Ford verzichtet auf ein neues Werk in Mexiko. Die Pläne für eine 1,6 Milliarden Dollar (1,5 Milliarden Euro) teure Fabrik in San Luis Potosí seien gestoppt worden, teilte der US-Autobauer am Dienstag mit. Stattdessen sollen nun 700 Millionen Dollar in eine bestehende Fertigungsstätte in Flat Rock im US-Bundesstaat Michigan investiert werden. Der künftige Präsident Donald Trump hatte Ford und andere US-Konzerne zuvor wiederholt für die Produktion in dem Niedriglohn-Nachbarland Mexiko kritisiert.
Die Expansion in Michigan werde direkt zur Schaffung 700 neuer Jobs führen, kündigte Ford an. Das Werk solle für die Fertigung von selbstfahrenden und elektrischen Autos erweitert werden. Der Ausbau ist Teil einer bereits vor Monaten angekündigten, 4,5 Milliarden Dollar schweren Investitionsoffensive, mit der Ford bis 2020 seine Produktpalette bei innovativen Technologien wie autonomem Fahren und Elektromobilität verstärken will.
Nur Stunden vor der Ankündigung hatte Trump den größten US-Autobauer General Motors (GM) wegen Importen aus Mexiko attackiert. "General Motors schickt in Mexiko gefertigte Modelle des Chevy Cruze steuerfrei über die Grenze zu US-Händlern. Produziert in den USA oder zahlt hohe Einfuhrsteuern!", twitterte der designierte US-Präsident. GM stellt die meisten Chevrolet Cruze im Us-Bundesstaat Ohio her, einige Modelle werden jedoch aus Mexiko importiert.
Kein kompletter Rückzug aus Mexiko
Trump, dessen Wahlkampf-Slogan "Amerika zuerst" lautete, ist die Produktion von US-Unternehmen im Ausland ein Dorn im Auge. Ford hatte er deshalb seit über einem Jahr für die nun abgeblasene Investition in Mexiko kritisiert. Das Unternehmen machte indes deutlich, dass man sich keineswegs komplett aus dem Land zurückziehen werde. Im Gegenteil kündigte Ford an, die neue Generation des Modells Focus in einem bereits bestehenden Werk im mexikanischen Hermosillo herzustellen, um die Profitabilität zu steigern.
Der künftige Präsident und seine Einwände wurden in der Ford-Mitteilung mit keinem Wort erwähnt. Eine Erklärung für den plötzlichen Sinneswandel lieferte das Unternehmen zunächst nicht. Trump hielt sich zu dem Thema vorerst ebenfalls relativ bedeckt und twitterte lediglich einen Bericht des Senders "Fox", wonach sich Ford mit der Investition in Michigan seinen Richtlinien füge. Kurz darauf wurde auf seinem Twitter-Account erklärt, anstatt Jobs und Vermögen zu verlieren, werde Amerika nun ein Magnet für Innovation und Arbeitsplätze.
Ende November hatte Trump bereits mit einem umstrittenen Deal den zum US-Großkonzern United Technologies gehörenden Klimaanlagenbauer Carrier von der Verlagerung von Jobs abgehalten. Im Gegenzug für Subventionen stimmte das Unternehmen zu, rund 800 von 1.400 Stellen, die nach Mexiko abwandern sollten, in den USA zu behalten. Der Kompromiss wurde von Experten als teure Symbolpolitik kritisiert, doch im Carrier-Werk in Indianapolis wurde Trump dafür gefeiert. (dpa)
Lutz
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