Vertreter des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) und des Herstellers Twintec Baumot haben in Frankfurt die Funktionsweise eines Nachrüstsystems für ältere Diesel vorgestellt und die Forderungen des ZDK zur Nachrüstthematik nochmals verdeutlicht. In der Werkstatt des VW-Händlers Autoschmitt hatte sich heute prominenter Besuch angekündigt: Cem Özdemir, Bundesvorsitzender der Partei Bündnis 90/Die Grünen, schlüpfte in den Blaumann, um sich die Technik des BNOx-Systems vor Ort erklären zu lassen.
Dabei handelt es sich um ein Hardware-Nachrüstsystem für Dieselfahrzeuge, in dem Stickoxide mittels Ammoniak zu Wasser und Stickstoff reduziert werden. Dazu wird eine wässrige Harnstofflösung (AdBlue) über ein Dosiersystem in den BNOx-Generator eingesprüht. Damit können laut Hersteller die Abgaswerte sogar unter den NOx-Grenzwert der Abgasnorm Euro 6 pro Kilometer gedrückt werden, der bei 0,08 Gramm NOx liegt. Das wurde auch in Tests des ADAC bereits bestätigt, der das System im realen Fahrbetrieb getestet hat.
Özdemir zeigte sich angetan von der Technik, die in der Nachrüstung laut Twintec um die 1.500 Euro kostet und innerhalb eines halben Tages in der Werkstatt nachgerüstet werden kann. "Wenn wir es schaffen, in die nächste Regierung zu kommen, werden wir die Nachrüstlösung auf den Weg bringen und die Finanzierungsfrage klären", versprach der Spitzenpolitiker. "Die Politik muss dafür sorgen, dass die Leute, die sich in gutem Glauben einen Diesel gekauft haben, nachher nicht die Gelackmeierten sind. Dieselfahrzeuge müssen nachgerüstet werden, damit sie am Ende nicht mit Fahrverboten belegt werden. Da reicht ein Softwareupdate nicht."
Özdemir pocht auf Verursacher-Prinzip
Wer die Kosten zu tragen hätte, ist für Özdemir eine klare Sache: "Die Nachrüstung muss wirkungsvoll sein, überprüfbar und finanziert von denen, die es verursacht haben, also von der Autoindustrie. Ich lade die Automobilhersteller ein, mit dem ZDK zu sprechen und sich von den vorhandenen Lösungen zu überzeugen."
ZDK-Präsident Jürgen Karpinski erklärte, dass für 95 Prozent aller Kraftfahrzeugtypen ein Nachrüstsystem entwickelt werden könne. "Hier sollte die Politik eine entsprechende Nachrüst-Verordnung schaffen. Die Betriebe des Kraftfahrzeuggewerbes stehen bereit", so Karpinski. Er sprach sich für eine technisch neutrale Beschreibung der Nachrüstsysteme aus, damit möglichst viele Hersteller unterschiedliche Lösungen anbieten können. (diwi)
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