen
Die Auswirkungen der Sanktionen infolge des Ukraine-Kriegs treffen den russischen Markt. Per Ende Juni wurden dort nur 370.200 Pkw verkauft, 57 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2021. Der brasilianische Markt für Pkw und leichte Transporter schrumpfte mit 853.100 verkaufen Einheiten um 15 Prozent.
Zulegen konnte dagegen der chinesische Markt. Er ist in der ersten Jahreshälfte um knapp vier Prozent auf 10,2 Millionen Pkw gewachsen. Auch in Indien wurden mit 1,8 Millionen Einheiten mehr Autos als im Vorjahreszeitraum verkauft (plus 16 Prozent).