Die deutsche Industrie warnt davor, das Thema Cyber-Sicherheit beim Umbruch der Produktionstechnik mit dem Austausch riesiger Datenmengen auf die leichte Schulter zu nehmen. "Das wird noch unterschätzt, viele Unternehmen müssen hier noch mehr tun", sagte der Präsident des Elektro- und Elektronikverbands ZVEI, Michael Ziesemer, der Deutschen Presse-Agentur. Sensible Informationen erforderten besonderen Schutz, betonte er auch mit Blick auf Hacker-Angriffe in der Autobranche: "Wir brauchen in den Betrieben dringend bessere Sicherheitssysteme und klarere Prozesse."
Längst sei "Cyber Security" zu einer unverzichtbaren Funktion in den Unternehmen geworden. Viele Firmen hätten jedoch Nachholbedarf. Der finanzielle Schaden durch Hacker-Attacken könne enorm sein - wie etwa der Fall Fiat Chrysler in den USA zeige, wo nach einer erfolgreichen "Fernsteuerung" eines Jeeps 1,4 Millionen Wagen zurückgerufen werden. "Das ist schon ein Wort, wir reden da über viel Geld", so Ziesemer.
Die sogenannte Industrie 4.0 - die zunehmende Vernetzung von Anlagen und Fertigungsprozessen - berge Risiken, aber auch großes Potenzial. Dabei dürfe sich die deutsche Elektrotechnik international nicht abhängen lassen, warnte der ZVEI-Präsident: "Maschinen, Motoren, Sensoren - davon verstehen wir was. Wo wir bisher nicht so gut sind, ist, aus der Analyse von Daten neue Geschäftsmodelle zu entwickeln." Den heimischen Anbietern empfiehlt er, hier "auf Tempo zu gehen". Insgesamt gehe es der Branche gut - vor allem, weil deutsche Technik weltweit gefragt bleibt. 2015 steuert man auf einen weiteren Ausfuhrrekord zu, in den ersten fünf Monaten lagen die Exporte bereits um sieben Prozent über dem Niveau des bisherigen Bestjahres 2014. (dpa)