Nach jahrelangen Untersuchungen hat die französische Justiz ein Ermittlungsverfahren gegen Renault wegen mutmaßlichen Betrugs eingeleitet. Wie Renault am Dienstagabend berichtete, gehe es um Abgaswerte bei Dieselfahrzeugen "älterer Generationen". Die Justiz untersucht den Fall seit rund viereinhalb Jahren.
Renault wies die Vorwürfe zurück. Man habe sich stets an französische und europäische Vorgaben gehalten. In Autos gebe es keine betrügerische Software. Der Hersteller mit Sitz in Boulogne-Billancourt bei Paris muss nach eigenen Angaben eine Kaution von 20 Millionen Euro für mögliche Entschädigungen und Strafgelder hinterlegen. Zudem ist eine Bankgarantie von 60 Millionen Euro fällig, um mögliche Schäden auszugleichen.
Ebenfalls haben die Franzosen ein Ermittlungsverfahren gegen den Autokonzern Volkswagen eingeleitet, ebenfalls wegen mutmaßlichen Betrugs bei Diesel-Abgaswerten. Das Verfahren sei am 6. Mai eingeleitet worden, hieß es am Mittwoch aus Justizkreisen.
Die Justiz wirft Volkswagen nun Betrug über wesentliche Eigenschaften eines Produkts vor. Dieser habe zu einer Gefahr für die Gesundheit von Mensch oder Tier geführt. Das Unternehmen wurde unter anderem aufgefordert, eine Kaution von zehn Millionen Euro zu hinterlegen. Zudem ist eine Bankgarantie von 60 Millionen Euro fällig.
VW weist Vorwürfe zurück
Der VW-Konzern wies die Vorwürfe zurück. "In jedem Fall ist die VW AG der Ansicht, dass französische Verbraucher keinen entschädigungsberechtigten Schaden im Zusammenhang mit dem Kauf eines VW-Fahrzeugs erlitten haben", hieß es in einer Reaktion. Der Konzern prüfe nun alle zur Verfügung stehenden Handlungsmöglichkeiten, um die Entscheidung anzufechten.
Der "Dieselgate"-Skandal war seinerzeit von Europas größtem Autohersteller VW ausgelöst worden. Die Affäre um millionenfach gefälschte Stickoxid-Abgaswerte flog im September 2015 in den USA auf.