Von Michael Gebhardt/SP-X
Fast 30 Jahre, und kein bisschen leise: Der Mazda MX-5 ist ein Urgestein auf dem Roadstermarkt und hauchte Anfang der 90er dem darbenden Segment neues Leben ein. Auch dem Wind, der den Spaßmobilen aktuell entgegenweht, trotz der Mazda standhaft. Während es außer dem baugleichen Fiat 124 Spider keinen wirklichen Konkurrenten gibt und die Zukunft manches Premium-Roadsters ungewiss ist – Mercedes denkt beispielsweise über ein Ende des SLC nach –, fährt der MX-5 ordentliche Verkaufserfolge ein. Über eine Million Roadster hat Mazda seit 1989 auf die Straße gebracht, allein in Deutschland sind es gut 130.000. Zum Modelljahr 2019 bekommt der MX-5 jetzt ein kleines Update, das etwas mehr Power und neue Assistenten mitbringt. Ab dem 14. September steht die neueste Ausgabe bei den rund 400 Mazda-Händlern in Deutschland – und kostet mit dem von Hand zu öffnenden Stoffdach wie schon bei der Markteinführung 22.990 Euro; die besser ausgestattete Variante mit elektrisch faltbarem Hardtop ist ab 28.690 Euro zu haben
Mehr Komfort für größere Fahrer
Das Mazda vom neuen Modelljahr und nicht von einem Facelift spricht, ist passend. Die Änderungen sind überschaubar und an der Optik des Roadsters hat sich, bis auf neu lackierte Räder, gar nichts geändert. Auch im recht eng geschnittenen Innenraum tritt der MX-5 im alten Gewand auf: Es gibt klassische Rundinstrumente mit prominentem Drehzahlmesser, einen 7-Zoll-Infotainment-Bildschirm auf der Mittelkonsole grobe Drehregler für die Klimaanlage und ziemlich wenig Ablagen. Geblieben ist auch der etwas unglücklich platzierte Handbremshebel, der dem Beifahrer schnell in den linken Oberschenkel drückt., und die Bedieneinheit für das Infotainmentsystem, das jetzt für 300 Euro Aufpreis auch Apple CarPlay und Android Auto unterstützt, ist immer noch hinter dem Schalthebel positioniert und nicht besonders gut zu erreichen. Eine willkommene Neuerung ist dagegen die Längsverstellung des Lenkrads. Bisher konnte das Volant nur rauf und runter justiert werden, jetzt lässt es sich drei Zentimeter ausziehen und beschert großen Fahrern tatsächlich etwas mehr Komfort.
Mazda MX-5 (2019)
BildergalerieNeuerung unter der Haube
Die eigentliche Neuerung verbirgt sich unter der Haube: Im Zuge der Umstellung auf die neue Euro-6d-TEMP-Abgasnorm – die der MX-5 ohne Benzinpartikel-Filter erfüllt – hat Mazda seinem Zwei-Liter-Aggregat (ab 27.790 Euro) gleich ein Leistungs-Plus von 118 kW / 160 PS auf 135 kW / 184 PS spendiert. Das Drehmoment hat nur marginal auf 205 Newtonmeter zugelegt, dafür aber hat die Maximaldrehzahl einen Sprung von 6.800 auf 7.500 Umdrehungen gemacht und vor allem bei höheren Touren stellt der Sauger jetzt mehr Kraft zur Verfügung. Insgesamt reagiert der MX-5 etwas direkter und zieht, begleitet von unverfälschtem Motorsound, gleichmäßig durch; in 6,5 Sekunden hakt er den Standardsprint ab. Nach wie vor wird bei der ambitionierten Kurvenhatz aber deutlich, dass das straff, aber nicht unkomfortabel abgestimmte Fahrwerk und die präzise Lenkung sogar noch mehr Power vertragen würden. Erst recht, wenn man den für die Top-Ausstattung optionalen Sport-Unterbau mit Bilstein-Stoßdämpfern ordert.
Nach oben bietet Mazda allerdings keine Alternative, wer nur entspannt cruisen will kann dagegen auch zum 1.5er-Vierzylinder-Sauger mit 97 kW / 132 PS greifen, der zwar nur ein PS zugelegt hat, aber ebenfalls von den innermotorischen Optimierungen profitiert. Für die Kraftübertragung an die Hinterräder zeichnet in fast allen Modellen ein Sechsgang-Schaltgetriebe mit knackigen Schaltwegen verantwortlich; allerdings muss der kurze Hebel manchmal mit etwas Nachdruck in die richtige Gasse gelenkt werden. Ausschließlich für das Hardtop-Modell bietet Mazda eine Sechsgang-Automatik als Option. Verbrauchsmäßig nehmen sich beide Triebwerke nicht viel, auf dem Papier bleiben sie unter sieben Litern, nach der ersten Testrunde mit dem neuen Starkmodell zeigte der Bordcomputer 7,2 Liter an.
Für jede Menge Fahrspaß sorgt der ohne Fahrer nur 986 Kilogramm schwere MX-5 von ganz allein, etwas mehr Sicherheit sollen nun fünf neue Assistenten bescheren. Mit dem i-Activesense-Paket ziehen ein City-Notbremsassistent, der beim Vorwärtsfahren bis 80 km/h, beim Rückwärtsfahren bis 8 km/h aktiv ist, eine Rückfahrkamera, eine kamerabasierte Verkehrszeichenerkennung und ein Müdigkeitswarner in den Roadster ein – allerdings nur gegen 650 Euro Aufpreis und nur für die teuerste Ausstattungslinie Sportsline, zu der das Gros der Kundschaft greift. Die fängt bei 28.290 Euro an, bringt aber unter anderem schon die Matrix-Funktion für das immer serienmäßige LED-Licht, den Spurwechselassistenten, das Navigationssystem und eine Bose-Soundanlage mit.