Die Kfz-Innung München-Oberbayern blickt in ihrem Jubiläumsjahr mit Zuversicht voraus. "Wir freuen uns auf die Zukunft", sagte Obermeister Johann Bader anlässlich der 90-Jahre-Feier der Innung in der vergangenen Woche. Aktuell befinde sich das Kraftfahrzeuggewerbe in einem der größten Umbrüche seit Erfindung des Automobils. Doch die Branche habe es in den vergangenen Jahrzehnten immer verstanden, sich auf neue Technologien einzustellen.
Bader betonte: "Die wichtigste Ressource der Arbeitswelt von Morgen ist und bleibt der kreative Mensch." Für die Kfz-Innung München-Oberbayern sei der Transformationsprozess Auftrag und Ansporn zugleich, ihren Mitgliedern nicht nur sprichwörtlich weiterhin mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
In seiner Festansprache machte der erst neunte Obermeister in der Innungshistorie einen kurzen Helikopterflug über ausgewählte Highlights und Meilensteine. "Um die 1920er Jahre erreichte der Pkw-Bestand eine Dimension, welche die berufliche Beschäftigung mit dem Auto interessant und wirtschaftlich machte, weshalb sich bereits 1922 eine 'Vereinigung fachmännischer Autoreparaturwerkstätten und -händler e.V.' in München gründete. Eine Organisation, die direkter Vorläufer unserer Kfz-Innung war", berichtete Bader.
Seit Jahrzehnten stabile Mitgliederzahlen
1932 bildete dann das historische Momentum für 90 Jahre Innungsgeschichte. Nach fünf Jahren Genehmigungsphase durch die Regierung von Oberbayern kam es zur Gründung der "Innung für das Kfz-Mechaniker-Handwerk München-Oberbayern". "Dass die Mitglieder unser Kfz-Innung eine hohe Verbundenheit zu uns haben, zeigen die seit Jahrzehnten stabilen Mitgliederzahlen, die aus unserer Innung mit annähernd 2.000 Mitgliedern noch immer die größte in ganz Deutschland machen", so Bader.
Das Engagement für Aus- und Fortbildung gehörte schon von Anfang an zu einer der wichtigsten Aufgaben der Innung. So konnte die Kfz-Innung München-Oberbayern bereits 1935 erstmals eine Kfz-Prüfungswerkstätte in der bayerischen Landeshauptstadt realisieren kö. 1970 folgte ein weiterer Meilenstein: Es wurde die Schiedsstelle des Kraftfahrzeug-Handwerks München-Oberbayern eingerichtet, deren Mitbegründer Obermeister Josef Diermeier zusammen mit dem Präsidenten des Zentralverbandes des Kraftfahrzeug-Gewerbes, Fritz Haberl, war. Bader: "Gemeinsam mit Hamburg war die Münchner Schiedsstelle die erste ihrer Art bundesweit."
Im Mai 1983 stellte die Innung unter der Ägide von Obermeister Hans Morigl schließlich einen Neubau für ein Bildungszentrum und die Geschäftsstelle in München-Moosach fertig. Pioniergeist zeigte man auch in Sachen Elektromobilität. Bereits 2013 wurden im Rahmen des bundesweiten Förderprojekts "Schaufenster Elektromobilität" Ausbildungsinhalte für das Kfz-Handwerk entwickelt. Dafür wurde in Garching bei München ein eigenes Schulungscenter eingerichtet.
Kaufmännische Ausbildung: Service aus einer Hand
Doch auch in der kaufmännischen Ausbildung engagiert sich die Kfz-Innung seit jeher stark. Als 1998 der Ausbildungsberuf "Automobilkaufmann / Automobilkauffrau" eingeführt wurde, übernahm sie die Aufgabe der Prüfungsdurchführung im Auftrag der Handwerkskammer für München und Oberbayern. Eine Situation, die bundesweit noch immer einmalig sei, unterstich Bader. Durch den engen Kontakt mit Mitgliedsbetrieben könne man so den Ausbildungsbetrieben Service aus einer Hand bieten.