Die Crashtest-Organisation EuroNCAP führt ein neues Testprotokoll ein, dass die Anforderungen an die Fahrzeugsicherheit weiter erhöhen dürfte. Das erweiterte und modifizierte Prozedere soll noch dieses Jahr in die Bewertung neu getesteter Fahrzeuge einfließen.
Wichtigste Änderung ist die Einführung der sogenannten "mobilen, progressiven, verformbaren Barriere" (MPDB) bei Frontalkollisionen. Statt wie seit 1997 die Fahrzeuge gegen eine feststehende Barriere fahren zu lassen, sollen künftig zwei bewegliche Elemente mit jeweils 50 km/h mit 50-prozentiger Überlappung frontal ineinander fahren. Beim Aufprall wird sowohl das Eindringen in das getestete Fahrzeug als auch in die bewegliche Barriere gemessen. Sollte etwa ein großes SUV beim Aufprall zu steif sein und zu wenig der Aufprallenergie absorbieren, kann dies zu Abwertungen führen. Mit der neuen Regelung will man Hersteller großer Autos dazu ermutigen, die Last des Aufpralls mit kleineren Fahrzeugen stärker zu teilen.
Als weitere Neuerung wird der komplexer aufgebaute Crashtest-Dummy THOR eingeführt, der einen Menschen besser abbilden und auch Bauchverletzungen aufzeichnen kann. Beim Seitenaufpralltest will EuroNCAP zudem die Bewegungen aller Insassen berücksichtigen. Dabei wird auch die Wirkung von Airbags in der Fahrzeugmitte geprüft, welche die Verletzungsgefahren durch das Pendeln des Oberkörpers zur Fahrzeugmitte abmildern sollen.
Zudem werden automatische Notbremssysteme auch auf ihre Leistungsfähigkeit beim Abbiegen an Kreuzungen sowie beim Rückwärtseinparken getestet. Außerdem will man bei EuroNCAP die Informationsweitergabe von eCall-Systemen überprüfen. Hersteller sollen für die Richtigkeit als auch leichte Verfügbarkeit der für Rettungsdienste relevanten Informationen belohnt werden.
Einführen will EuroNCAP sein neues 2020-Testprotokoll voraussichtlich im Herbst. (SP-X)