Der Automarkt in Europa hat nach einem schwierigen Jahr einen versöhnlichen Abschluss gefunden. Im letzten Monat des abgelaufenen Jahres seien die Neuzulassungen in den Staaten der EU und EFTA im Vergleich zum Dezember 2012 um 13 Prozent nach oben gesprungen, teilte der Branchenverband Acea am Donnerstag mit. Das war der größte monatliche Anstieg seit Dezember 2009. Die verkauften 948.090 Fahrzeuge waren allerdings der drittniedrigste Wert in einem Dezember seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2003.
Insgesamt verlief das Autojahr 2013 in Europa enttäuschend: Die Neuzulassungen sanken um 1,8 Prozent auf 12,3 Millionen Fahrzeuge. Von den großen Märkten konnte nur Großbritannien mit 10,8 Prozent und Spanien mit 3,3 Prozent zulegen. Deutschland (minus 4,2 Prozent), Frankreich (minus 5,7 Prozent) und Italien (minus 7,1 Prozent) verloren Zulassungen. Im Dezember-Endspurt allerdings konnten alle großen Märkte teilweise zweistellig wachsen.
Auch die meisten Marken legten im Dezember zu. Von den deutschen Autobauern konnten lediglich BMW und Daimler nicht mit dem allgemeinen Trend mithalten. Im Gesamtjahr blieb zwar der VW-Konzern klarer Zulassungssieger in Europa, die Wolfsburger mussten aber ein Minus von 0,8 Prozent über alle Marken hinnehmen. Ins Plus fuhren nur Seat (plus elf Prozent) und Skoda (plus 3,7 Prozent).
Opel schloss mit einem Minus von 1,5 Prozent. GM Europe zog vor allem Chevrolet (minus 17,5 Prozent) nach unten. Während PSA, Ford, Toyota, Hyundai und BMW Markt verloren, konnten die Renault-Gruppe und Daimler zulegen – dank Dacia (plus 22,8) und Mercedes-Benz (plus 5,2 Prozent).
Zweifel an Erholung
Branchenexperten von EY (Ernst & Young) sehen in der Dezember-Rallye allerdings noch keine Trendwende. "Eine substanzielle Erholung wird weiter auf sich warten lassen", erklärte das Beratungsunternehmen. Bei dem Jahresendspurt hätten Preisnachlässe und die spanische Abwrackprämie eine wichtige Rolle gespielt. Zuversichtlicher zeigte sich der deutsche Branchenverband VDA. "Der Erholungsprozess in Europa kommt offenbar in Gang, die Menschen fassen wieder Vertrauen in die wirtschaftliche Entwicklung – und damit steht der Neuwagen ganz oben auf der Einkaufsliste der Bürger", sagte Präsident Matthias Wissmann.
Außerhalb Europas sah es für viele Autobauer 2013 nicht unbedingt besser aus. Weltweit fiel die Jahresbilanz dem VDA zufolge in einer ganzen Reihe von Absatzmärkten ebenfalls negativ aus, unter anderem in Russland (minus 5,5 Prozent), Brasilien (minus 1,5 Prozent) und Indien (minus 7,5 Prozent). Japan erreichte nahezu das 2012er-Volumen (minus 0,2 Prozent).
Anders sah es in den USA und in China aus. Das Wachstum in der Volksrepublik ist weiter ungebremst. Auf dem weltgrößten Automarkt schossen die Neuzulassungen um 23,1 Prozent nach oben. Auch der US-Markt –– war 2013 im Vorwärtsgang. Angesichts einer gesunkenen Arbeitslosigkeit und verbesserten wirtschaftlichen Aussichten sitzt das Geld bei vielen Amerikanern wieder lockerer. 2013 wurden dort 7,5 Prozent mehr Autos zugelassen. (se/dpa)
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