Die Corona-Pandemie hat das Geschäft des VW-Konzerns im ersten Quartal schwer getroffen. Nach deutlichen Einbußen bereits im Februar meldete der größte Autohersteller der Welt auch für den März und das gesamte erste Jahresviertel deutliche Rückgänge infolge der schwindenden Nachfrage und der massiven Engpässe in der Produktion. Die Auslieferungen sanken im Zeitraum Januar bis März gegenüber dem Vorjahreswert um 23 Prozent auf gut zwei Millionen Fahrzeuge. Wie Volkswagen am Freitag in Wolfsburg mitteilte, ging es vor allem im zurückliegenden Monat abwärts - die Konzernmarken wurden 37,6 Prozent weniger Wagen los als im März 2019.
Auch in wichtigsten Einzelmarkt China, wo sich das neue Virus zuerst ausgebreitet hatte, bleibt die Lage schwierig. Die VW-Gruppe setzt dort aber auf eine Erholung, fast alle Standorte sind wieder am Netz. Zudem könnte ein Konjunkturprogramm helfen. Viele Autokäufe sind nach Einschätzung von VW-China-Chef Stephan Wöllenstein nur aufgeschoben.
Die Wolfsburger hatten mit ihren Marken wie VW-Pkw, Audi, Porsche, Seat oder Skoda wie viele andere Hersteller den Betrieb in Werken und Autohäusern wegen Ansteckungsrisiken und fehlenden Nachschubs durch unterbrochene Lieferketten einstellen müssen. Hinzu kam eine starke Abnahme der Nachfrage. Ab der kommenden Woche soll die Produktion mit neuen Schutzmaßnahmen nun auch außerhalb Chinas hochgefahren werden.
In der Volksrepublik war das Verkaufsminus über das gesamte erste Quartal betrachtet am höchsten (minus 35,1 Prozent). Allerdings gab es ebenso in der Heimatregion Westeuropa (minus 20,2 Prozent) oder in Nordamerika (minus 12,9 Prozent) herbe Rückgänge. Im März selbst fiel der Einbruch in diesen drei Märkten verglichen mit 2019 noch drastischer aus. Unter den einzelnen Marken bewegten sich die Absatzverluste zuletzt zwischen rund 30 bis 43 Prozent - einzig bei Porsche bewegten sie sich im März in einem etwas geringeren Rahmen (minus 11,0 Prozent).
"Leute mit Geld strömen in den Markt", meinte Wöllenstein zu den vergleichsweise kleinen Einbußen im Luxusgeschäft. Doch auch die auf den chinesischen Markt zugeschnittene Einsteigermarke Jetta sei offenbar nach dem Überstehen der schärfsten Einschränkungen wieder gefragt. Die Chancen auf ein Aufholen im weiteren Jahresverlauf stünden aus derzeitiger Sicht gut: "Wir sehen sicherlich eine aufgestaute Nachfrage im Markt. Gerade junge Kunden seien auf der Suche nach dem ersten Auto - auch das Vermeiden von Ansteckungsgefahren im öffentlichen Nahverkehr spiele eine Rolle.
Vieles hänge indes von möglicher Unterstützung durch die Regierung in Peking ab. "Wir gehen davon aus, dass rund um den Volkskongress auch ein sehr starkes Konjunkturpaket verabschiedet werden wird", sagte Wöllenstein. Allerdings steht noch nicht fest, wann der wegen der Corona-Krise verschobene Volkskongress dieses Jahr stattfinden wird.
Im Februar waren die Verkaufszahlen von VW in China noch um fast drei Viertel gesunken. Wöllenstein bekräftigte, im Juni sei in dem Land wieder das Vorjahresniveau in Sicht - falls die Erholung weiterläuft.
Keine Extrarabatte notwendig
Bei den Preisen muss VW nach Angaben des Managers keine nennenswerten Extrarabatte geben. Trotz geringerer Verkäufe gab sich Wöllenstein zuversichtlich, in China nicht sehr weit unter den ursprünglichen Jahresplanungen für das Ergebnis zu landen. Der Produktionsstart des E-Autos ID.3, das auch in Zwickau gefertigt wird, sei in den Werken Foshan und Anting nicht in Gefahr: "Es liegt alles im Zeitplan."
Auch finanziell bekommt die VW-Gruppe die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie zu spüren. Laut vorläufigen Zahlen sank der Umsatz im ersten Quartal verglichen mit dem Vorjahr um fünf auf 55 Milliarden Euro, das Betriebsergebnis sackte von 3,9 auf 0,9 Milliarden Euro ab. Eine Prognose für den weiteren Verlauf 2020 traut sich VW nicht mehr zu. (dpa)
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